Eisenbahn Journal 1996-05.pdf

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Editorial
In diesen wirtschaftlich trüben Zeiten sind positive Meldun-
gen eher Mangelware. Um so erfreulicher, wenn ausgerech-
net die Bahn, jahrzehntelang Garant für knallrote Jahreser-
gebnisse, tiefschwarze Zahlen schreibt. Zwar hält sich das
Umsatz-Plus im Konzern von 1994 auf 1995 (um 600 Mio DM
auf 29,6 Mrd DM) mit gut 2% durchaus in Grenzen, doch der
Trend ist klar: Die Bahnreform greift, das ehemalige Sorgen-
kind des Bundeshaushalts verdient kräftig Geld. 550 Mio DM
vor Steuern waren es 1995,10%mehr als im Jahr zuvor, so der
Vorstandsvorsitzende Heinz Dürr auf der Jahrespressekon-
ferenz in Berlin.
Vor allem der Personenverkehr verschafft dem Transportrie-
Sen Schub. Satte 6,1% gewann der Fernverkehr dazu und
setzte 5,2 Mrd DM um. 1,4Mrd DM entfielenübrigens auf das
Paradepferd ICE - Grund genug, der "Weißwurst" das dies-
monatige Titelbild des EJ zu widmen. Große Pläne hat Dürr
mit dem Touristik-Fernverkehr. Er will die Umsatzzahl von
1,5 Mrd DM bis zur Jahrtausendwende glatt verdoppeln.
Dazu soll auch ein zweiter Touristikzug beitragen, den die
DB jüngst geordert hat.
Neben diesen Zahlen braucht sich aber der Nahverkehr auch
nicht zu verstecken: Er setzte 1995 mit 11,4 Mrd DM 5,6%
mehr um als im Jahr zuvor - trotz oder gerade wegen der
steigenden Autoflut? In jedem Fall wittert die Industrie eine
rosige Zukunft dieses Geschäftsbereichs. Klares Zeichen ist
die große Zahl neuer Nahverkehrsfahrzeuge, die derzeit er-
probt oder entwickelt werden. Als Beispiele seien genannt
der Doppelstock-Schienenbusund TalbotsLeichttriebwagen-
Familie "Talent" (siehe Bahn-Notizen).
Auf die Zahl der Beschäftigten hatte das Bahn-Plus leider
keinen positiven Effekt. Sie sank in der AG um 25 000 auf
277 000 Menschen. Dazu trug allerdings auch die Ausgliede-
rung der S-Bahn Berlin und des Stückgut-Bereichs bei. Sie
werden künftig als selbständige Tochtergesellschaften ne-
ben der DB AG unter dem DB-Konzerndach betrieben.
Sorgen bereitet DB-Chef Dürr nach wie vor der Güterver-
kehr. Er schrumpfte um weitere 200 Mio DM auf 7,8 Mrd DM.
Schuld ist nicht allein die schlechte konjunkturelle Lage in
Europa. Nein, der schwarze Peter gebührt wieder einmal der
Post. Deren auf Lkw-Transport basierendes neues Fracht-
konzept kostete die Bahn 75% des Geschäfts mit diesem
Großkunden, 300 Mio DM. Das konnten auch die positiven
Ergebnisse des Kombinierten Ladungsverkehrs nicht wett-
machen, der in Teilbereichen bis zu 11% zugelegt hat.
Wenig Freude hat der Bahn auch ein Projekt bereitet, das mit
großem Werberummel gestartet wurde: die Bahn-Card mit
Kreditkartenfunktion. An dem von 399 auf 410 Mio DM
gestiegenen Umsatz der Bahn-Card hatte sie nicht einmal
20% Anteil.
Einem für ihre Kunden besonders ärgerlichen Punkt will die
Bahn übrigens künftig energisch zu Leibe rücken: Ein Gene-
ralbevollmächtigter soll dafür sorgen, daß die Züge auch
rechtzeitig ankommen. Wollen wir hoffen, daß es klappt!
