Eisenbahn Journal 2003-04.pdf

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Deutschland
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B 7539 E ISSN 0720-051 X
4/2003
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Wenn einer eine Reise tut ... Der so überaus schlagfertige Bahnchef
Hartmut Mehdorn muss sich eine solche mit oder gar in einem
Schienenfahrzeug des von ihm geführten Unternehmens zugemutet
haben, denn hernach wusste er seinen bass erstaunten Zuhörern und den
Zuschauern des TV-Senders Phoenix davon zu berichten. Sein
eigenwillig vorgetragener Kurz-Report aus der Praxis spiegelte sich in
dem Satz wider, dass Zugfahrten über vier Stunden „eine Tortur“ seien.
Weshalb er, der oberste Eisenbahner, zwischen Berlin und München
lieber fliege. Wohl dem, der ahnungslos ist! Denn Hartmut Mehdorn hat
ganz einfach Unrecht! Es stimmt nämlich gar nicht, dass nur das Bahn
fahren über vier Stunden eine Tortur sei, denn Letztere beginnt schon
vorher, beim Kauf der Fahrkarten. Wie Sie das verstehen sollen? Zum
Beispiel so: Anfang Januar war’s, als ich, frank und frei von Anti-Bahn-
Ideologien und voller Optimismus auf einem Münchner Bahnhof am
Schalter eine Fahrkarte zu erwerben begehrte, mit der ich mich in den
Genuss der Vorteile meiner schicken neuen BahnCard (Variante
„bahn.comfort“) und des „Plan- und Sparpreises 40“ bringen wollte. Der
freundliche Schalter-Beamte mit dem hochmotivierten Blick für
komplizierte Kundenwünsche registrierte sichtlich interessiert, dass der
Frager vor der Scheibe seine Fahrt von München nach Thüringen und
zurück jeweils in Nürnberg für einige Stunden zu unterbrechen
wünschte. „Na klar, das geht“, sagte der Mann. „Da Sie Freitags hin-
und Montags zurück reisen wollen, und das erst in drei Wochen,
bekommen Sie PLAN UND SPAR 40!“ Um es kurz zu machen: Es ging
nicht! Nach mehreren Versuchen an seinem PC, das von mir gewünschte
Reisedokument auszudrucken, gab mein Freund hinter der Scheibe auf.
Seine Auskunft: „Mein PC druckt eine PLAN UND SPAR-Fahrkarte für
den gewünschten ICE auf der Teilstrecke von München nach Nürnberg
nicht aus. Es ist, als wenn es diesen Zug gar nicht gibt!“ Wie bitte? Der
Schalterbeamte wischte sich die reichlichen Schweißperlen von der
Stirn. „Alles wird einfacher“, murmelte er den bekannten Werbeslogan
zum neuen Preissystem vor sich hin.Aber er wusste sich zu helfen,
stellte eine allgemeine Fahrkarte für eine ICE-Verbindung München–
Nürnberg aus und schrieb per Hand drauf, dieselbe gelte für den von mir
gewünschten, aber nicht ausdruckbaren Zug – sprach’s und drückte noch
einen Stempel mit Datum dazu auf das Papier. Mitfühlend dankte ich
dem Manne. Sein Kollege, der im ICE-T mit streifenrot betresstem
Ärmel diese Fahrkarte kontrollierte, äußerte hingegen kein Mitgefühl
und ließ mich wissen, dieselbe sei ungültig. Vor Schreck fiel mir die
Kinnlade herunter und dem ICE die Neigetechnik aus. Trotzdem durfte
ich weiter mitfahren. Ein paar Tage später versuchte ich, für die gleiche
Verbindung in Nürnberg Hbf eine terminlich abermals weit voraus
berechnete Fahrkarte zu erwerben. Es funktionierte wieder nicht. Ärger
wie gehabt. Die hübsche, charmante Kundenbetreuerin mit dem leicht
rötlichen Blondschopf erhob sich entnervt, um ihre Chefin (ohne
Blondschopf) herbei zu bemühen. Selbige erschien und erklärte mir, nun
aber ohne jeden Charme, die von mir gewünschte Verbindung sei „nicht
vermittelbar“. Warum nicht? Ich wolle doch auch dafür bezahlen! Das
sei egal, so die Antwort. Es bleibe dabei, die Fahrkarte sei nicht
vermittelbar. Es könne daran liegen, dass der PC u.a. eine Straßenbahn-
verbindung auf der gewünschten Relation aufzeige. Was? Davon wusste
noch nicht einmal ich etwas! Rückfrage: Woran, bitte, erkennen Sie die
Straßenbahn? Antwort der gestrengen Kundenbetreuungs-Chefin: An
den Buchstaben STB! In mir gärte es. STB heißt Süd-Thüringen Bahn
und ist alles andere, nur keine Straßenbahn. Da aber auch dieses
Argument nicht zum Ziel führte, hoffte ich zum Schluss darauf,
wenigstens unter Anwendung meiner schicken neuen BahnCard
(Variante „bahn.comfort“) die gewünschte Fahrkarte zu bekommen.
