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vergleichstest
Audi A6 AvAnt 2.7 tdi, BMW 525d touring, Mercedes e 250 cdi t-Modell
Lade der NatioN
Die fünfte Generation des Mercedes E-Klasse T-Modells, dem deutschesten
aller Kombis, stellt sich im ersten Vergleich ihren Lieblingsgegnern Audi
A6 Avant und BMW Fünfer Touring mit den rund 200 PS starken Dieseln.
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W arum tun sie das nur? 75 Pro-
zent aller E-Klasse-Käufer
entscheiden sich für die Li-
mousine. Und dann trifft man sie eini-
germaßen verzweifelt an einem trüben
Herbstsamstag beim schwedischen Mö-
belmarkt, wenn sie daran scheitern, die
Einzelteile des Bettsofas Beddinge ins
Stufenheck zu verklappen. Das schaut
ziemlich unwürdig aus und hätte sich
leicht vermeiden lassen. Für 3213 Euro
Aufpreis, in etwa die Summe, welche
auch die Avantgarde-Ausstattung kostet,
gäbe es statt des Stufen- das Kombiheck
mit zwei Kubikmeter Laderaum.
Seit nunmehr 31 Jahren gilt die Mer-
cedes-Mittelklasse als absolute Kombi-
Kompetenz, gerade weil sie lifestyliges
Gehabe immer vermied – eine Traditi-
on, die auch die fünfte Generation wah-
ren möchte. Audi A6 Avant und BMW
Fünfer Touring dagegen verstanden
sich immer als Trend-Transporter, nicht
als Kubikmeter-Kings. Das gilt vor allem
für den Fünfer, dessen Ladevolumen
nur auf dem Niveau von Kompakt-
Kombis liegt. Wegen seines steileren
Heckabschlusses gelingt es ihm zumin-
dest, beim Quadermaß besser abzu-
schneiden als der Audi mit seinem et-
was üppigeren Kofferraum.
Wie groß ein Kombi in der 4,90-Meter-
Klasse wirklich sein kann, zeigt aber nur
die E-Klasse. Sie übertrifft sogar ihre
Ahnen, von denen sich die Baureihe
210 einst rühmte, eine ganze Euro-
palette bunkern zu können. Hinter der
serienmäßig elektrisch hochschwin-
genden Heckklappe des T-Modells er-
streckt sich bei umgeklappter Rückbank
eine mindestens 1,10 Meter breite und
zwei Meter lange Ladefläche – nichts
für Menschen mit Agoraphobie, der
Angst vor großen Plätzen.
Die ganze Klapperei gelingt mühe-
los. Obwohl sich lediglich die Rücksitz-
lehnen flachlegen lassen, entsteht in
allen dreien eine fast ebene Fläche.
Während die Entriegelungen bei Avant
und Touring an der Oberkante der
Heckklappe, die
Fünfte: Mit 1950 Litern
packt das neue
t-Modell viel mehr als
avant und touring
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Beste Übersicht beim
T-Modell, schlech-
teste beim Touring.
Gut am Avant: dünne
B- und C-Säulen
asymmetrisch geteilten Lehnen sitzen,
öffnen die des T-Modells durch seit-
liche Tasten oder vom Kofferraum aus.
Durch Federn vorgespannt, werfen sich
die Lehnenteile auf die Sitzfläche. An-
strengend wird es bei Mercedes und
BMW, wenn alles zurückgebaut und die
schweren Lehnen wieder aufrecht ge-
stellt werden müssen.
Leichter klappt das beim Avant, des-
sen Laderaum serienmäßig mit einem
Schiebesystem für Halteösen ausgestat-
tet ist. Bei den anderen beiden firmiert
Ähnliches unter dem Begriff Laderaum-
management, was viel begabter klingt,
als es in der Praxis ist. Beim Touring
lässt sich gegen 280 Euro Zuzahlung
ein Raumteiler aufstellen. Seine Kons-
truktion mit zwei Gasdruckdämpfern
wirkt hochingeniös, der Nutzen ist da-
gegen gering. Bei T-Modell und Avant
kann der Ladeboden aufgestellt und
vielfach arretiert werden, er steht dann
wie ein umgedrehtes V im Kofferraum.
Offizielle Antworten auf die Frage,
wozu das gut sein soll, befassen sich
langatmig mit der Thematik des Topf-
pflanzen-Transports.
Tatsächlichen Nutzen bieten die drei
Kombis nicht nur beim Laderaum. Vor
allem bei Fünfer und A6 sorgen die wei-
ter nach hinten gezogenen Dachlinien
für mehr Kopffreiheit im Fond. Die E-
Klasse hat davon schon als Limousine
genug, überbietet ihre Konkurrenten
beim Raumangebot und geht als einziger
echter Fünfsitzer durch. Obwohl der
BMW im Fond enger geschnitten ist,
reisen zwei Passagiere aber auf seiner
gut ausgeformten Rückbank am be-
quemsten. Beim Avant stört der spitze
Beinwinkel und die geringe Kopffrei-
heit, beim T die stark geneigte Lehne.
