Der Spiegel 2006 09.pdf

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DAS DEUTSCHE NACHRICHTEN-MAGAZIN
Hausmitteilung
25. Februar 2006
Betr.: Titel, Kaschmir, Prince
S o aufgeräumt hat SPIEGEL-Reporter Matthias Geyer, 43, den stellvertretenden
Regierungssprecher Thomas Steg selten erlebt. Steg und Geyer waren verabredet
zum Gespräch über die neue Aufbruchstimmung im Land, doch vorher musste Steg
noch einen Blick in die Kanzlermappe werfen – die Presseschau der aktuellen Mel-
dungen zur Regierungsarbeit. „Jau“, sagte Steg fröhlich, klappte die Mappe zu und
begann, Geyer das Phänomen zu erklären. Zurzeit können schlechte Nachrichten der
Regierung nichts anhaben, Umfragen und Prognosen melden einen merkwürdigen
Optimismus – auch wenn die Lage das nicht immer hergibt. Für die Titelgeschichte
reisten SPIEGEL-Redakteure durch ein Land des Lächelns: Ansbert Kneip ließ sich
von Wirtschaftsforschern erklären, wie Stimmungen entstehen, und entwarf mit den
Demoskopen von TNS Infratest eine Umfrage zum Thema. Ralf Hoppe beobachtete
den für Optimismus zuständigen Wirtschaftsminister Glos beim Gute-Laune-Machen,
Marc Hujer erfuhr bei Sabine Christiansen, weshalb ihre Talk-Gäste auf einmal nicht
mehr streiten mögen. David Böcking, Mario Kaiser, Alexander Jung, Jochen-Martin
Gutsch, Markus Feldenkirchen und Alexander Smoltczyk sprachen mit Politikern,
Managern, Händlern, Konsumenten und Lästermäulern wie Harald Schmidt. Der
lobt die neue Wärme im Land: „Das war es doch, was wir immer herbeigesehnt
haben, das Volk der Gründler entdeckt die Gelassenheit“ (Seite 66).
A ls „Pulverfass“ erlebte SPIEGEL-Reporterin Susanne Koelbl, 40, den pakistani-
schen Teil Kaschmirs. In dessen Hauptstadt Muzaffarabad traf sie auf hass-
erfüllte Massen, die bei Demonstrationen gegen die Mohammed-Karikaturen Flaggen
verbrannten und forderten:
„Hängt die Gotteslästerer.“
In abgelegenen Bergtälern
begegnete sie Islamisten, die
zuvor Anschläge auf Sicher-
heitskräfte im indischen Teil
Kaschmirs verübt hatten und
dann die Erdbebenhilfe nutz-
ten, um für ihr Ziel, einen
weltweiten Gottesstaat, zu
agitieren. „Anfangs scheu
und abweisend, dann überra-
schend gastfreundlich“ ser-
vierten die Militanten der Re-
porterin Tee und Süßigkeiten
– und ihr Weltbild: Christen
und Juden müssten begreifen, dass Mohammed der einzig wahre Prophet sei und die
Welt folglich muslimisch werden müsse. Dänemark, so einer der Wortführer, müsse
die Karikaturisten aufhängen oder zu diesem Zweck einem islamischen Gericht über-
geben. Hinweise auf Prinzipien wie Meinungs- und Pressefreiheit verhallten. Koelbl:
„Verständnis war nicht zu erreichen, jedoch ein Dialog, immerhin“ (Seite 123).
Koelbl in Kaschmir
A ls sich SPIEGEL-Redakteur Moritz von Uslar, 35, auf den Pool-Terrassen des
Mondrian-Hotels in West Hollywood vom Langstreckenflug aus Europa ausruhte,
weckte ihn die Stimme des Popstars Prince. Aus den Musikboxen kam ein neuer Song,
der an den Klassiker „Kiss“ von 1986 erinnerte: „Wie schön, er kann es wieder“,
urteilte Uslar, der eine Einladung ins Wohnzimmer der Poplegende in der Tasche
hatte – für den Prince-Fan „ein surrealer Gedanke“. Es kam surrealer, als Uslar geträumt
hatte: Der Meister griff nicht nur zur Gitarre, sondern auch zum Mikrofon – und
interviewte den verblüfften SPIEGEL-Mann vor Partypublikum (Seite 164).
