Der Spiegel wrzesień 2006 - ein Tag erschuettert die Welt.pdf

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DER SPIEGEL 2006.36 o.W.
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DAS DEUTSCHE NACHRICHTEN-MAGAZIN
Hausmitteilung
4. September 2006
Betr.: Titel, SPIEGEL special, Italo-Chinesen
A ls das Inferno am 11. September 2001 über die Verei-
nigten Staaten von Amerika hereingebrochen war,
schien es, als würde die Welt eine Zeitlang in lähmendem
Entsetzen verharren. „Dass Ungeheures passiert war, hat
man trotzdem sofort begriffen, dass es Krieg gegen Af-
ghanistan geben würde, hat man geahnt“, erinnert sich
Gerhard Spörl, 56, damals SPIEGEL-Korrespondent in
Washington. Wie sehr aber die Anschläge des Netz-
werks al-Qaida die Welt verändern würden, habe „nie-
mand auch nur vage voraussehen können“. Fünf Jahre
nach dem Fanal des Terrors beschreiben Spörl und SPIE-
GEL-Autor Erich Follath, 57, wie die USA in ihrem
„Krieg gegen den Terror“ scheiterten und Illusionen
über rasche Erfolge dabei ebenso auf der Strecke blieben
wie bürgerliche Freiheitsrechte, für die das Land zuvor
gestanden hatte. James Nachtwey, einer der bedeutends-
ten zeitgenössischen Dokumentarfotografen, hat dem
SPIEGEL dafür bisher unveröffentlichte Aufnahmen vom
11. September zur Verfügung gestellt. Georg Mascolo, 41, SPIEGEL-Korrespondent in
Washington, und sein Kollege Holger Stark, 36, zeichnen die Flucht Osama Bin
Ladens aus Afghanistan nach, dessen Qaida heute, so
Mascolo, „ein höchst agiles und weitverzweigtes Ge-
flecht“ sei – und dessen Terroristen inzwischen ohne
seinen Befehl morden. Der Inlandsauflage des SPIEGEL
wird diese Woche eine DVD von SPIEGEL TV über den
Anschlag, die Täter und die Hintergründe beigelegt. Am
Donnerstag kommt das neue SPIEGEL special „Fünf
Jahre danach“ in den Handel, gegen einen Aufpreis mit
der DVD „In Gottes Namen – Die Rekruten des Heiligen
Krieges“. Die SPIEGEL-TV-Dokumentation war mit ei-
nem „Emmy“ und dem „Deutschen Fernsehpreis“ 2004
ausgezeichnet worden. Wiederum erscheint SPIEGEL
special auch in englischer Sprache – mit dem Titel „Five
years later“ (Seite 74).
SPIEGEL-Titel 38/2001
die in Prato, der Textilhochburg im Herzen der Toskana, Billigmode für den eu-
ropäischen Markt herstellen – „Made in Italy“. Dreimal musste SPIEGEL-Redakteurin
Fiona Ehlers, 36, anreisen und dem chinesischen Konsul und anderen Rede und
Antwort über das Ziel ihrer Recher-
chen stehen, erst dann erhielt sie Zu-
tritt zu den Fabriken und Gelegenheit,
nicht nur mit den Chefs, sondern auch
mit den Arbeitern zu sprechen. Was
Ehlers dabei herausfand, ist wenig er-
mutigend: Die rasant wachsende Chi-
natown teile sich, so die SPIEGEL-Re-
dakteurin, „in etwa 2000 Jungunter-
nehmer aus dem Reich der Mitte und
ein Heer von Arbeitssklaven, die unter
teils unwürdigen Bedingungen für
Hungerlöhne malochen“ (Seite 124).
