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ANTENNEN
Betrachtungen über Balune (1)
Spannungs-,Strom-
oder Hybrid-Balun?
Hans-Joachim Brandt, DJ1ZB
Hühnerleitergespeiste Antennen sind bei Funkamateuren nach
wie vor sehr beliebt, vor allem wegen ihrer Mehrbandigkeit auf
Kurzwelle und ihrer geringen Beeinflussung elektronischer
Geräte in der Umgebung. Besonders der zweite Grund verlangt
einen möglichst symmetrischen Betrieb der Hühnerleiter, aber
wie man dies am besten erreicht, wird immer noch kontrovers
diskutiert.
Den Autor
erreichen Sie unter:
Hans-Joachim
Brandt, DJ1ZB
Eichenweg 7
84160 Frontenhausen
dj1zb@darc .de
inige finden den alten Span-
nungsbalun für ausreichend, an-
dere schwören auf den Stromba-
lun, wieder andere halten nur das kom-
plett symmetrisch ausgeführte Anpass-
gerät für geeignet. Aber selbst bei de-
nen zeigte eine Kontrolle der Symme-
trie bereits, dass sie nicht immer erfül-
len, was man von ihnen erwartet.
Um mir diese konträren Meinungen zu
erklären, wollte ich das Thema zunächst
mit einem Computer-Simulationspro-
gramm untersuchen. Solche Programme
müssten ja alle derzeit bekannten Er-
kenntnisse und Regeln der Elektrotech-
nik enthalten und würden mir mehr all-
gemeingültige Hinweise liefern als per-
sönliche Erfahrungen einzelner. Schon
1984 hatte ich im QRL das Programm
„Supercompact“ der damaligen Fa. Com-
pact Software kennen gelernt. Heute
steht mir der auch schon betagte „ARRL
Radio Designer“ zur Verfügung, eine ab-
gespeckte Version von Supercompact auf
zwei 1,4-MB-Disketten, entstanden in
Zusammenarbeit der ARRL mit dem da-
maligen Präsidenten von Compact Soft-
ware, Prof. Dr. Ulrich Rohde, DJ2LR.
Auch mit diesem Programm lassen sich
Schaltungen für die Antennenanpassung
und für Baluns simulieren, und ich war
gespannt, welche Ergebnisse ich erhalten
würde.
gleich die Schaltung in der bekannten T-
Form in die Testschaltung Bild 1 mit ein-
bezogen. Der ARRL Radio Designer kann
nur mit asymmetrischen Quellen und
Lasten arbeiten und kennt zwei Arten
von Übertragern. So dient der Typ „TRF“
hier mit dem Übersetzungsverhältnis 1:1
einmal zur Einkopplung der an BNC2 an-
liegenden asymmetrischen Last als sym-
metrische Last für den Balun (als idealer
Übertrager, ohne Angabe einer Indukti-
vität) zwischen den Punkten P1 und P2.
Auch für den mit „T-ISN“ bezeichneten
Übertrager genügt ein TRF. Das T-ISN
stammt aus der drahtgebundenen Nach-
richtentechnik und eignet sich auch hier
ausgezeichnet zum Bewerten der Sym-
metrie am Ausgang des zu testenden Ba-
luns zwischen P1 und P2. Die asymme-
trische Impedanz der Messanordnung, al-
so die Leiter P1 und P2 parallel geschaltet
gegen Masse gerechnet, wurde am Aus-
gang BNC3 stets als ¼ der an BNC2 lie-
genden Last gewählt. Nur so konnten vor
allem beim niederohmigen Lastwider-
stand von 50 " sinnvolle Ergebnisse er-
zielt werden. Die zu testenden Baluns da-
gegen werden mit dem Übertragertyp
„MUI“ dargestellt. Bei ihm kann man eine
Induktivität eingeben und einen Kopp-
lungsfaktor zwischen den Spulen. Wie
bringt man nun eine solche Testschaltung
zum Laufen? Zunächst muss man ein Pro-
gramm schreiben, das den Messaufbau
beschreibt und mit welchem Ziel die va-
riablen Elemente des Anpassgerätes opti-
miert werden sollen. Dazu gehört, dass
der Quellwiderstand 50 " beträgt, wel-
che Durchgangsdämpfung und Rückfluss-
dämpfung bei der Testfrequenz ange-
strebt wird und in welchen Einheiten an
den Ausgängen gemessen werden soll.