Ihre EJ-Redaktion
Inhalt
DB-Dampf vor 25 Jahren
Serien-Dieselloksder BR 21 8 verdrängtenweitere »Dampfer«
Neitechauf Schweizer Bahnstrecken:
Der Pendolino erobert die Alpen
40 Jahre elektrischer Betrieb
in Mitteldeutschland (Teil 2)
1955 Halle - Magdeburgdurchgehendelektrisch
Der Eisenbahn-ArchitektGotthardt Eckert
Schöpfer der Empfangsgebäudein Görlitz und Liegnitz
Regionalisierung:
Im Norden fing alles an
VI K Umbau DR
Bilderbogeneiner Unbekannten
InMecklenburg-Vorpommern:
202 auf dem Rückzug
Waldbahn-Dampf in Transsilvanien
FaszinierenderumänischeSchrnalspurbahnen
12
14
20
24
30
36
38
Vielfältige 44er
Vier Umbau-Variantender BR 44 von Märklin
LeipzigerAllerlei:
Unter---- nit der »Elektrischen«
1281 Nur eine Holzbrücke
72
76
>>Trestle-Dioramaals Teil einer HO-Modulanlage
Auf zwei Ebenen über den Fluß
Modellbauprojektnacheinem bekanntenVorbild
NeueBausätze:
Die VI K Umbau DR von Bemo in HOe
Disentis, bitte umspannen
Der FOIRhB-Verknüpfungsbahnhof
80
84
88
im Modell
HO-Verkehrsmuseumals Alternative zur Vitrine
Wo zusammenkommt,
was nicht zusammengehört
Besuch im VerkehrsmuseumNürnberg
Lokomotiv-Hebevorrichtung der K.Bay.Sts.B.
BR 015 der DR von Arnold - gleich in zwei Versionen
Populäre Pazifiks in N
Die S 3/6 dampft wieder!
92
94
96
101
Journal-Rubrik
Bahn-Notizen
Fachhändler-Adressen
Impressum
Bücherecke
Typenblatt: Baureihe 031° der DRG
Typenblatt: Baureihe 031° der DB
Schaufenster der Neuheiten
Mini-Markt
Bahn-Post
Sonderfahrten und Veranstaltungen
.4
50
52
53
55
61
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113
Titelbild: Der ICE bleibt im Gespräch - so oder so: Als Para-
depferd der DB AG fuhr er zuletzt allein mehr als ein Viertel
des Jahresumsatzes im Fernverkehr ein; und die nächste Ge-
neration, der ICE 2, steht kurz vor dem Start. - Ein Exporter-
folg freilich blieb der CE-Technologie bislang verwehrt. Nach
der Korea-Absage ging nun auch in den USA das Rennen
erneut gegen den Konkurrenten TGV verloren. Abb.: W. Klee
5 . Eisenbahn-Journal 5/6/1996
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Bilder 1 bis 3: Weitere Einbrüche in de
Dampfrugförderung brachte das Jahr
1971 : Elektrolokomotivenliefen den
Reihen 011 (oben links bei Leschede)
und 012 den Rang ab, Seriendieselloks
218 brachen in andere Dam
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k
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I Juni 1971 von 1848 auf 1545 Fahrzeu-
Personenzug10komotiven
nnerhalb eines Jahres war der Gesamt-
bestand von Dampflokomotiven der
Deutschen Bundesbahn bis zum 30.
Bei der Baureihe 023 waren weitere Ab-
gänge zu verzeichnen. Der Einsatzbestand
belief sich auf 84 Lokomotiven. Die mei-
sten Fahrzeuge setzte das Bw Crailsheim
ein. Emden, Kaiserslautern und Saarbrük-
ken waren die anderen Dienststellen, die
noch über diese
Neubauloks verfü-
gen konnten. Zu-
sammen mit der
Baureihe 001 be-
spannten sie noch
Reisezüge auf der
Moselstrecke.
Besonders stark
von z-Stellungen
und Ausmusterun-
gen war die nun
schon legendäre
preußische Gat-
tung P8 der Bau-
reihe 038 betroffen.
Ein trauriger Rest
von 10 Maschinen
sah im Bw Tübin-
gen dem Ende der
Dienstzeit entgegen. Die Lokomotivenfuh-
ren noch nach Rottweil und Freudenstadt
und überlebten viele Maschinen der we-
sentlich jüngeren Baureihe 023.
ge geschrumpft. Auch von diesen Maschi-
nen waren bereits wieder 90 Stück von der
Ausbesserung zurückgestellt.
Die DB verfügte gerade noch über 20 ver-
schiedene Baureihen. Faßt man die Rei-
hen 050 bis 053 zusammen, waren es so-
gar nur 17. In sieben Baureihen lag der
Einsatzbestand zwischen 5 und 10 Loko-
motiven. Auch hier stand das Ende kurz
bevor.