Ehlers (in Prato)
Im Internet: www.spiegel.de
der spiegel
36/2006
9
V erschwiegenheit zählt viel in der Gemeinde der rund 25 000 Auslandschinesen,
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In diesem Heft
Titel
Der Tag, der die Welt veränderte ..................... 74
Die Jagd auf Osama Bin Laden ........................ 86
Selbstmord als ultimative Waffe ....................... 94
Deutschland
Panorama: Sozialdemokraten gegen
Iran-Sanktionen / Mehr Bonner Beamte nach
Berlin / Ölfirmen unter Schmuggelverdacht ..... 19
Verteidigung: Zu viele Aufträge, zu wenig
Geld – die Bundeswehr im Einsatzstress .......... 24
Rüstungsexporte: Wie Wirtschaftsminister
Glos deutsche Waffen in Indien anpries ........... 28
Koalition: CSU-Landesgruppenchef Ramsauer
über die schwarz-rote Beziehungskrise ............ 30
Außenpolitik: Minister Frank-Walter
Steinmeier knüpft an den Moskau-freundlichen
Kurs Gerhard Schröders an .............................. 32
Grüne: Parteilinke planen einen Kurswechsel .. 34
Bündnisse: Ein CDU-Kandidat will sich
mit PDS-Stimmen zum Oberbürgermeister
von Cottbus wählen lassen ............................... 38
Gedenken: Der Buchenwald-Eklat
und die Folgen ................................................. 40
Interview mit Nike Wagner, Intendantin des
Kunstfests Weimar, über ihre Rolle
beim Eröffnungsskandal ................................... 41
Terror: Die zähen Ermittlungen gegen die
Kofferbombenbauer ......................................... 42
Affären: Dubioser Millionendeal um das
Gelände des früheren DDR-Rundfunks ............ 44
Aufbau Ost: Rund hundert Adelsfamilien
sind seit der Wende auf
ihre alten Güter zurückgekehrt ........................ 48
Kirche: Wie das Bistum Regensburg den
Papst-Benedikt-Besuch vermarktet .................. 51
Bedingt einsatzbereit
Seite 24
Verteidigungsminister Franz Josef
Jung schickt deutsche Soldaten auf
den Balkan, nach Afrika, Afghanistan
– und nun noch in den Nahen Osten.
Die Bundesregierung verlangt viel von
ihrem Dienstleister Bundeswehr, doch
für eine angemessene Ausrüstung fehlt
im Haushalt das Geld.
Wirtschaft
Trends: Lufthansa will Flotte erneuern /
DIW korrigiert Wachstumsprognose /
Bewegung im Strompreis-Zirkus ...................... 55
Geld: Mit Zertifikaten vom
Solarboom profitieren? / Stadtkämmerer
verspielen Steuergelder .................................... 57
Unternehmen: Post-Chef Klaus Zumwinkel
kämpft um sein Lebenswerk ............................ 58
Reformen: SPIEGEL-Gespräch mit dem
Vorsitzenden des Sachverständigenrats,
Bert Rürup, über die Ursachen des Aufschwungs
und die Versäumnisse der Regierung ............... 60
Gesundheit: Ministerin Ulla Schmidt
übt Krisenmanagement ..................................... 64
Arbeitsmarkt: Bundesagentur will die
lokalen Behörden schärfer kontrollieren .......... 66
Übernahmen: Was der Finanzinvestor
Permira mit Iglo vorhat .................................... 68
Tourismus: Interview mit TUI-Chef Michael
Frenzel über die Schieflage seines Konzerns .... 70
Adressbücher: Neue Abzockmasche trifft
vor allem Selbständige und kleine Firmen ........ 72
Jung
Die Rückkehr der Blaublütigen
Seite 48
Nach der Wiedervereinigung kauften einst
enteignete Adlige in Ostdeutschland ihren al-
ten Besitz zurück. Trotz heftiger Anfeindun-
gen schaffen sie mit viel Geld und Tatkraft in
einigen rückständigen Gegenden kleine Wirt-
schaftswunder.
Schloss Lübbenau
Ausland
Panorama: Gaddafis Sohn im Machtkampf
gegen die alte Garde / Wahlverlierer López
Obrador legt Mexico City lahm / Aufruhr
gegen Präsident Musharraf ............................. 105
Japan: Comeback des Nationalismus ............. 108
Türkei: Terror gegen Touristen ....................... 110
China: Zarte Pflanze Demokratie –
Bürgerrechtler im Konflikt mit der KP ............ 112
Libanon: Wettlauf um den Wiederaufbau ....... 115
Global Village: Ein Hummus-Händler in
Jerusalem könnte gute Geschäfte machen,
wenn nur Frieden herrschen würde ................ 118
schnell? Seite 58
Analysten, Anleger und Mitarbeiter werden
unruhig: Hat Post-Chef Klaus Zumwinkel
dem gelben Riesen aus Bonn mit seinem welt-
weiten Expansionskurs zu viel zugemutet?