Das bleibt für alle Untersuchungen
gleich. Für jede Untersuchung extra ein-
geben muss man den Testfrequenzbe-
reich und die Lastwiderstände am Aus-
gang BNC2 und BNC3. Bei Hühnerlei-
Literatur und Bezugsquellen
[1] www.elektronikschule.de/
~krausg/Kraus_Publications/
publication.html
[2] QST 8/81, S. 51
[3] Jerry Sevick, W2FMI:
„Transmission Line Transformers,
fourth edition”, Page 11-1, SCITECH
PUBLISHING, INC; Raleigh, NC, USA
[4] h ttp://fermi.la.asu.edu/w9cf/
articles/balun.pdf
[5] Andrew Roos, ZS1AN: „A Better
Antenna-Tuner Balun”, QEX 9/05,
10/05
[6] www.qsl.net/zs1an/
[7] www.dx-wire .de
[8] RK1 und RK3 sind Ringkerne aus
dem Ferrit 4W620 und werden vom
DARC-Verlag als EMV-Ringkerne ver-
trieben
[9] Unter www.wuerth-elektronik.de
sind nähere Daten dieser Ringkerne
zu finden: Der RK1 unter „Ferrithül-
se“; Typ 74270097 aus dem Nickel-
Zink-Material 4W620; # = 620; A L -
Wert 852 nH/w 2 . Der kleinere RK3 un-
ter „Ferritring“; Typ 7427015, Materi-
al 4W620, A L -Wert 730
[10] Dieses Material 4W620 wird seit
einiger Zeit auch auf der Webseite:
www.wolfgang-wippermann.de für
Strombaluns empfohlen
[11 h ttp://radioworks.com/
cremote.html
[12] www.radioworks.com/ccoax.html
Testschaltung mit
asymmetrischem Anpassgerät
Da die infrage kommenden Baluns in der
Praxis ohnehin mit einem Anpassgerät
zusammen arbeiten müssen, wurde
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CQ DL 4-2009
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ANTENNEN
T4 (Manuskriptnummer)
tern kommen ja an BNC2 Werte zwi-
schen etwa 50 " und durchaus 5000 "
vor. Dann kann man eine Optimierungs-
funktion des Programms nutzen, mit de-
ren Hilfe sich die Abstimmelemente des
Anpassgerätes so einstellen, dass der ein-
gegebene Lastwiderstand, wie bei einem
automatischen Tuner, optimal angepasst
wird. Danach gibt man ein, was an wel-
chen Ausgängen gemessen werden soll
und in welcher Form. Das Programm
stellt dann z.B. für unsere Interessen die
Durchgangsdämpfung und die Rückfluss-
dämpfung (eine andere Bewertung für
das SWR) zwischen Eingang und Aus-
gang des Anpassgerätes einschließlich des
zu testenden Baluns dar sowie die Sym-
metriedämpfung zwischen Eingang und
dem Ausgang BNC3, alles in Form ver-
schiedenfarbiger Kurven auf einem in
Frequenz und dB geeichten Diagramm.
Das liest sich zunächst alles recht kompli-
ziert, und es braucht auch seine Zeit, bis
man sich in so ein Programm genügend
eingearbeitet hat. In Forschung und
Industrie arbeitet man mit derartigen Me-
thoden schon seit längerem recht intensiv
und spart bei der Entwicklung viele Ver-
suche und damit Zeit und Geld. Wer da-
rüber näheres wissen möchte, sei an [1]
verwiesen. Uns soll hier vor allem interes-
sieren, welche Aussagen zu welchem Ba-
luntyp man mit solchen Simulationen ge-
winnen kann.
soll der Blindwiderstand X L der Wicklung
auf der tiefsten zu übertragenden Fre-
quenz mindestens vier Mal so hoch sein
wie die anzupassende Impedanz Z. Denn
erst bei dem Verhältnis X L /Z = 4 ist das
SWR auf der tiefsten Frequenz mit einem
Wert von 1,1 ausreichend niedrig, bei
X L /Z = 3 beträgt es noch 1,39. Zu höhe-
ren Frequenzen hin ist diese Anpassung
breitbandig, bis die Wicklungskapazität
eine obere Grenze setzt.
