Lux Lesebogen - 329 - Paganini.pdf

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KLEINE BIBLIOTHEK DES WISSENS
LUX-LESEBOGEN
NATUR- UND KULIDRK ÜNDLICHE HEFTE
ALEXANDER SUDER
NICOLO PAGANINI
KÖNIG DER GEIGER
VERLAG SEBASTIAN LUX
MURNAU•MÜNCHEN•INNSBRUCK•BASEL
Unter väterlicher Obhut
Jf'hantastisch, faszinierend und hintergründig wirkte auf alle Zeit-
genossen die Erscheinung Paganinis, und auch heute noch stehen wir
in mancher Beziehung vor einem Rätsel, wenn wir uns mit ihm
befassen. Sein Leben, seine Gestalt, seine Kunst reizen immer wie-
der zu romanhafter Darstellung, zumal der Kern seiner Gesamt-
persönlichkeit und seines Künstlertums nicht mit der Wiedergabe
seines Lebenslaufes erfaßbar ist, sondern stets etwas Unwägbares
bleiben wird. Einige Jahre seiner Laufbahn sind ohnehin in Zwie-
licht getaucht, der Schleier des Geheimnisvollen breitet sich über
diese Zeit genauso wie über einige Einzelheiten seiner Geigen-
technik.
Über Paganinis Geburtsdatum sind wir unterrichtet: Nicolö kam
am 18. Februar 1784 im Passo di Gatta Mora, einer schmalen
Gasse Genuas, zur Welt. Sein Vater Antonio, ein kleiner Geschäfts-
mann, galt als hart und geizig, und eine sonnige, unbeschwerte
Jugend war dem so begabten Sohn nicht beschieden. Mit spätestens
sechs Jahren bekam der träumerische Knabe die erste Violine in
die Hand, und mit eiserner Energie, mit unbeugsamer Strenge und
wohl auch mancher Strafe wußte der Vater die Übungsstunden im-
mer mehr auszudehnen. Stundenlang mußten die gleichen Passagen
und Griffe geübt werden, unermüdlich liefen die kleinen biegsamen
Fingerchen am Griffbrett auf und ab, ohne Rast strich der Arm den
Bogen über die Saiten. Diese dauernde Anstrengung erklärt es
auch, daß Paganinis Haltung ungewöhnlich wurde: Er hielt den
rechten Oberarm eng an den Körper gepreßt und führte den Bogen
fast nur mit dem Unterarm und dem Handgelenk. Die gehemmte
Beweglichkeit des Armes ist wahrscheinlich auf die ständige über-
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