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TITELTHEMA
Clubleben: Conteste schweißen zusammen
DLØLN ist auf
allen UKW-Bändern aktiv
Jürgen Dahms, DCØDA
Funkwettbewerbe sind seit der Gründung des
DARC in der Clubgeschichte fest verankert,
einen besonderen Reiz üben dabei die UKW-
Conteste aus. Hier sind eine ausgeprägte
Betriebstechnik und technisches Verständnis
gefragt. Der Beitrag zeigt, wie besonders UKW-
Funkwettbewerbe Einfluss auf das gesamte
Clubleben nehmen können.
Bild 2:
Aufgesetzter Wohnwagen mit Antennen
für 70 cm, 23 cm, 13 cm und 10 GHz
im Märzcontest 2008
Bild 1:
Das Feuerwehrauto
mit eingebauter
2 m Station und
2 m Yagi im März-
contest 2008
ie UKW-Conteststation DLØLN
des Ortsverbandes Lüdinghau-
sen (N29) ist eine unter vielen
anderen Clubstationen, die an den
Wettbewerbsausschreibungen teilneh-
men. Die örtlichen Gegebenheiten im
flachen Münsterland sind für UKW-
Wettbewerbe nicht gerade die besten,
diese stellen deshalb an die Geräteaus-
rüstung und an die Contestmannschaft
besondere Anforderungen.
fang der 70er Jahre auch das 2-m-Band er-
probt. Es war die Zeit des legendären 2-
m-Transceivers 2G70B der Firma Götting
& Grimm. Aber auch der Teil mit Grill-
bratwurst und einem Bier kam nicht zu
kurz. Oft besuchten Funkamateure aus
den benachbarten Ortsverbänden den Lü-
dinghauser Fieldday. Heute hat sich dar-
aus eine eingeschworene UKW-Contest-
gruppe entwickelt, die zum größten Teil
aus Schülern besteht.
Ein besonderes Vorbild und treibende
Kraft ist der Ortsverbandsvorsitzende Jo-
sef Oberhaus, DB1YV, selber, ob es nun
um die Anfertigung eines Dreifußes für
den Portabelmast oder den Umbau eines
alten Feuerwehrwagens als Transportmit-
tel zum Conteststandort geht. Irgendwie
steuert zudem jeder auf seine Art und
durch seinen Einsatz zum Gelingen eines
Contestwochenendes bei. Diese Aktivitä-
Contestaktivitäten im OV
Seit der Gründung des Ortsverbandes vor
41 Jahren stand ich mit einigen OV-Mit-
gliedern auf dem 2-m-Band in ständigem
Funkkontakt, galt es doch, das 70-cm-
Band zu erobern. Oft habe ich die Field-
days besucht und das persönliche Ken-
nenlernen vertieft. Außer Funkaktivitäten
auf den Kurzwellenbändern hat man An-
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ten sorgen für eine gute Atmo sphäre und
wirken sich auf das gesamte Clubgesche-
hen positiv aus, so sind Contestaktivitä-
ten nicht zuletzt mitverantwortlich für
ein reges Clubleben, Nachwuchssorgen
gibt es nicht.
Dorsten 2006 unter dem Titel „DLØGTHs
Mikrowellen-Contest-Rezept“.
Dass die Teilnahme auch unter anderen
Bedingungen durchaus erfolgreich sein
kann und sehr viel Spaß macht, beweist
die Conteststation DLØLN.
Funkbetrieb bei DLØLN
Wird gleichzeitig Funkbetrieb auf 2 m
und 70 cm gemacht, steht der Feuer-
wehrwagen zur HF-Entkopplung der bei-
den Bänder etwas abseits hinter dem
Kuhstall des Landwirtes. Der Wohnwa-
gen auf dem Anhänger ist dann neben der
Scheune in ca. 50 m Abstand platziert.
Hier werden die Bänder 70 cm, 23 cm,
13 cm und 10 GHz gearbeitet (Bild 2) .
Damals wurde noch mit einer 23-El.-Yagi
auf 70 cm gefunkt, darunter befand sich
Die Anfänge von DLØLN
Bereits im Jahr 1993 nahm DLØLN in-
tensiv an den UKW-Contesten teil und
erreichte damals den 15. Platz in der
Pokalwertung Mehrmannbetrieb, ein
Jahr später sogar den dritten Platz. Die-
se Leistung wurde auf der GHz-Tagung
in Dorsten 1995 mit einem Pokal be-
lohnt.