Wollten wir dieses Rezept auf den Span-
nungsbalun übertragen, kämen wir ins
Schwimmen. Abgesehen davon, dass ein
Blindwiderstand vom Vierfachen von
5000 " ein extrem hoher Wert wäre, ha-
ben wir es bei der Impedanz am Ende ei-
ner Hühnerleiter nicht mit einem festen
Ohmwert zu tun, sondern mit nicht defi-
nierten Impedanzen, die je nach Anten-
ne, Frequenz sowie Typ und Länge der
Hühnerleiter zwischen etwa 50 " und
5000 " variieren können. Außerdem
können noch Blindwiderstände vorhan-
den sein, aber die lassen sich mit dem An-
passgerät in der Regel kompensieren; die-
ses Problem wurde daher nicht extra un-
tersucht. Im Gegensatz zur üblichen An-
wendung eines Übertragers braucht die
Anpassung einer Antenne auch nicht
breitbandig zu sein, denn sie wird ja mit
dem Anpassgerät und dem Balun auf die
Sendefrequenz abgestimmt.
Die Dimensionierung des Spannungsba-
lun für nicht definierte Impedanzen
ähnelt der von Röhrenendstufen mit Pa-
rallelschwingkreis im Ausgang. Die PA
möge einen Arbeitswiderstand von 5000
" haben. Üblicherweise wählt man eine
Schwingkreisgüte von 10. Die Spule er-
hält dann einen Blindwiderstand von 500
" ; daraus wird für jedes Band die
benötigte Induktivität errechnet. Beim
Spannungsbalun zum Anpassen von
Hühnerleitern geht man ähnlich vor.
Nehmen wir 5000 " als hochohmigste
Belastung durch die Hühnerleiter und las-
sen für den Balun auf der tiefsten Fre-
quenz eine Güte von 10 zu, muss der Ba-
lun ebenfalls einen Blindwiderstand von
500 " haben. Wird die Hühnerleiter nie-
derohmiger, wird auch die Güte niedriger.
Auf den höheren Bändern steigt der
Blindwiderstand der Balunspule und die
Güte sinkt ebenfalls, denn im Gegensatz
zur PA wird die Induktivität des Span-
nungsbaluns ja nicht umgeschaltet.
Aus dem errechneten Blindwiderstand
von 500 " ergibt sich bei 1,8 MHz für
den Spannungsbalun eine Induktivität
von 44 µH. Ist die tiefste Betriebsfre-
quenz für die Antenne 3,5 MHz, genü-
gen 22 µH. In industriell gefertigten An-
passgeräten findet man aber auch Span-
nungsbaluns mit wesentlich kleineren In-
duktivitäten, bis herunter zu 10 µH. Die-
se Induktivität liegt parallel zur Hühner-
leiter. Am Anpassgerät liegt bei einem tri-
filar gewickelten 1:1-Balun die gleiche In-
duktivität, bei einem bifilar gewickelten
1:4-Balun ¼ dieses Wertes.
Bei einem flexiblen Anpassgerät ist es im
Grunde egal, ob man einen 1:1- oder ei-
nen 1:4-Balun benutzt. Mir ist aber ein
Fall eines automatischen Anpassgerätes
bekannt, dessen gesamte, als L-Glied ge-
schaltete Spulenkette von 20 µH auf 80
m nur einen Realteil bis maximal 2000 "
anpassen kann (auf 160 m nur 1000 " ).
Die zur Verfügung stehende Antenne hat-
te aber auf 80 m in Parallelschaltung ge-
sehen einen Realteil von etwa 4000 " .
Daher funktionierte ein 1:4-Balun, ein
1:1-Balun nicht mehr. Zudem muss ein
auf einen höheren Realteil abgestimmtes
Anpassgerät mit höherer innerer Blind-
leistung arbeiten; das verringert die Band-
breite der Abstimmung und verursacht
höhere Verluste. Insofern dürfte der 1:4-
Balun generell die günstigere Lösung
sein; das Abstimmgerät würde mit weni-
ger Blindleistung arbeiten, folglich wäre
auch die Bandbreite der Anpassung
größer. Außerdem benötigt die bifilare
Wicklung weniger Wickelraum als die tri-
filare.
Für Zweifler und Praktiker ist auch inte-
ressant zu erwähnen, dass der Spannungs-
balun nicht nur ohmsche Widerstände
transformiert, sondern auch Kapazitäten.
Man braucht nur in einem Experiment
die eine Hälfte eines 1:4-Spannungsbaluns
mit einer Kapazität zu beschalten, dann
kann man mit einem normalen Kapa-
zitätsmesser die resultierende Kapazität
auch auf der anderen Balunhälfte messen!