Der Kurs dümpelt, die Gewinne brechen ein.
DHL-Container
10
der spiegel
36/2006
Wächst die Post zu
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Als die Welt stillstand
Seiten 74 bis 94
Es war ein herrlicher Morgen, als 19 Terro-
risten vier Flugzeuge in Massenvernich-
tungswaffen verwandelten und fast 3000
Menschen in den Tod rissen. Dieser 11. Sep-
tember 2001 traumatisierte Amerika, ver-
änderte die Welt und eröffnete die Jagd auf
Osama Bin Laden, der Selbstmörder in den
Krieg gegen die Weltmacht ausschickte.
Gesellschaft
Szene: Deutschland-Bildband von Andreas
Herzau / Die Gefahren des Frauenmangels ..... 121
Eine Meldung und ihre Geschichte ................. 122
Globalisierung: Billigarbeiter aus China
unterwandern die toskanische Textilindustrie .. 124
Ortstermin: Das Weltchampionat der
Schäferhunde in Oberhausen
offenbart die deutsche Krise ........................... 130
Sport
Fitness: Die junge Krankheit Sportbulimie ... 132
Fußball: Europa-Odyssee von
sechs brasilianischen Nachwuchskickern ........ 136
Ground Zero in New York
Präsident Bush
Wissenschaft · Technik
Prisma: Rom und London testen fahrerlose
Taxis / Roboterteddy fürs Krankenhaus .......... 139
Verkehr: Im neuen Gotthard-Tunnel entsteht
ein Bergbahnhof – mit Fahrstuhl zum Gipfel .. 142
Medizin: Welche Vorsorgeuntersuchung
beugt am besten dem Darmkrebs vor? ........... 144
Psychologie: Interview mit dem US-Autor
Daniel Goleman über soziale Intelligenz ........ 146
Tiere: Rückkehr der Bartgeier in die Alpen ... 148
Unterhaltungselektronik: Wie Handyfirmen
das Musikgeschäft erobern wollen .................. 150
Rauchen: Interview mit der obersten
Anti-Tabak-Kämpferin der WHO über die
Versäumnisse der Deutschen .......................... 152
Großer Kino-Auftritt eines Mörders Seite 158
Vor 21 Jahren war es ein Weltbest-
seller aus Deutschland, mit dem
niemand gerechnet hatte: „Das Par-
fum“, die gruselig-phantastische
„Geschichte eines Mörders“ von
Patrick Süskind. Lange Zeit hat der
Autor sich gegen eine Verfilmung
gesträubt. Nun gibt es sie, und für
50 Millionen Euro ist sie angemes-
sen breit und prächtig.
Kultur
Szene: Gemäldegalerie-Direktor Bernd
Wolfgang Lindemann über den geplanten
Not-Verkauf eines Monet in Krefeld /
Walter Benjamins Adressbuch als Faksimile ... 155
Kino: Die hürdenreiche Verfilmung von
Patrick Süskinds Bestseller „Das Parfum“ ...... 158
Mode: Supermodel Kate Moss wirbt im
Internet für das britische
Dessous-Unternehmen Agent Provocateur ..... 164
SPIEGEL-Edition: Wolfgang Büschers
aufregende Wanderung „Berlin – Moskau“ ..... 167
Literatur: US-Autorin T Cooper erzählt die
bewegte jüdische Familiensaga „Lipshitz“ ...... 168
Bestseller ...................................................... 170
Regisseure: SPIEGEL-Gespräch mit dem
niederländischen Filmemacher Paul Verhoeven
über seine Skandalerfolge in Hollywood und
sein neues Weltkriegsdrama „Black Book“ ..... 172
Ausstellungen: Die erste Caravaggio-Schau
in Deutschland zeigt
Originale und Kopien des Meisters ................. 174
Nahaufnahme: Jürgen Flimm hält die
Ruhrtriennale in Schwung .............................. 178
Szene aus „Das Parfum“
Training für soziale Intelligenz Seite 146
Wovon hängt es ab, ob jemand gut küsst, ein beliebter Chef wird oder ein Psycho-
path? Vom Maß seiner sozialen Intelligenz, behauptet US-Psychologe und Bestseller-
Autor Daniel Goleman im SPIEGEL-Interview – und empfiehlt, diese Fähigkeit zu
trainieren: „In Beziehungen klug zu handeln ist lernbar.“
Medien
Trends: Neuer Plan für „Tagesschau“-
Ausgabe auf Englisch /
„Buddenbrooks“-Mehrteiler von Breloer ....... 181
Fernsehen: Vorschau / Rückblick .................. 182
Feminismus: Der Kreuzzug der
TV-Moderatorin Eva Herman ......................... 184
Unterhaltung: „Tornado“ bei ProSieben ...... 186
Provokante Mode Seite 164
Mit raffiniertem Design zwischen Kitsch, SM
und Punk inszeniert die britische Unterwäsche-
Firma Agent Provocateur Frauen als Verführe-
rinnen – und provoziert damit Feministinnen
und Sittenwächter. Jetzt hat ein Werbevideo mit
Kate Moss, gedreht von Hollywood-Regisseur
Mike Figgis, im Internet Premiere.