Ab dem Jahr 1998 musste die Contest-
teilnahme bis zum Jahr 2005 ruhen.
Die Hofstelle des Ortsverbandsvorsit-
zenden musste abgerissen und an einer
anderen Örtlichkeit neu aufgebaut wer-
den, außerdem zog der OV in ein neues
Clubheim um, welches komplett neu
ausgebaut und eingerichtet werden
musste.
Ab dem Jahr 2005 nahm die Station
dann wieder regelmäßig an den Con -
tes ten teil. Im Jahr 2008 wurde mit
158 Teilnehmern der elfte Platz in der
Sektion Mehrmann erreicht. Soweit
zur bisherigen Contestteilnahme von
DLØLN.
Seit längerer Zeit bin ich fast regel-
mäßig in der Contestmannschaft inte-
griert und auf den hohen Frequenzen
etwas abseits vom eigentlichen Stan-
dort zusammen mit Alfons Hendan,
DF6VB, unter dem Clubrufzeichen
DLØLN portabel QRV. In Folgendem
möchte ich kurz die Funkausrüstung
vorstellen und andere Ortsverbände
motivieren, mit in das Contestgesche-
hen auf UKW einzusteigen.
Ein OV-Heim auf Rädern
Es gehört Mut dazu, im flachen Münster-
land einen geeigneten Standort zu finden,
wenn kein Funkturm in der Nähe des OV-
Heims zur Verfügung steht und man auf
das Entgegenkommen der Besitzer umlie-
gender Bauernhöfe angewiesen ist.
Da aber der OVV Josef Oberhaus, DB1YV,
selbst Landwirt und bekannt in der Bau-
ernschaft ist, konnte sehr schnell ein et-
was höher gelegenes fast freies Hofgelän-
de in den Baumbergen gefunden werden.
Sogar die Frage nach einem Stroman-
schluss konnte zufriedenstellend gelöst
werden. Ein alter ausrangierter Feuer-
wehrwagen, ein Magirus Diesel, wurde
erstanden, und sein Inneres zum Funk
Bild 3:
Blick in das Innere
der Wohnwagen -
station mit dem
Op Josef Oberhaus,
DB1YV, beim Mai-
contest 2009
-
shack umgebaut, so entstand ein OV-
Heim auf Rädern.
Bild 4:
Die beiden Op
DF6VB und DCØDA
im Funkbetrieb auf
10 GHz, 24 GHz,
47 GHz und 76 GHz
am Feldrain abseits
vom übrigen
Contestgeschehen
im Oktobercontest
2007
Den Anhänger rüsteten wir mit einem
Wohnwagenaufbau und einem Kurbel-
mast aus. Die rollende Conteststation war
damit fast fertig und musste nur noch mit
den nötigen Funkgerätschaften und An-
tennensystemen ergänzt werden. Schon
oft erregte dieses Mobil bei diversen
Funkveranstaltungen Aufsehen und Be-
wunderung – auch in der Bevölkerung
(Bild 1) .
Die Öffentlichkeitsarbeit und das Werben
für unser Hobby kann damit jedes Mal
wirkungsvoll demonstriert werden. In der
CQ DL 12/08 wurde erstmalig auf Seite
842 das Funkmobil durch DB1YV den Le-
sern in einem kleinen Artikel vorgestellt.
Auch der Bürgermeister der Stadt Lüding-
hausen ist stolz auf seine Funkamateure,
präsentieren sie sich doch auf vielen öf-
fentlichen Veranstaltungen mit ihrem ro-
ten Feuerwehrauto.
der 2-m-Drahtspiegel mit Kombistrahler
für die Bänder 23 cm und 13 cm. Der
10-GHz-Transverter ist in einem umge-
stülpten aufgeschnittenen Benzinkanister
separat auf eigenem Mast untergebracht,
darunter ein 35 cm Offsetspiegel mit
Hornstrahler.