Diese resultierende Kapazität hängte
natürlich ab vom Wert des Kondensators
selbst, von der Induktivität des Baluns und
von der Frequenz, mit dem der Kapa-
zitätsmesser in diesem Falle misst. Ich ha-
Spannungsbalun
Meine erste Anregung zum Spannungs-
balun für die Speisung unserer Delta Loop
im Fieldday von C13 fand ich in [2]. Heu-
te hat er einen schlechten Ruf, nicht un-
bedingt gerechtfertigt, wie sich zeigen
wird. Dazu kommt, dass manche OMs
immer noch Schwierigkeiten mit dem
Verständnis seiner Funktion und seiner
Dimensionierung zu haben scheinen. Be-
kannter ist der Entwurf von Übertragern
für definierte Impedanzen, also für einen
bestimmten Wellenwiderstand oder eine
bestimmte ohmsche Belastung. Bei ihnen
Bild 1:
Balun-Testschaltung
254
CQ DL 4-2009
762952472.015.png 762952472.016.png 762952472.017.png 762952472.018.png
ANTENNEN
be das einmal mit meinem LC-Meter IIB
von AADE probiert. Der Spannungsbalun
lässt also die Ausgangskapazität eines
asymmetrischen Anpassgerätes symme-
trisch an beiden Anschlüssen der Hühner-
leiter wirken!
Die Simulation eines 1:4-Spannungsba-
luns am Ausgang eines asymmetrischen
Anpassgerätes mit einer Gesamt-Indukti-
vität von 10…44 µH ergibt in der Test-
schaltung eine sehr gute Symmetrie-
dämpfung (>50 dB) im gesamten Kurz-
wellenbereich; sie ist sogar praktisch un-
abhängig davon, ob der Lastwiderstand
hoch- oder niederohmig ist! Erst wenn
der HF-Querstrom durch den Balun oder
seine Güte zu gering wird, leidet auch die
Symmetrie. Der Querstrom ist natürlich
frequenzabhängig und auf dem tiefsten
Band am höchsten. Trotzdem arbeitet die
hier für das unterste Band beschriebene
Dimensionierung des Spannungsbaluns
auch noch im 10-m-Band einwandfrei.
Trotz all dieser Vorzüge hat der Span-
nungsbalun für die Speisung von Hühner-
leitern einen gravierenden Nachteil: Un-
symmetrische Belastungen verträgt er
überhaupt nicht; die Ausgangsströme
werden dann entsprechend ungleich.
Gleichtaktströme durch Einstrahlung von
der Antenne auf die Hühnerleiter kann er
ebenfalls nicht abdrosseln. Seine Indukti-
vität für Ströme, die auf beiden Leitern in
gleicher Stärke von der Antenne zum An-
passgerät fließen, würde sich zu Null
kompensieren!
zelnen bifilaren Wicklung auf dem Über-
tragerkern (egal ob man sie parallel ge-
schaltet misst oder jeden Draht einzeln).
Das Ergebnis mag viele überraschen,
denn von einer solchen Dimensionierung
war meines Wissens bisher nirgends kon-
kret etwas zu lesen. Aber schon rein in-
tuitiv wird vielleicht folgende Erklärung
verständlich: Bei guter Symmetrie liegt an
der Wicklung eines 1:1-Strombaluns die
Hälfte seiner Eingangs- und Ausgangs-
spannung. Bei hochohmigerer Last muss
auch diese Wicklungsspannung mit an-
steigen können, und das bei geringem
Strom. Daher werden dann mehr Wick-
lungen benötigt oder eben eine höhere
Induktivität.
Die Induktivität eines Strombaluns muss
also mit der Höhe des Lastwiderstandes
„wachsen“, um die Symmetrieforderung
zu erfüllen. Diese Bedingung wird leider
auch in [3] nur in recht allgemeiner Form
ausgedrückt, dass die Wicklung die Spei-
sequelle und die Last „ausreichend“ von-
einander entkoppeln müsse. Es genügt al-
so nicht, einen Strombalun für 50 " zu
dimensionieren, wo man noch gut mes-
sen kann, um dann anzunehmen, er
werde ebenso gut bei 1000 " oder gar
5000 " arbeiten.
An sich kann man Strombaluns auch oh-
ne ein Anpassgerät simulieren, weil bei
ihnen im Gegensatz zum Spannungsba-
lun keine Parallelinduktivität zu kompen-
sieren ist. Aber dabei zeigen sich Schwie-
rigkeiten, die in der Praxis kaum zu über-
winden sind. Denn nach der Anschau-
ung, beim Strombalun handele es sich
um eine aufgewickelte symmetrische HF-
Leitung, sollte eigentlich der Wellen-
widerstand der bifilaren Wicklung dem
geometrischen Mittel aus Eingangs- und
Ausgangsbelastung entsprechen. Diese
Forderung kann beim Bau von Baluns für
die Speisung von Hühnerleitern gar nicht
erfüllt werden, da diese für eine Frequenz
oder Antenne niederohmig und für eine
andere höherohmig ist und der Wellen-
widerstand des Baluns jedes Mal angepas-
st werden müsste. Beim 1:4-Strombalun
kommt noch hinzu, dass die am Ausgang
miteinander verbundenen „mittleren“
Spulen bei falscher Eingangs- und Aus-
gangsbelastung in den Wicklungen zu un-
symmetrischen Strömen führen. Der 1:1-
Strombalun kennt dieses Problem nicht.
