Eisenbahn Journal 1995-08.pdf

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Inhalt
Editorial
Nach all den anderen Jubiläen deutscher Bahnen kann im
Oktober nun auch der 150. Jahrestag der ersten Streckener-
Öffnung in Württemberg gefeiert werden. Die Königlich
Württembergischen zählten zu den Kleineren der ehemali-
gen Länderbahnen. Der Fahrzeugpark wies jedoch zahlrei-
che Bauarten von Lokomotiven und Wagen auf, die weit
über die Landesgrenzen hinaus große Beachtung fanden.
Sehr lange hat es gedauert, bis dies einen Niederschlag im
Angebot der Modellbahnindustrie fand. Als die "Großen"
der Branche noch im Schatten dieser Marktlücke friedlich
ruhten, war es M+F in den frühen siebziger Jahren vorbehal-
ten, die ersten Bausätze und Fertigmodelle nach württem-
bergischen Vorbildern zu schaffen. Den eleganten Lokomo-
tiven der Klassen C und K folgten die T 5, später die T 3 und
dazu auch noch die kleine Kittel-Lok KL 2.
Ansonsten blieb es ruhig auf diesem Marktsektor, bis Lema-
CO die Kostbarkeiten der Baureihen 18l und 1317 in der
Nenngröße HO präsentierte. Nun endlich wurden auch
Märklin und Roco aktiv, zuletzt auch noch Rivarossi. Aus-
gerechnet in Italien entstand der einzige deutsche Sechs-
kuppler als Miniatur im Maßstab 1:87. Weitere Modelle, nur
in Kleinserien, kommen aus England.
Wer nun zum Jubiläum große Erwartungen hegte, wird
nicht auf seine Kosten kommen. Offen gestanden - von
einzelnen Ausnahmen abgesehen - ist das aktuelle Angebot
im Jubiläumsjahr eher ernüchternd. Manches entpuppt sich
beim genauen Besehen als mehr oder weniger glückliche
Farbvariante bereits vorhandener Produkte, von denen ei-
nige sogar preußischen Ursprungs sind. Nach den guten
Ansätzen in den vergangenen Jahren hätte man eigentlich
mehr erwarten dürfen.
In einer Bestandsaufnahme zeigen wir auf, was der Markt
derzeit und in den nächsten Monaten bietet. Leider sind
sehr große Lücken geblieben, es ist also noch viel zu tun.
Dies kann und soll nicht allein Aufgabe des Selbstbaussein,
dem wir aber auch in Zukunft noch manche Anregung
geben wollen.
Auf der Schwäb'sche Eisebahne -
in HO, N und 2
6
EinbetriebsintensivesAnlagen-Teilstück
Bw Nordhausen
14
Eine Freilandanlageim Bauernhof
Sommerzeit - Gartenbahnzeit
Workshop: Weichenbau
Baumheide Hauptbahnhof
EineZimmeranlagein Nenngröße0 3. Teil
18
22
26
Reichsbahn-Preußen - selbstgebaut
Die preußischeG 8 in HO
Ein Fluß-Dioramaals .Verlegenheitslösung<<
1
36
p)
Alles fließt
40
Sommer der E 17
Neue HO-Ellok von Roco
44
Mit der Spreewaldguste auf großer Fahrt
66
Die Schweiz in einer Stunde
Swissminiatur
Im Zug zum Flug
RocosFlughafen-S-Bahnin HO
74
78
Görlitzer Bahnhof -
eine HO-Variante
I
80
Anregungen aus dem Zittauer Gebirge
Oybin - Beflsdorf und zurück
84
Im schönen Elsaß
90
Gebäudebaunach einem Vorbild aus dem 18. Jahrhundert
Wie im Schlaf
94
Die Modellbahnim Klappbett (4. Teil)
Ihre EJ-Redaktion
Bahn-Notizen
50
Tips & Tricks
97
Kanonenofen - Komfortim Güterzug
Tips & Tricks
Schwabenstolz: DiewürttembergischeK war Deutschlandsstärkste Dampflok,
bis die BR 43/44 kam. Dank Rivarossi kann sie auch in HO ihre Kräfte entfalten.
Abb.: MV-HS
98
Anlagenbau -aus Joop Bollands Nähkästchen
Schaufenster der Neuheiten
.
