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Spiegel Special 1.2010 - Geschichte - Die Französische Revolution
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HAUSMITTEILUNG
Geburtstag
des großen
Kaum ein Ereignis der neueren Geschichte hat die bürgerlichen Gesellschaf-
ten und das politische Leben der westlichen Welt so nachhaltig geprägt wie die
Umwälzung, die 1789 begann und mit dem Sturm auf die Bastille ihren ersten
Höhepunkt erreichte. So wurde die moderne Vorstellung einer Nation erst in
der Französischen Revolution geschaffen – ebenso wie die Grundbegriffe, in die
wir das politische Spektrum einzuteilen pflegen: rechts, Mitte, links. Doch der
Streit darüber, welche Lehren aus dem epochalen Umbruch zu ziehen seien,
trennt Konservative, Liberale und Linke heute kaum weniger als vor 221 Jahren.
Grund genug, dem kontroversen Geschehen diese Ausgabe zu widmen.
deutschen
Dichters
Einer der führenden Geister Frankreichs, der sich seit einem halben Jahr-
hundert mit der Französischen Revolution auseinandersetzt, ist Max Gallo. 78.
In seiner Pariser Woh-
nung gegenüber dem
berühmten Panthéon –
es wurde 1791 zur Wei-
hestätte der Revolution
umgewidmet – empfing
Gallo die SPIEGEL-Re-
dakteure Stefan Simons
und Rainer Traub, der
dieses Heft konzipiert
hat. Gallo ist der in
Deutschland unbekann-
te Typus eines intel-
lektuellen Volkshistori-
kers: Von seiner zwei-
bändigen Geschichte der Französischen Revolution wurden in Frankreich fast
400 000 Exemplare verkauft. Im SPIEGEL-Gespräch betont Gallo, der als junger
Mann Kommunist war, seine Sicht auf die Revolution habe sich im Lauf seines
Lebens „entideologisiert“: „Das Ergebnis meiner Recherchen ist die Überzeugung,
dass es nur eine Regel gibt: die Überraschung“ (Seite 16).
Als „ein Kind des Grundgesetzes“ bezeichnet sich SPIEGEL-Autor Tho-
mas Darnstädt: Er kam im Mai 1949 wenige Tage nach der bundesdeutschen
Verfassung zur Welt. Und die beiden blieben bis heute eng verbunden. Schon
als Oberschüler studierte Darnstädt die Bestimmungen des dünnen Büchleins
über die Pressefreiheit, als sein späterer Chef Rudolf Augstein im Zuge der SPIE-
GEL-Affäre verhaftet wurde. Beim Rechtsstudium und im Berufsleben begleitete
ihn das Grundgesetz. Mit Hans-Jürgen Papier, als Präsident des Bundesverfas-
sungsgerichts oberster Verfassungshüter, diskutierte er öffentlich über die Zu-
kunft des Grundgesetzes. Für
SPIEGEL GESCHICHTE hat
Darnstädt nun entdeckt, dass
er in Wahrheit ein Kind der
Französischen Revolution ist.
Mit Hilfe von Historikern und
Staatsrechtlern spürte er die
verblüffend engen Verbindun-
gen auf, die aus dem Mai 1949
zurück ins Jahr 1789 führen
(Seite 140).
Broschur, 96 Seiten
74009 / ¤ 8,00 [D]
www.btb-verlag.de
„Eine ebenso kurze wie kurzweilig
geschriebene Biographie ... Der
Schiller, der da bei Hage lebendig
wird, hätte einer von uns sein
können.“ JÜRGEN BUSCHE, CICERO
Darnstädt, Papier
SPIEGEL GESCHICHTE 1 | 2010
3
Zum 250.
Simons, Traub, Gallo
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24
Aufbruch in eine neue Zeit:
Der dritte Stand erklärt sich zur
Nationalversammlung
(Gemälde von Fragonard).
46
„Die Freiheit führt das Volk“: Das
Gemälde von Eugène Delacroix ist
eine Allegorie der Erhebung der
Bürger gegen die Feudalherren.