Bei der Simulation mit dem ARRL Radio
Designer kann man den Wellenwider-
stand der Balunwicklung nicht einge-
ben, nur den Koppelfaktor der Spulen.
Aber zweierlei fällt dabei auf: Ohne An-
passgerät muss man den Koppelfaktor
extrem eng machen (k = 1), damit die
Anpassung gut wird. Mit Anpassgerät
besteht diese Notwendigkeit nicht so
streng; das Anpassgerät stimmt zwar et-
was anders ab, aber für die Abstimmfre-
quenz wird immer (auch beim 1:4-
Strombalun) eine genügend hohe Rück-
flussdämpfung erzielt. Offensichtlich
hilft das Anpassgerät dabei für eine gute
Anpassung des Balunweges mit (eventu-
ell durch Beeinflussung der Kapazität
zwischen den Wicklungen), auch wenn
dessen Wellenwiderstand nicht immer
den Regeln entspricht. Allerdings leidet
bei kleinerem Koppelfaktor die Symme-
triedämpfung; sie kann aber bis zu ei-
nem gewissen Grade mit einem Strom-
balun höherer Induktivität wieder aus-
geglichen werden.
Die Simulationsergebnisse mit den hohen
Induktivitäten für Hühnerleitern mit
höheren End-Impedanzen lassen befürch-
ten, dass die unvermeidliche Wicklungs-
kapazität in den Strombaluns auf den obe-
ren Bändern zu Eigenresonanzen führt
und dass man dann auf einen Balun nied-
rigerer Induktivität umschalten muss. Ein
mir bekanntes asymmetrisches Anpass-
gerät enthält als Ausgangsbalun einen
1:4-Guanella mit Induktivitäten von
45 µH; nach der Tabelle erscheint das bei
tiefen Frequenzen für mittlere Impedan-
zen noch knapp, aber für höhere Bänder
schon durchaus geeignet.
(wird fortgesetzt)
Bild 2:
Balun-vorn-
Testschaltung
Strombaluns
Der Nachteil des Spannungsbaluns hat
den Strombalun ins Spiel gebracht. Ihn
gibt es meist in Form von 1:1- und 1:4-Ba-
luns. Ihr Verhalten ist ganz anders. Bei
der Simulation genügt es, ihre Symmetrie
auf der niedrigsten Arbeitsfrequenz zu be-
urteilen, für Amateurfunkzwecke also bei
1,8 MHz. Bei höheren Frequenzen ist die
Symmetrie immer besser, solange die
Wicklung für die Arbeitsfrequenz noch
als Induktivität arbeitet und die Wick-
lungskapazität nicht stört. Die Tabelle
zeigt die Ergebnisse der Simulationen. Zu
bestimmen war die erforderliche Balunin-
duktivität für eine Symmetriedämpfung
von 20 dB und 30 dB, entsprechend 10:1
und etwa 30:1, in Abhängigkeit von der
zu symmetrierenden Last. Eine Symme-
triedämpfung von 10:1 dürfte man mit
bloßem Auge an zwei in die Hühnerlei-
tung eingefügten Glühbirnchen gerade
noch erkennen, die Werte für 30:1 sind
mehr von grundsätzlichem Interesse. Die
angegebene Induktivität ist die einer ein-
Tabelle:
Theoretisch bei
1,8 MHz erforderli-
che Induktivitäten
von Strombaluns
in Abhängigkeit von
der Last. Liegt die
tiefste Frequenz
höher, genügen
entsprechend klei-
nere Induktivitäten
Tabelle
Lastwiderstand 1:1-Guanella 1:4-Guanella
Symmetriedämpfung
20 dB (10:1) 30 dB (30:1) 20 dB (10:1) 30 dB (30:1)
50 "
9 µH 30 µH 7 µH 30 µH
500 "
100 µH 350 µH 100 µH 350 µH
5000 "
1000 µH 3500 µH 1000 µH 3500 µH
255
CQ DL 4-2009
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