bmw_x1_xdrive20d.pdf

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FAHRBERICHT BMW X1 xDrive20d
Schön schnittig: markante Bü-
gelfalten, ansteigende Fenster-
linie und kräftige Radhäuser
Nix Offroad-Kluft, aber viel Luxus:
Ausstattungspaket „Cool Elegance“
(2500 Euro) mit bequemen Sportsitzen,
Leder Nevada, Edelholzleisten und ein-
gerahmten Velours-Fußmatten. Dazu
praktische Variabilität im Fond und gut
sortierter Stauraum in den Türtaschen
DR.-ING. DYNAMIK
Der BMW X1 ist der Obersportliche für die Pisten zum Strand, die Pfade zum
Skilift und die Trails zum Stadtcafe – Verkaufsstart ist am 24. Oktober
Mehrkämpfer zu tun haben, der
sich nach Meinung der Münch-
ner eher „im urbanen Verkehrs-
geschehen“ tummelt, also per se
beinahe ein Städter ist, führt die
Teststrecke lieber über gekurvten
Asphalt, auf dem man nicht nur die
sportlich-spitze Lenkung, sondern
auch die gegen 150 Euro Aufpreis
erhältliche „Performance-Control“
testen kann, die es in Verbindung
mit der „sportlichen Fahrwerksab-
stimmung“ (290 Euro) gibt.
durch eine Erhöhung der Antriebs-
leistung am kurvenäußeren Hin-
terrad kompensiert. Effekt? Ein
sausig-scharfes Eindrehen – der
X1 wirbelt um die Ecken wie ein
Go-Go-Girl um die Stange. Das
Geld für dieses Extra würden wir
sofort ausgeben, einige Kurven
sind wir vor lauter Begeisterung
gleich mehrfach gefahren. Garan-
tiert wird der X1 – er ist zehn Zen-
timeter fl acher als ein VW Tiguan
– der neue Dynamik-Chef unter
den kompakten SUV. Nebenbei ein
Lob für die Federung: straff, aber
mit komfortabler Note. Und voll
langstreckentauglich, wie uns 150
Testkilometer zeigten.
Natürlich haben wir auch die be-
schriebenen Offroad-Vorzüge in
der Testregion ausprobiert – in
mehreren nicht ganz zufällig an-
wesenden Kiesgruben. Ja, der X1
taugt auch für die Flucht in die klei-
ne Wildnis, er kann mehr, als sich
manche Fahrer trauen werden.
Über den Motor des gefahrenen
Modells xDrive20d brauchen wir
nicht viel zu sagen. Der vierzylind-
rige Zweiliter-Turbodiesel mit va-
riabler Turbinen-Einlassgeometrie
ist aus anderen BMW-Modellen
bestens bekannt. Er soll auf 100
km nur 6,2 Liter Diesel verbrau-
chen, Genaueres wird der erste Test
zeigen. Mit dem X1 haben seine
kultiviert auftretenden 177 PS und
die 350 Nm Drehmoment leichtes
Spiel. Sie reichen für die Flucht
P rinzipiell kommt der X1
zwischen Kippern und Großbag-
gern mit Freude das Potenzial sei-
nes xDrive-Allradsystems zeigen,
das die Antriebskraft über ein Ver-
teilergetriebe mit elektronisch ge-
steuerter Lamellenkupplung stets
situationsgerecht und wohldosiert
auf die Achsen verteilt. Notfalls
in Sekundenbruchteilen, wenn ir-
gendwo ein Rad durchdreht oder
so. Und beim Kreiseln in rustika-
len Schotterkurven würde der X1
hier per Sensor-Befehl vielleicht je
nach Grip mehr Antriebsmoment
für die Hinterachse (Grundeinstel-
lung: 60 Prozent) ordern – gut für
die Wendigkeit eines 4,45 Meter
langen und nur 1,55 Meter hohen
SUV-Modells. Vermutlich würde
er uns auch, irgendwo zwischen
Sandhaufen und Geröllhügeln,
stundenlang das Potenzial seiner
leicht erhöhten Bodenfreiheit (194
mm) und seiner ordentlichen Bö-
schungswinkel mit vorn 18, hin-
ten 22,2 Grad vorführen. Weil wir
es hier aber mit einem modischen
ja fast überall durch. Wir
könnten ihn zum Beispiel
gleich nach der Geburt di-
rekt vom Montageband im feinen
und cleanen BMW-Werk Leipzig
in den Staub und Schlamm der letz-
ten sächsischen Braunkohlentage-
baue jagen. Da unten würde er uns
EXTRA-SPASS FÜR KURVEN
Das System überzeugt mit Doppel-
wirkung: Sobald die Vorderräder
zu stark nach außen drängen, wird
das kurveninnere Hinterrad gezielt
übers DSC (ESP) abgebremst. Der
kitzekleine Vortriebsverlust wird
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FAHRBERICHT BMW X1 xDrive20d
Rustikaler Abgang: Dachkantenspoiler,
silbern eingefärbter Unterfahrschutz und
scharfe, vertikale Designlinien
TECHNIK
BMW X1 xDrive20d
Motor
4-Zyl., 4-Ventiler,
Common-Rail-Turbo-
diesel, Partikelfilter
Der 177 PS starke, vierzylindrige Common-
Rail-Diesel mit Vollaluminium-Kurbelgehäuse
und Turbolader mit variabler Einlassgeometrie
harmoniert gut mit der Sechsgangautomatik
Nockenwellen-
antrieb
Kette
Hubraum
1995 cm 3
Leistung
bei
130 kW / 177 PS
4000 /min
Max. Dreh-
moment bei
350 Nm
1750 – 3000 /min
Getriebe
6-Stufen-Automatik
Antrieb
Allrad, permanent
Fahrwerk
v.: McPherson-
Federbeine, Quer-
lenker, Zugstreben,
Stabilisator; h.:
Mehrfachlenkerachse,
Federn, Dämpfer,
Stabilisator;
DSC (ESP)
aus dem Alltag – besonders dann,
wenn sie, wie in unserem Fall, mit
der optionalen Sechsgang-Steptro-
nic (2050 Euro) kombiniert sind.