Dachte ich ... Doch erneut Fehlanzeige! Die gestrenge Kundenbe-
treuungs-Chefin tönte noch mal: „Ich sagte Ihnen doch, die von Ihnen
gewünschte Fahrkarte ist nicht vermittelbar!“ Entnervt verließ ich den
K(r)ampfplatz. Ohne Fahrkarte. Ein paar Stunden später versuchte ich’s
erneut in Pasing. Dasselbe ... doch diesmal – oh Wunder – fand sich eine
Lösung: Für jede Teilstrecke der begehrten Verbindung druckte die
endlos geduldige Dame hinterm Schalter eine gesonderte Fahrkarte aus.
Tage später schrillte mein Handy. „Sie sind das Opfer eines PC-
Problems“, sagte Herr N.N. von der DB AG in entschuldigendem
Unterton. Dies ist die EJ-Seite für Kommentare. Heute darf ich sie
ausnahmsweise mit zwei Worten beenden: Kein Kommentar.
Franz Rittig, Bahnkunde
Bahn-Jubiläum: Die große Herausforderung – 100 Jahre RhB-Albula-
bahn, von Beat Moser, ab Seite 10
Dampflok-Impressionen:
Volldampf im Gesäuse
6
100 Jahre Albulabahn:
Große Herausforderung
10
Die Baureihe 36 0-4 (preuß. P 4.2):
Formschöne Legende
18
Schienenbus-Erinnerungen:
Ende einer Hofer Epoche
24
Die Baureihe 624:
Träge, aber langlebig
28
Eisenbahnen in Australien, Teil 2:
Auf der Spur des Indian Pacific
34
Titel: Die diesjährige Neuheitenparade begann mit einem Pauken-
schlag: der 36.0 von Roco. Die Lok war beim Vorbild vor allem im
Personenzugdienst zu finden. Leicht und flink wie sie war, setzte die
Reichsbahn sie aber auch gerne im Schnellgüterzugdienst ein. Wer
mehr über Modell und Vorbild wissen will, wird ab Seite 18 fündig.