Jammern allerdings auf hohem Ni-
veau, denn die drei gehören auch als
Kombis zu den talentierten Reisewa-
gen. Fahrer und Beifahrer umkuscheln
im Mercedes vielfach verstell-, belüft-
und beheizbare Multikontursitze (1488
Euro). Die BMW-Komfortsitze (2050
Euro mit elektrischer Verstellung) bie-
ten griffigen Seitenhalt, sind aber sehr
straff gepolstert. Die besten Sessel hat
der Audi, wenn er – gegen vergleichs-
weise geringe 605 Euro Aufpreis – mit
den hervorragenden Sportsitzen aus-
staffiert ist.
Mit seiner optionalen Luftfederung
(1950 Euro) gelingt es dem A6 sogar,
die E-Klasse auch beim Federungskom-
fort zu übertrumpfen. Lange wie kurze
Wellen steckt der Audi souverän weg,
ohne deswegen entkoppelt oder schun-
kelig zu wirken. Touring und T-Modell
haben serienmäßig an der Hinterachse
eine Luftfederung. Sie agiert auch als
Niveauregulierung und hat zur Folge,
dass beide beladen hinten sorgsamer
federn als vorn. Wobei der Fünfer ins-
gesamt straffer abgestimmt ist. Er rollt
hart ab, lässt kurze Stöße bisweilen un-
bearbeitet, überzeugt aber mit gutem
Ansprechverhalten auf der Autobahn
und geringen Karosseriebewegungen.
Etwas wogig fühlt sich dagegen die E-
Klasse an. Sie federt flauschig – bei
niedrigem Tempo wie auf der Auto-
bahn, auf kurzen Stößen wie auf langen
Wellen. Dabei hat die weichere Abstim-
mung keinerlei negative Auswirkung
auf die Fahrsicherheit, die ohnehin bei
allen drei Kontrahenten auf höchstem
Niveau liegt. Das gilt auch für die Si-
cherheitsausstattung, wobei der Mer-
cedes gegenüber den Konkurrenten
einen klaren Vorspung bei den aktiven
Sicherheitselementen hat – vom Mü-
digkeitssensor über das Pre-Safe-Sys-
tem, das sich beim Starten mit einem
sanften Zupfen am Sicherheitsgurt in
Erinnerung bringt, bis zum adaptiven
Bixenon-Licht mit stufenlosem Fern-
lichtassistent.
Der unterschiedliche Charakter spie-
gelt sich im Handling wider. BMW:
kurvengierig-agil mit einer etwas schwer-
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AUdi Im hochwertig ausgeschlagenen und makellos
verarbeiteten Cockpit stört nur die Bedienung über das
inzwischen etwas veraltete MMI-System. Der Spurwechsel-
helfer kostet 600, der Spurhalteassistent 525 Euro extra
BMW Über den Controller lassen sich die Funktionen
nun leicht bedienen, obwohl das sehr gut verarbeitete
Cockpit zunächst etwas unaufgeräumt wirkt. Optional gibt
es den Spurhalteassistenten für 550 Euro
Mercedes Elegance mit gemütlich eingerichte-
tem, solide zusammengebautem Cockpit. Um die aktive
Sicherheit kümmert sich eine ganze Armada an Assistenz-
systemen. Etwas umständliche Menüführung mit Controller
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Technische DaTen unD MesswerTe
Fahrzeugtyp
Audi
A6 Avant
2.7 TDI
BMW
525d
Touring
Mercedes
E 250 CDI T
Elegance
Motorbauart/Zylinderzahl
V/6
Reihe/6
Reihe/4
Hubraum
cm 3
2698
2993
2143
Leistung
kW (PS)
140 (190)
3500
145 (197)
4000
150 (204)
4200
bei 1/min
max. Drehmoment
Nm bei 1/min
380 bei 1400
400 bei 1300
500 bei 1600
Schadstoffeinstufung
Euro 5
Euro 5
Euro 5
AUDi Sorgsam ausgeschlagener, aber nicht überragend großer
Kofferraum. Serie: Schienensystem mit verschiebbaren Zurrösen
CO 2 -Ausstoß
g/km
172
176
159
Leergewicht/Zuladung
kg
1842/523
1814/476
1886/534
Länge × Breite
mm
4927 × 1855
× 1463
4843 × 1846
× 1491
4895 × 1854
× 1512
× Höhe
Radstand
mm
2843
2886
2874
Wendekreis links/rechts
m
12,0/11,6
11,7/11,9
11,2/11,2
Gepäckraum
L/VDA
565/1660
500/1650
695/1950
Anhängelast/gebr.
kg
750/1800
750/2000
750/1900
Tankinhalt
L
70
70
59
Innenbreite vorn/hinten
mm
1530/1510
1500/1490
1495/1495
Innenhöhe vorn/hinten
mm
1025/975
1010/995
1050/1020
Normsitzraum
mm
750
760
705
Quadermaß
klein mm
570 × 845
× 660
1575 × 845
× 660
630 × 895
× 650
1515 × 895
× 650
725 × 910
× 680
1775 × 910
× 680
L × B × H
groß mm
BMW Das Ladevolumen des Fünfers liegt knapp unter dem des
A6. Aufstellbarer Boden mit dünnen Trennelementen für 280 Euro
Testwagenbereifung
225/55 R 16 Y
Continental
Premium Cont.