100
Mini-Markt
Fachhändler-Adressen
Impressum
Bücherecke
Bahn-Post
106
110
112
113
114
Sonderfahrten und Veranstaltungen
115
Titelbild: Wegen eines Defektsmußtedie württernbergi-
sche C (Modellvon Märklin) kalt abgestellt werden. Jetzt
schleppt sie die Kittel-Kleinlok KL 2 (Bausatzvon Model Loco,
s. S. 12/13) ins Ausbesserungswerk. Abb.: MV-HS
3 - Eisenbahn-Journal 8/1995
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Fahrzeuge nach wü rttembergi-
schem Vorbild waren lange Zeit
nur als Kleinserienmodelleerhält-
[ich. Seit etwa zehn Jahren hat
sich die Situation etwas gebes-
sert. Wichtige Lokbaureihen wie
die Klasse C und die K sowie
verschiedene Wagentypen sind
nun als HO-Großserienmodelle
auf dem Markt. Zum 150jährigen
Jubiläum der Eisenbahn im
“Ländle” sind weitere angekün-
digt. Was tut sich heute auf der
“Schwäb’sche (Modell-)Eisebah-
ne”, wo sind noch Lücken? Das
EJ hat sich für Sie umgesehen.
Bild 1: 191 1, irgendwo auf der Schwäbischen
Alb: T 5 1205 rollt mit einem Nahgüterzug flott
dahin. Bis auf den zweiten Wagen (Fleisch-
mann) stammt die ganze Garnitur von Märklin.
I
Bild 2: In Gegen-
richtung hat die
Schwesterlok 1206
einen Personenzug
(Raimo) mit einge-
stelltem Bierwagen
(Märklin) am Ha-
ken. Der recht alte
Personenwagen
müßte allerdings
korrekterweise der
1906 eingeführten
4. Klasse zugeord-
net und rostbraun
gestrichen sein.
Der Pw ist vorbild-
entsprechend grün.
6
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Schnell fährt gut
burger befand. Geeignetes Wagenmateri-
al findet sich in der Garnitur seinerzeit
hochmodernerD-Zug-Wagenaus gleichem
Hause. Die Fahrzeuge 1.12., 1.12.13., 2.13.
und 3. Klasse waren zusammen mit einem
königlichenHofzugwagenschon einmalals
Fünferpack im Handel. In DRG-Version ge-
hören sie und die C (als BR 18’) zum Roco-
Standardprogramm. 1995 erscheinen die
vier zusammen mit einem Packwagen
(Pw 3ü wü 13) wieder in Sonderauflage als
Zugpackung. Auch ein Ergänzungswagen
3. Klasse Ist angekündigt.
Bei der Roco-Garnitur konnte der fehlende
K.W.St.E.-Packwagen auch bisher schon
durch ein Fahrzeugbayerischer (Trix) oder
badischer (Liliput) Herkunft ersetzt wer-
den, da diese Parade-Wagen vor allem im
Verkehr zwischen den deutschen Staaten
liefen. Bei den vierachsigen Durchgangs-
wagen mit offenen Bühnen von Märklin ist
dies nicht möglich. Sie waren nur im Bin-
nenverkehr eingesetzt. Zwar gehört auch
bei Märklin neben Wagen 2.13., 3. und 4.
Klasse sowie einem Postwagen auch ein
Packwagen Pwi wü 09 zur Garnitur. Als
Zweiachser ist er in schnell fahrenden Zü-
gen leider fehl am Platze (dafür eignet er
sich vorzüglich für Personen- und Güter-
züge). Württemberg-Fans sind also auf
Um es gleichvorwegzunehmen: Auch nach
dem Jubiläum wird die KöniglichWürttem-
bergische Staats-Eisenbahn (K.W.St.E.)
den Modellbahnherstellernein weites Be-
tätigungsfeld bei der Vorbildsuche bieten.
Halbwegs zufriedenstellendist derzeit nur
der Schnellzugdienst abgedeckt:
So legt Roco zur Feier die “Schöne Würt-
tembergerin” der Klasse C mit 31,5-m3-
Tender in grauer Länderbahnlackierung
auf. Wer sich beeilt, kann sicher noch ir-
gendwo die grüne Version ergattern, die
sich einige Jahre im Programm der Salz-
7 * Eisenbahn-Journal8/1995
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Selbstbau angewiesen oder müssen eben
ein Auge zudrücken.