Laufend wird unter der Leitung von
DB1YV die Stationsausrüstung verbes-
sert, besteht sie doch fast ausschließlich
aus älteren, von einzelnen OV-Mitglie-
dern ausrangierten Transvertern. Nur für
das 2-m- und das 70-cm-Band kommen
eigenständige Transceiver mit nachge-
schalteter Endstufe zum Einsatz. Als
Steuergeräte für die oberen Frequenz-
bänder stehen mehrere IC-202 und zwei
FT-290 zur Verfügung (Bild 3) . Erst im
Jahr 2009 konnte die Conteststation mit
einem 13-cm-Eigenbautransverter kom
QRV auf allen UKW-Bändern
Bekanntermaßen sind drei Faktoren
mit entscheidend für einen erfolgrei-
chen Contestbetrieb auf den UKW-
Frequenzen:
•ein möglichst hoher und freier Standort
•eine ausgereifte Antennenanlage
•eine möglichst hohe Ausgangsleis tung
auf den einzelnen UKW-Bändern.
Aber auch eine durchtrainierte Contest-
mannschaft hat nicht unerheblichen Ein-
fluss, manchmal ist sie sogar ganz ent-
scheidend.
Ein gutes Beispiel hierfür ist die Station
DLØGTH, unter Contestteilnehmern ist
sie wohl bekannt – hier stimmen alle Pa-
rameter. Nachlesen kann man dies auch
im Tagungsband der 29. GHz-Tagung in
plet tiert werden.
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TITELTHEMA
Im hinteren Teil des Wohnwagens befin-
det sich die 70-cm-Station mit der End-
stufe an einem eigenständigen Operator-
platz.
Aktivität im GHz-Bereich
In unmittelbarer Nähe des Gehöftes steht
eine kleine Aussichtsplattform für Wan-
derer, die die Funkamateure für Funkbe-
trieb auf den verschiedenen GHz-Bän-
dern nutzen. Die beiden Op sind DF6VB
und ich, mit 24 GHz, 47 GHz, 76 GHz
und 122 GHz (Bild 4) . Bei Bedarf kön-
nen wir von diesem Standort aus auch die
Frequenzbänder 9 cm und 6 cm mit
Transverter und Offsetspiegel bedienen
(Tabelle) .
Obwohl das 10-GHz-Band hauptsächlich
vom Wohnwagen aus gearbeitet wird, ist
es manchmal von Vorteil, für weit ent-
fernte Stationen auf 24 GHz erst einmal
die Richtung vorher auf 10 GHz zu be-
stimmen.
Auf dem Podest steht die Kombistation
für 47 GHz und 76 GHz mit Kombispie-
gel. Durch Wechseln der Transverter auf
der Stativmontageschiene kann von dort
auch 122 GHz gearbeitet werden. Bei Be-
darf wird am Aussichtspodest ein kleiner
Schiebemast mit einem Offsetspiegel und
Kombistrahler montiert. Für das 9-cm-
und 6-cm-Band stehen zwei Transverter
zur Verfügung.
Was Senderausgangsleistungen und An-
tennensysteme betrifft, kann sich DLØLN
sicherlich nicht mit den renommierten
Conteststationen messen. Aber manch-
mal können auch die Teilnahme und der
Versuch, mit einer Minimalausrüs tung
durch großen Einsatz der Op trotzdem ei-
nen guten Platz in der Auswertung zu er-
reichen, reizvoll sein. Das gibt dann An-
sporn für weitere Verbesserungen und für
einen Ausbau der Funkausrüstung.
Besonders der Funkbetrieb auf den obe-
ren GHz-Frequenzen ist jedes Mal wieder
eine besondere Herausforderung, hier
sind neben einer ausgefeilten Betriebs-
technik vielfach die Witterungsbedingun-
Bild 5:
Clemens Bertram,
DC2CB, erklärt zwei
Jugendlichen die
QSO-Eingabe in das
Rechnerprogramm
bei DLØLN während
des Junicontestes
2009
gen ausschlaggebend für das Zustande-
kommen einer Funkverbindung. Durch
die gute Betriebstechnik des Op Winfried
Recker, DH3YAK, ist bei DLØLN das
70-cm-Band bislang das erfolgreichste
Band. Der Austausch einer 23-El.-Yagi ge-
gen eine gestockte Vierergruppe hat sich
im Contestbetrieb bewährt, und es gibt
Überlegungen, eine leistungsfähigere
Endstufe einzusetzen.
folg des jeweiligen Wettbewerbes per
Rundschreiben informiert, dadurch er-
gibt sich im OV eine große Akzeptanz
für die UKW-Begeisterten.