IN DIESEM HEFT
DIE KONSTITUTIONELLE MONARCHIE
Das Doppelspiel
des Königs
Ludwig XVI. schwört öffentlich auf die
neue Verfassung und konspiriert
insgeheim mit ausländischen Monar-
chen – nach seiner missglückten Flucht
kommt es zu Krieg und Bürgerkrieg
46
GEBURT DER REVOLUTION
6
Bildseiten Szenen von Gewalt und Grausam-
keit, aber auch vom Selbstbewusstsein des
Volkes und von künstlerischer Gestaltungskraft
16
„Weltereignis und
Blutbad“
SPIEGEL-Gespräch mit dem Historiker
und Schriftsteller Max Gallo über
Triebkräfte und Widersprüche, Fortwir-
kung und Lehren der Revolution
48
Chronik 1789–1792
58
Wissen für alle
Medien, Sprache, Moral – in allen Bereichen der
Kultur vollzieht sich ein radikaler Wandel
24
Der große Sommer der Nation
Fünf Monate, die Frankreich, Europa und die
Welt veränderten
69
Geschäfte mit Köpfen
Wie Madame Tussaud zu Wohlstand kam
70
Im Namen der Vernunft
Die Spaltung der katholischen Kirche und
antichristliche Ersatzkulte
34
Der Weg in den Bankrott
Warum das Ancien Régime vor dem Ruin stand
37
Rebellion des Elends
Die Bauern begehren auf gegen Unfreiheit und
Ausbeutung
74
„Mann, bist du fähig, gerecht zu sein?“
Die Frauenrechtlerin Olympe de Gouges
77
Kampfsymbol in 28 Takten
Die Entstehung der Marseillaise
40
Die Utopie vom Glück
Aufklärer wie Voltaire, Montesquieu, Rousseau
und Diderot schaffen die geistige Grundlage für
die Epoche der Emanzipation
78
Im Bett mit dem Feind
Marie Antoinette, die verhasste Königin
aus dem ungeliebten Österreich
44
Dokument Die Erklärung der Menschenrechte
82
Der Salon des Grafen
Deutsche Geistesgrößen treffen sich in Paris
beim märkischen Adligen Schlabrendorf
45
Dokument Ein Brief des deutschen Augen-
zeugen Joachim Heinrich Campe aus Paris
4
SPIEGEL GESCHICHTE 1 | 2010
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98
Gegenrevolution und „Grande Terreur“:
Erst rollen die Köpfe des Ancien
Régime (hier das Haupt des Königs),
dann die vieler Revolutionäre.
130
Der junge General Napoleon
erklärt die Revolution im
November 1799 für beendet
(Gemälde von David).
86
Der Potentat und sein Professor
Kurfürst von Erthal und der Naturforscher
Georg Forster – die Antipoden der „Mainzer
Republik“
118
Jakobiner des 20. Jahrhunderts
Der Terror für das vermeintlich Gute findet späte
Nachahmer – bei Lenin und den Bolschewiki
122
„Unsere freien Säbel“
Der Aufstand in der Vendée wird blutig
niedergeschlagen
92
Schlüssel und Kerker
Die Wechselwirkung zwischen amerikanischer
und Französischer Revolution
124
In Seide zum Schafott
Die Handwerkertochter Manon Roland zieht als
Frau des Innenministers die Strippen
96
Zeichen der neuen Ära
Marianne und Kokarde, phrygische Mütze
und Freiheitsbaum
127
Seitenblick Der Revolutionskalender
REPUBLIK UND TERROR
DIE ABWICKLUNG
Das Ende der Republik
Nach dem Sturz Robespierres kämpfen
die Anhänger der alten und der neuen
Ordnung weiter – bis der junge General
Napoleon zu Hilfe gerufen wird
98
Die Revolution frisst
ihre Kinder
Um die tödlich bedrohte Republik
zu verteidigen, errichten die Jakobiner
eine Schreckensherrschaft
130
132
Chronik 1795–1799
100
Chronik 1793–1794
140
Blut und Bouillon
Das deutsche Grundgesetz knüpft an die
Menschenrechtserklärung von 1789 an
108
Helden als Schurken
Mirabeau, Lafayette, Fouché, Sieyès, Marat
110
Dokument Briefe von Camille Desmoulins, der
zum Sturm auf die Bastille aufgerufen hatte
112
Krieg und Bürgerkrieg
Frankreichs monarchische Nachbarn greifen
an – und erleben ein Desaster
Titelbild Motive im Uhrzeigersinn: „Sturm auf
die Bastille“ (Hippolyte Lalaisse, um 1860);
„Die Freiheit führt das Volk“ (Eugène Dela-
croix, 1830); Danton und Robespierre; Hinrich-
tung Ludwigs XVI. (C. Silanio).
Fotos: AKG (2), Süddeutscher Verlag, Bridge-
manart.com, DPA
116
Ein eiserner Windhauch
Die Erfindung der Guillotine
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SPIEGEL GESCHICHTE 1 | 2010
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