Entschädigtwerden die Märklinistendurch
gleich zwei verschiedene Lokbaureihen,
die sie vor ihren Zug spannen können: Die
C mit 20-m3-Tenderder Ursprungsausfüh-
rung und die T 18. Erstere ist zwar nur
noch im schwarzen Lack der Übergangs-
zeit zur DRG im Katalog zu finden, trägt
aber K.W.St.E.-Beschriftung. Doch einer-
seits paßt sie auch so zur Garnitur, ande-
rerseits hat sicher der eine oder andere
Händler noch ein Exemplar im eleganten
grauen Kleid der Friedenszeitvor dem Er-
stenWeltkrieg imVorrat. Epoche-lll-Freun-
de bekommen 1995 die C als DB-Reihe
18’ mit großem Tender. Bei der T 18 han-
delt es sich um einen Nachbau der gleich-
namigen preußischenType.
Eine für den MärklinschenEpoche-l-lnter-
Regio ebenfalls taugliche Zuglok ist die
T 5. Sie befand sich in Epoche-I- und DB-
Version (BR 75O) längereZeit im Programm
der Göppinger. Als DRG-Variante wurde
sie mit drei Vierachsern in einer Zugpak-
kung angeboten. Auch heute ist diese viel-
fältig einsetzbare 1 ’C1 ’-Tenderlokin grün-
schwarzer K.W.St.E.-Ausführung immer
wieder auf Modellbahnmärkten zu ergat-
tern (auch in Gleichstrom). 1995 erscheint
die T 5 in grau-schwarzer Werkslackierung
mit verfeinerter Steuerung neu.
Auf Schusters Rappen ...
... gehen müssen die schwäbischen Epo-
che-I-Preiserlein,sofern sie keinen Schnell-
zugbahnhof am Ort haben und nicht per
Pferd, Postkutsche, Fahrradoder einer der
raren Benzinkutschen vorwärtskommen
können. Beim Nahverkehr auf Schienen
gähnt nämlich ein riesiges Loch im Ange-
bot sämtlicher Hersteller.
Weder in HO noch in N können Pendler in
typisch württembergischen Doppelwagen-
Einheiten zur Arbeit nach Stuttgart oder
Esslingenfahren, zuckelt kein “Ziegle” mit
den so charakteristischen “Latten”-Zwei-
achsern über die Alb oder durchs Hohenlo-
her Land.
Wenigstens der kleine . Kittel-Triebwagen
wird bald HO-Fahrgäste Über Nebenstrek-
ken transportierenkönnen. Dieses urwürt-
tembergische Fahrzeug erscheint 1995 in
Zusammenarbeit der Firmen Märklin und
Trix. Ansonsten endet der hinter der T5
oder der 1995 wiederaufgelegten Liliput-
T 9 (alias preußische T g3) daherrollende
württembergische HO-Personenzugabrupt
mit dem bereits erwähnten Märklin-Pack-
wagen. Glücklich, wer da noch eine Garni-
tur Personenwagen aus längst vergange-
nen Raimo-Tagen sein eigen nennt.
Aus der Patsche helfen kann den Ha-Nul-
lern Übrigensauch nicht Fleischmannshüb-
sche Jubiläums-Packung. Sie kommt zwar
mit zwei Personen- und drei Güterwagen
als “Gemischter Württembergischer Ne-
benbahnzug” daher und ist auch einer -
allerdings der Württembergischen Neben-
bahn AG (WN), nicht der K.W.St.E. Weder
Lok noch Personenwagen (beide preußi-
Bild 3 (oben): Raimos T 3 stellt ein paar
Güterwagen (Raimo, Märklin) für den “Samm-
ler” bereit.
Bild 4: Wütttembergischer Nahgüterzug ganz
edel: Diese Liliput-T 9 wurde von Superdetail-
lierungs-Spezialist Wolfgang Hug verfeinert
und umlackiert. Gleiches geschah mit den von
Raimo stammenden Wagen. Wieviel Mühe
sich W. Hug mit dieser Garnitur gegeben hat,
können Sie im EJ 10/1986 nachlesen.
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Eisenbahn-Journal 8/1995 - 8
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