Anhand der amtlichen Unterlagen soll nun
die Situation am Ende des ersten Halbjah-
res 1971 beleuchtet werden. Besondere
Beachtung wird dabei den Loks der Bau-
reihe 044 geschenkt. Bei diesen mächti-
gen Güterzugmaschinen mit den starken
Dreizylinder-Triebwerken bahnten sich
Umbeheimatungen und Ausmusterungen
größeren Ausmaßes an.
Leider hatten sich bei den Bestandsanga-
ben zum 30. Juni 1970 im Eisenbahn-Jour-
nal 2/1996 einige Datenfehler eingeschli-
chen, die auch die Loks der Baureihe 044
betreffen und nun berichtigt werden.
Beginnen wollen wir jetzt wieder mit dem
nochvorhandenen und bescheidenen Rest
von Schnellzuglokomotiven.Von den mehr
als 2230 Maschinen, die im Nummernplan
der DRG von 1925 verzeichnet waren, war
nicht mehr viel übriggeblieben.
Güterzuglokomotiven
I
Immer noch unentbehrlich waren die 36
Loks der ölgefeuerten Baureihe 042 im Bw
Rheine und auf der Emslandstrecke. Zu-
sammen mit Maschinen der Baureihe 043
bewältigten sie hauptsächlich den schwe-
ren Güterzugdienst zwischen Emden und
Rheine. Statt den Loks der Reihe 012 wur-
den sie auch immer wieder zur Bespan-
nung von Reisezügen nach Norddeich her-
angezogen. Von den 29 Maschinen der
Reihe 043 waren 17 Stück immer noch im
Bw Kassel beheimatet, die anderen hatten
in Rheine eine neue und letzte Heimat
gefunden. Mit einer indizierten Leistung
von 2100 PS waren sie - nach dem sehr
frühen Ausscheiden der 45er - die stärk-
sten Dampfloks der Bundesbahn.
Bei der Bestandsangabezum 30. Juni 1970
im Eisenbahn-Jour-
Schnellzuglokomotiven
Bei der Baureihe 001 war die Konzentra-
tion von 27 betriebsfähigen Maschinen im
BahnbetriebswerkHof fast abgeschlossen.
Nur noch 4 Loks aus diesem Bestand be-
fanden sich im Bw Ehrang und 1 Exemplar
im Bw Braunschweig. Die “Schiefe Ebene”
blieb noch für kurze Zeit das letzte Einsatz-
gebiet dieser großen “Pazifiks” der ersten
Einheitsbauart mit den Zweizylinder-Trieb-
werken.
Gerade noch 6 Fahrzeuge der leichteren
Baureihe 003 standen dem Bw Ulm zur
Verfügung. In bereits ausgedünnten Um-
laufplänen erbrachten die Fahrzeuge ihre
letzten Leistungen vor Reisezügen zum
Bodensee und nach Crailsheim. Mit etwas
Glück war eine 003 gelegentlich auch noch
in Aalen und Backnang zu sehen.
Das Bw Rheine hatte inzwischen die
011 065 z-gestellt. Danach bestand die
kohlegefeuerte Baureihe 01 1 nur noch aus
den 4 Maschinen mit den Betriebsnum-
mern 01 1 056,062,072 und 091. Ihr Ein-
satzgebiet war vor allem der Streckenab-
schnitt nach Emden und Norddeich Mole.
Südlich von Rheine hatten schon moderne
Elloks ihren Einzug gehalten.
Auch knapp die Hälfte der 29 einsatzfähi-
gen Loks der Baureihe 012 befand sich
bereits im Bw Rheine und war mit Eil- und
Schnellzügen im Emsland unterwegs. Der
Rest stand noch dem Bw Hamburg-Altona
zur Verfügung und brachte schwere Rei-
sezüge nach Westerland auf der Insel Sylt.
sich für die Baurei-
he 044 leider ein
übler Fehler einge-
schlichen, der un-
bemerkt blieb. Zum
Stichtag verfügte
die DB über 293
Fahrzeuge, also
über 100 Stück
mehr als angege-
ben. Ein Jahr spä-
ter waren noch 274
Maschinen vorhan-
den, 2 davon aller-
dings schon z-ge-
stellt. Diese Loko-
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Zgłoś jeśli naruszono regulamin