Briefe ............................................................... 12
Impressum, Leserservice ........................... 188
Chronik .......................................................... 189
Register ......................................................... 190
Personalien ................................................... 192
Hohlspiegel /Rückspiegel ........................... 194
Titelbild: Foto Masatomo Kuriya / Corbis
Titelbild DVD: Magnum / Agentur Focus
Model Moss im Agent-Provocateur-Video
der spiegel
36/2006
11
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Briefe
„Zwei Dinge lassen
wir Deutschen uns nicht
nehmen: Urlaub
und Zukunftsangst.“
chen Religion mit sehr positiven und prak-
tischen Angeboten beantwortet wird. Wenn
man diese kulturelle Tradition ständig
klein- und kaputtredet, muss man sich nicht
wundern, dass ein Vakuum entsteht.
Kassel
Der sehr belesene und philosophische Au-
tor hat scheinbar selbst Angst vor der
Angst. Das sollte man Philosophen über-
lassen. Journalisten haben mehr Verant-
wortung. Unter anderem sollten sie auch
aufzeigen, wie man Kollektivangst schaffen
und zu Machtzwecken manipulieren kann
und wie die Medien und das Hollywood-
Entertainment mit Angst am schnellsten
und am meisten Geld verdient.
Fourqueux (Frankreich)
Klaus Scheffler aus Kirchheim in Bayern zum Titel
„Lebensgefühl Angst“
SPIEGEL-Titel 35/2006
„Ich fürchte, also bin ich“
Nr. 35/2006, Titel: Lebensgefühl Angst
Berlin werde ich täglich mit falschem und
fehlendem Wissen psychiatrische Erkran-
kungen betreffend konfrontiert. Einen be-
trächtlichen Anteil daran hat die falsche
Verwendung von Begriffen wie „Psycho-
tiker“, „depressiv“ und „schizophren“ in
Randolf Graenzer
Wettbewerbsstreben, Leistungs- und Ver-
gleichsdenken machen uns das Leben
schwer und treiben die Angstspirale des
gesellschaftlichen Versagens nach oben. Es
ist nicht nur die Welt aus Schmerz und
Stille, die uns Angst macht.
Gelsenkirchen
Die am tiefsten reichende Wurzel unserer
heutigen Lebensangst scheint mir die von
Ihnen zitierte transzendentale Obdachlosig-
keit zu sein. Während und nach den beiden
deutschen Urtraumata Pest und Dreißig-
jähriger Krieg konnten sich die verzweifelten
Menschen immerhin noch an eine überge-
ordnete Instanz wenden: „Ach, Herr des
Himmels, sieh darein …“ Über ihnen wölb-
te sich noch der Himmel der Verheißung ei-
ner anderen besseren Welt. Über uns
Geschöpfen des 21. Jahrhunderts wölbt sich
eine grenzenlose schweigende Leere. Unse-
re fortschreitende Welterkenntnis haben wir
mit dem Verlust der Transzendenz bezahlt.
Daher die Lebensangst, die eigentlich immer
die Angst vor dem Nichtsein ist.
Pulheim (Nrdrh.-Westf.)
Michael Schröder
Angst-Thema Krieg (Irak 2003)
Frage nach dem Sinn
Warum vertieft der Autor seine Analyse
nicht nach der Feststellung, dass gerade
bei den Besitzenden die (Verlust-)Angst
besonders groß ist? Liegt das vielleicht dar-
an, dass in einer von Shareholder-Value-
Orientierten und gierigen Pensionsfonds
dominierten Wirtschaft/Gesellschaft nur
Besitz und Status gesellschaftliche Aner-
kennung finden und nicht gelebte sozial-
ethische Werte?