Diese Wandlerautomatik gefällt
mit fi xen Reaktionen, und auch
das Zurückschalten um mehr als
eine Fahrstufe geht zackig. Scha-
de, dass es für die Automatik-Ver-
sionen noch kein spritsparendes
Start-Stopp-System gibt. BMW
arbeitet noch daran, im nächsten
Jahr könnte da etwas passieren.
Drinnen haben wir, typisch BMW,
auf maßgeschneidertem Gestühl
entspannt gesessen und uns am
SUV-untypisch feinem Flair des
Cockpits erfreut, dessen Uhren ex-
akt auf den Fahrer fi xiert sind. Und
die Hinterbänkler? Sie müssen hier
nicht Köpfe und Beine einziehen,
selbst wenn sie, wie der Autor, grö-
ßer als 1,90 Meter sind. Es gibt
viel mehr Bewegungsfreiheit als
in der im Fond arg zwickenden
1er Limousine, denn der X1 nutzt
die originale Bodengruppe des
3er Touring. Nur die Sicht nach
hinten ist trotz der gegenüber dem
Kombi um 50 Millimeter erhöhten
Sitzposition ziemlich miserabel.
Daran sind die Designer mit ihrem
Coupéstil-Fimmel schuld, deshalb
sollten die 420 Euro für die Rück-
fahrkamera, die es in Verbindung
mit Navi (ab 1840 Euro) und Ein-
parkpiepser (750 Euro) gibt, gleich
mit eingeplant werden.
Neigung einstellbare Fondsitzleh-
ne zählt auch dazu – sie ist im Ver-
hältnis 40:20:40 umklappbar. Ge-
nau das ermöglicht den bequemen
Wintertrip zu viert in die Berge:
Sämtliche (vier Paar) Ski haben
gut Platz dank des umgeklappten
Mittelteils, die Fondpassagiere sit-
zen links und rechts.
Natürlich ist der Automatik-All-
radler xDrive20d mit 36 450 Euro
ein teurer Spaß, er liegt aber klar
unter dem Preis des entsprechenden
3er Touring-Allradlers (ab 40 240
Euro). Und wer den Allradantrieb
nicht braucht, kann beim X1 zum
Hecktriebler greifen und so glatte
2000 Euro sparen. Oder er wartet
bis zum Frühjahr und ordert das viel
günstigere Einstiegsmodell, den
27 200 Euro teuren Vierzylinder-
sDrive18i mit 150 Benziner-PS –
der geht ebenso gut um die Ecken
und brilliert auch auf dem Trail
zum Stadtcafe. Wolfgang Eschment
Bremsen
v.: innenbelüftete
Scheiben;
h.: innenbelüftete
Scheiben;
ABS, Bremsassistent
Bereifung
v./h.: 225/50 R 17;
Pirelli Cinturato P7
Felgen
rundum:
7,5 x 17; Alu
L/B/H
4454/1798/1545 mm
Radstand
2760 mm
Leergewicht/
Zuladung
1585 kg 1 /
550 kg
Anhängelast
gebr./ungebr.
2000 kg/
750 kg
Kofferraumvol. 420 – 1350 l
Abgasnorm Euro 5
Typklassen 20 HP/22 VK/25 TK
FAHRLEISTUNGEN / VERBRAUCH 2
0-100 km/h
AUCH OHNE ALLRADANTRIEB
Alles andere wirkt sehr durchdacht
und praktisch: große Ablagen
und Staufächer für jeden Krims-
krams, ein in der Mittelkonsole
einsteckbarer großer Cupholder
und elastische Kartenhalter in
den Türfächern. Der serienmä-
ßige AUX-in-Anschluss lässt sich
um eine USB-Audio-Schnittstelle
(300 Euro) ergänzen. Eine in der
8,6 s 1
Höchstgeschw.
213 km/h 1
EU-Verbrauch
6,2 l / 100 km 1
CO 2 -Ausstoß
164 g/km 1
KOSTEN
Grundpreis 36 450 1 1
1 mit Automatikgetriebe; 2 Werksangaben
42
AUTO ZEITUNG 21|09
WWW.AUTOZEITUNG.DE
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