225/55 R 16 W
Dunlop
SP Sport 01
225/55 R 16 W
Continental
Premium Cont.
Kraftübertragung
Vorderradantr.
stufenloses
Automatikgetr.
Hinterradantr.
Sechsgang-
automatik
Hinterradantr.
Fünfgang-
automatik
Beschleunigung
s
0 – 80 km/h
0 – 100 km/h
0 – 120 km/h
0 – 130 km/h
0 – 140 km/h
0 – 160 km/h
0 – 180 km/h
6,0
8,8
12,5
14,6
17,1
23,5
32,6
5,5
8,3
11,5
13,4
15,7
20,9
28,7
5,5
8,2
11,4
13,3
15,5
21,2
28,6
Höchstgeschwindigkeit
km/h
223
232
230
MerceDes Riesige Kombis heißen T – mit Abstand
größtes Volumen. Die Rücksitzlehnen klappen per Zughebel
Bremsweg
m
aus 100 km/h kalt leer
aus 100 km/h kalt beladen
aus 100 km/h warm beladen
aus 170 km/h kalt leer
µ-split-Bremsweg
39
39
39
109
108
39
39
38
109
119
38
39
39
109
107
Testverbrauch L/100 km
min. (ams-Verbrauchsrunde)
maximal
Reichweite
8,8
5,8
11,9
795
8,1
5,4
10,9
864
8,3
5,3
11,1
711
gängigen, aber hochpräzisen Lenkung.
Mercedes: verhalten dynamisch, mit einer
verreißsicheren Lenkung, die aber nur we-
nig Rückmeldung gibt. Audi: als einziger
Fronttriebler nicht ganz so neutral, son-
dern mit leichter Tendenz zum Untersteu-
ern und minimalen Antriebseinflüssen in
der exakten Lenkung.
Auch bei den Antrieben bleiben die Kombis
ihrer Markenphilosophie treu. Sie zeigen ei-
nen individuellen Charakter und lassen
Unterschiede schnell deutlich werden.
Dass das T-Modell im Antriebskapitel den-
noch zurückfällt, liegt daran, dass es we-
niger bietet als die Konkurrenten – weni-
ger Zylinder und weniger Gänge. Der mit
hohen Vorschusslorbeeren behängte OM
651 zieht zwar kräftig durch, spricht aber
verzögert an und hat auch beim Verbrauch
keinen Vorteil gegenüber dem BMW-
Sechszylinder. Zudem kann er seinen
Vierzylinder-Akzent nicht unterdrücken,
klingt um 3000 Touren kernig – was vor
allem deswegen stört, weil man sich auf
der Autobahn oft in diesem Bereich, der
Tempo 160 entspricht – aufhält. Die Sie-
bengang-Automatik könnte da Abhilfe
schaffen, doch sie bleibt den V6- und V8-
Modellen vorbehalten.
km
ECE-Verbrauch
L/100 km
Diesel
8,1
5,6
6,5
Diesel
8,6
5,4
6,6
Diesel
8,1
4,9
6,1
Stadt
über Land
gesamt
Innengeräusch
dB(A)
bei 80 km/h
bei 100 km/h
bei 120 km/h
bei 140 km/h
bei 160 km/h
bei 180 km/h
63
66
68
71
73
75
61
64
64
68
69
72
61
63
66
68
70
73
Fahrversuche leer/bel.
km/h
Slalom 18 m
ISO-Wedeltest
VDA-Ausweichgasse
Einfahrgeschwindigkeit
Ausfahrgeschwindigkeit
59,6/57,7
125,7/124,5
60,4/58,9
125,3/123,4
59,9/58,0
124,5/120,7
68/68
50/49
70/70
50/48
70/69
47/52
Festkosten
Euro
Steuer
Haftplicht
Teilkasko 1)
Vollkasko 2)
360,–
271,–
222,–
636,–
397,–
306,–
251,–
880,–
287,–
344,–
292,–
1109,–
Unterhaltskosten im Monat 3) Euro
bei 15 000 km/Jahr
bei 30 000 km/Jahr
217,–
352,–
Grundpreis Euro 47 400,– 4) 47 590,– 51 842,–
Anhängevorrichtung 960,– 830,– 1023,–
Einparkhilfe vorn/hinten 770,– 810,– 857,–
Lederausstattung 1930,– 2010,– 2011,–
Metallic-Lackierung 905,– 980,– 1012,–
Navigationssystem (Festplatte) 3180,– 3230,– 3046,–
Sidebags hinten 360,– 390,– 452,–
Bixenon-Scheinwerfer 5) 1735,– 1640,– 1690,–
1) ohne SB; 2) mit 150 Euro SB; 3) ohne Wertverlust; 4) inkl. Luftfederung; 5) inkl. Kurvenlicht und
Fernlichtassistent
218,–
360,–
231,–
378,–
32
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Zgłoś jeśli naruszono regulamin