Aber auch die Jüngsten im Ortsverband
werden angesprochen und mit dem
Funkbetrieb vertraut gemacht (Bild 5) .
Wenn dann noch vom Landwirt die Er-
laubnis erteilt wird, auf dem Wiesen-
grundstück ein Zelt aufzubauen,
braucht man sich kaum noch Sorgen
über fehlenden Nachwuchs im OV zu
machen.
Der Aufwand zahlt sich aus
Obwohl bei jedem Contest noch viel
improvisiert werden muss, macht es je-
des Mal besonders den jüngeren Con
Fazit
Der Beitrag hat aufgezeigt, wie ein reger
UKW-Contestbetrieb neben dem Kurz-
wellenbetrieb trotz geringem techni-
schen Stationsaufwand und mäßiger
UKW-Lage nicht nur einen Platz unter
den ersten zehn Stationen in der Gesamt-
wertung bedeuten kann, sondern auch
das Clubleben im OV positiv beeinflusst.
Da der UKW-Contest nur ein kleiner Be-
standteil der Gesamtaktivitäten in einem
Ortsverband ist und die Zeiten der vollen
Clubkassen der Vergangenheit an-
gehören, muss jede technische Neuan-
schaffung für den UKW-Betrieb wohl
überlegt und sinnvoll sein. Nicht zuletzt
wird daher vieles aus privater Hand von
den Clubmitgliedern beigesteuert, und
der Selbstbau von Geräten ist unumgäng-
lich. Bislang konnten aber immer not-
wendige Projekte realisiert werden. Ent-
scheidend hierbei ist nicht zuletzt das En-
gagement des Ortsverbandsvorsitzenden
für seine UKW-Gruppe.
Das Beispiel von DLØLN zeigt, mit etwas
Einfall und Eigeninitiative kann jeder
Ortsverband eine eigene erfolgreiche
UKW-Contestgruppe ins Leben rufen und
zur Aktivität auf den UKW-Bändern bei-
tragen.
-
test teilnehmern viel Spaß, und beim
abendlichen Grillen werden für den
nächsten Funkwettbewerb mit dem
OVV DB1YV Maßnahmen zur Optimie-
rung der Funkanlagen diskutiert.
Ziel war es, sich trotz einer noch nicht
vollständig ausgereiften Funkausrüs
-
tung und einem nicht gerade optimalen
Conteststandort im ersten Drittel der
Gesamtwertung der Clubstationen zu
platzieren. Das ist bislang mit viel Ein-
satz aller Beteiligten gelungen und wird
auch vom DV Dieter Ziehn, DK4QT, lo-
bend anerkannt.
Die übrigen OV-Mitglieder werden re-
gelmäßig vom OVV über Ablauf und Er-
Aktuelle Stationsausrüstung für die UKW Conteste
Eine kleine Aufstellung soll die Stationsausrüstung widerspiegeln:
• 2 m: 200 W; 11-El.-Yagi (alternativ: 2 × 7-El. vert. gestockt)
• 70 cm: 130 W; 4 × 11-El.-Yagi vert. gestockt
• 23 cm: 10 W; 2-m-Drahtspiegel, Kombihorn für 23 cm und 13 cm
• 13 cm: 8 W; 2-m-Drahtspiegel, Kombihorn für 23 cm und 13 cm
• 9 cm: 4 W; 35-cm-Offsetspiegel, Kombistrahler 9 cm und 6 cm
• 6 cm: 4 W; 35-cm-Offsetspiegel, Kombistrahler 9 cm und 6 cm
• 3 cm: 4 W; 35-cm-Offsetspiegel, Hornstrahler
• 24 GHz: 200 mW SSB; 48-cm-Spiegel, Subreflektor
• 47 GHz: 35 mW SSB; 25-cm-Spiegel, Subreflektor
• 76 GHz: 14 mW CW/0,5 mW SSB; 25-cm-Spiegel, Subreflektor
• 122 GHz: 0,5 mW CW/0,05 mW SSB; 25-cm-Spiegel, Subreflektor
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