Lübeck
Paul Graw
Winfried Becher
Wenn der deutsche Anteil an den Selbst-
morden in der EU 20 Prozent beträgt, so
entspricht dies ziemlich genau dem deut-
schen Bevölkerungsanteil in der Europäi-
schen Union, was also auf eine durch-
schnittliche Selbstmordrate hinweist. Kein
Grund, Angst zu haben.
Heßdorf (Bayern)
den Medien. Von einer Zeitschrift mit dem
Niveau des SPIEGEL erwarte ich einen kri-
tischeren Umgang mit solchen Begriffen.
Berlin
Angst – gerade auf die Gewissheit des To-
des, aber auch auf die Ungewissheit eines
eventuellen „Danach“ bezogen – als ein
lebensbestätigendes Gefühl, ein Lebens-
gefühl also, zu bezeichnen (nach dem Mot-
to „Ich fürchte, also bin ich“) ist sehr ge-
schickt. Mir stellt sich nach dieser Lektüre
immer noch oder mehr denn je die Frage,
was es wohl mehr zu fürchten gilt: die be-
kannten Schrecken, mit denen das Leben
uns definitiv aufwarten kann, oder die „ul-
timative Ungewissheit“, die auf den Tod
folgt? Man verbleibt also mit der Erkennt-
nis, dass nichts so sicher ist wie der Tod
und die Steuererhöhung. Und die Angst
vor beidem.
Rülzheim (Rhld.-Pf.)
Christoph Deißenberger
Es ist in den vergangenen Jahren ein biss-
chen modisch geworden, die Antike zu har-
monisieren und neuaufklärerisch aufzu-
werten – immer in Aufrechnung mit „dem“
Christentum. Dabei werden wichtige As-
pekte verdreht oder weggelassen. Das Be-
dürfnis nach metaphysischer Beheimatung
wird zwar freundlich anerkannt, aber so-
gleich als „autoritär“ entlarvt; der zentra-
le Punkt ist aber die Frage einer Sinnge-
bung des Lebens, die vom Verfasser völlig
übergangen wird und die von der christli-
Insbesondere die allgegenwärtige Verfüg-
barkeit ungefilterter und unkommentier-
ter Information trägt zur Angst bei. Ihr
Google-Vergleich hat mich in diesem Zu-
sammenhang geärgert. So ist das Wort
„Angst“ im Englischen ein Germanismus,
der dort für einen ähnlichen Sachverhalt
verwendet wird. Ein interessanter Vergleich
ergibt sich, wenn man nur nach Seiten
sucht, die in Deutsch verfasst sind. Dann
finden sich für „Angst“ und „Freude“ un-
gefähr die gleiche Anzahl an Resultaten.
Hier wäre der Kontextbezug nötig gewesen.
Natürlich ist dies nur ein kleiner Teil des
Artikels, illustriert jedoch das Problem.
Bielefeld
Marie-Helén Frech
Till Bockemühl
Vor 50 Jahren der spiegel vom 5. September 1956
Kanzler Adenauer etabliert „Büro für Verteidigungsfragen“ Völlig
ungeklärte Zuständigkeiten. Bonner Furcht vor Anerkennung der DDR Streit
mit Skandinaviern um Luftfahrtrechte. Bayerischer Philosophie-Professor
fordert Stopp von Atomtests Ungewöhnliches Verlangen. Deutsche
Soldatenfriedhöfe in Italien Heftige Diskussionen. Suez-Kanal-Lotsen als
Schlüsselfiguren im Konflikt Erhebliche Komplikationen. Niederländische
Hof- und Staatsaffäre Gesundbeterin Greet Hofmans und Königin Juliana.
Diese Artikel sind im Internet abzurufen unter www.spiegel.de
oder im Original-Heft unter Tel. 08106-6604 zu erwerben.
Als ärztliche Mitarbeiterin des Früherken-
nungs- und Therapiezentrums für begin-
nende Psychosen (FETZ) der Charité in
Titel: CDU-Bundesschatzmeister Ernst Bach
12
der spiegel
36/2006
Dr. Josef Mense
Emma Karolina Leopold
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