Abb.: Jörg Chocholaty / Europ-Media-Verlag
Super-Diorama: Ein Morgen in Paris – H0-Häuserbau auf Kibri-Basis,
von Martin Klinger, ab Seite 54
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Lokomotiv-Geschichte: Vorbild & Roco-Modell – BR36 0-4 , die
formschöne Legende, von Manfred Weisbrod, ab Seite 18
Triebwagen-Geschichte: Vorbild & Bemo-Modell – die Baureihe 624,
von Konrad Koschinski, ab Seite 28
Das Modell der P 4.2 von Roco
22
Bahn-Notizen
39
Bemos H0-Modell des 624: Glatter Zweiteiler
33
Modell-Neuheiten
46
Neu und exklusiv bei Lokpavillon Dresden:
Die Possendorfer Heddel
52
Mini-Markt
96
H0-Häuserbau auf Kibri-Basis
Ein Morgen in Paris
Auktionen • Börsen • Märkte
102
54
Ringstrecke beim Bahnhof Oberrittersgrün in H0e:
Rundkurs auf schmaler Spur
Fachhändler-Adressen
106
60
Impressum
108
H0e-Diorama nach Vorbild der Kreisbahn Osterode–Kreiensen:
Museumsreif
66
Neue Bücher
110
H0-Anlagenplanung nach Vorbild-Motiven:
Oh, du steiler Westerwald
70
Leser-Post
110
Abwechslung durch Kitbashing, Folge 1:
Ein bayrisches Empfangsgebäude
Sonderfahrten und Veranstaltungen
111
76
Quattro Stagione, Teil 24:
Stellwerk und Signalmeisterei
Bestellkarten zum Heraustrennen
115
80
Unser Zugporträt:
Der D 226 und die „Bayrische Tauernbahn“
86
Abbildungen dieser Doppelseite:
Andreas Ritz, Slg. Weisbrod, Udo Geum,
Martin Klinger, Harald Winter-Minkoley, Dr. Sigurd Hufnagel
Weinert-Bausatz der preußischen P 8 in H0:
Mädchen für alles – nicht für alle
92
Anlagen-Planung: Oh, du steiler Westerwald – H0-Planung nach
Vorbildmotiven, von Harald Winter-Minkoley, ab Seite 70
Unser Zugporträt: Der D 226 in H0 und die „Bayrische Tauernbahn“,
von Dr. Sigurd Hufnagel, ab Seite 86
Eisenbahn-Journal 4/2003 5
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DAMPFLOK-IMPRESSIONEN
Ist der Wiener schon
durch? Bespannt mit der
Reihe 78.6 ist der
E 612/613 in den 60er
Jahren der Starzug der
Gesäuse-Ennstal-Bahn,
hier in Kleinreifling.
Volldampf im
Schwere Güterzüge, dunkle Rauchsäulen, Grollen und Getöse vor steilen Felsmassen – ein sich stets
wiederholendes minutenlanges Drama im schmalen Tal der wilden Enns. Dazu ein Fernzug mit fotogener
Tenderlok und die Pracht des Hochgebirges. Österreich-Erlebnis der 60er Jahre.
TEXT UND BILDER VON LUDWIG ROTTHOWE
DIE SONNE VERFINSTERT SICH, am Horizont
erscheinen bedrohlich wirkende dunkle Rauchsäulen. Aus
dieser Richtung ertönt ein unheimliches Grollen, dann ein
immer stärker werdendes Getöse, das schließlich in ein
wildes Stakkato übergeht, von den steil aufragenden
Felswänden vielfach reflektiert. Singvögel auf der
Durchreise, mit diesem Drama nicht vertraut, verstum-
men und fliegen erschrocken weiter. Selbst das urgewal-
tige Tosen der wilden Enns lässt scheinbar nach und wird
übertönt.
Doch keine Sorge, es geht hier weder um die Apoka-
lypse noch um Dantes Höllenvisionen. Aber ehrlich
gesagt: Der Kampf zweier bergfahrender Dampflokomo-
tiven mit einem schweren Zug in einer engen Gebirgs-
schlucht hat schon irgendwie etwas herrlich Diabolisches
an sich. Minutenlang wird das schmale Tal in eine
Rauchkammer verwandelt. Liebhaber klarer Bergluft
würden jetzt in Ohnmacht fallen. Aber alles geht auch
wieder vorüber. Die Geräusche des Zuges verblassen. Der
Wind sorgt für einen kräftigen Durchzug. Schnell zeigt
sich die Natur wieder ungetrübt: Licht, Luft und die
prächtige Hochgebirgslandschaft. Die Felsmassen der
Ennstaler Alpen mit dem 2365 m hohen Hochtor zeigen
sich erneut in voller Schönheit.
Was ist eigentlich genau passiert? Ein schwerer
Erzzug mit Nachschub für die Hochöfen in Donawitz
Schön und schwierig:
Auf der Gesäusestrecke
konnten 52er ihre
wahren Kräfte entfalten,
hier bei Johnsbach.
6 Eisenbahn-Journal 4/2003
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