5
Im Internet: www.spiegel.de
der spiegel
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In diesem Heft
In diesem Heft
Titel
Warum die Stimmung in Deutschland
endlich mal besser ist als die Lage –
ein Streifzug durch das Land des Lächelns ............ 66
Deutschland
Panorama: Breiter Widerstand gegen die
Föderalismusreform / Verteidigungsminister
droht Vorladung / Boxer zeigt Jauch an ................. 17
Vogelgrippe: Deutschland muss das Leben
mit dem Virus lernen ............................................. 22
Landwirtschaftsminister Horst Seehofer über
Vorsichtsmaßnahmen gegen die Seuche ................ 28
Außenpolitik: Wachsende Angst um die
Öl- und Gasversorgung setzt neue Akzente in
den auswärtigen Beziehungen Deutschlands ......... 32
Gewerkschaften: IG Metall und Ver.di
kooperieren eng mit der Linkspartei ..................... 34
Linkspartei: Neue Kuba-Krise entzweit
die Genossen ......................................................... 36
Sozialdemokraten: SPIEGEL-Gespräch mit SPD-
Chef Matthias Platzeck über Kritik an seiner Amts-
führung und die Arbeit in der Großen Koalition .... 38
Bundestag: Die unkonventionelle Amtsführung des
neuen Parlamentspräsidenten Norbert Lammert .... 42
Geheimdienste: BND offenbart
gewagte Deals im Kampf gegen den Terror ............ 44
Kriminalität: Der Millionen-Trick der
Heros-Geldtransporteure ...................................... 46
Atommüll: Zwangslage für
Umweltminister Gabriel ........................................ 50
Immobilien: Aachener Monsterklinik wird unter
Denkmalschutz gestellt ......................................... 52
Prozesse: Katholischer Wunderheiler soll
Krebskranke mit Hundekot und Hokuspokus
traktiert haben ...................................................... 54
Irak-Geschäfte: Deutsche Klohäuschen
für Amerikas Krieg ............................................... 58
Gesellschaft
Szene: Buch über die Regeln und Vorlieben
Prominenter / Japanische Lolitas als
Vorbilder für deutsche Mädchen ........................... 61
Eine Meldung und ihre Geschichte......................... 62
Ortstermin: Vor dem Amtsgericht Frankfurt klagt
ein Fan gegen den Deutschen Fußball-Bund ......... 65
Wirtschaft
Trends: Schadensersatzklage gegen BDI-Chef
Thumann / Neue Runde in der Schlammschlacht bei
Infineon / Bankenaufsicht prüft Lufthansa-Deal ... 101
Geld: Nachfrage erhöht den Goldpreis /
Schöngerechnete Immobilienfonds ...................... 103
Konzerne: E.on drängt an die Weltspitze ............ 104
Bürokratie: Der Abbau schafft neue Planstellen ... 107
Öffentlicher Dienst: Wie effizient ist die
staatliche Müllentsorgung? .................................. 108
Unternehmer: Solarworld-Chef Frank Asbeck
macht die Aktionäre glücklich ............................. 110
Internet: Unternehmen tricksen
Online-Suchmaschinen aus .................................. 112
Lehrstellen: Ausbildung gegen Bezahlung ......... 113
Ausland
Panorama: Bizarrer Wahlkampf in Italien /
Hamas streitet um Iran-Allianz /
Prinz Charles versucht sich als Dissident ............. 115
Kongo: Riskante Wahl ......................................... 118
Ruanda: SPIEGEL-Gespräch mit Präsident
Paul Kagame über den Völkermord in seinem Land
und die Hoffnung auf Frieden im Kongo ............... 120
Kaschmir: Wie Islamisten
sich als Katastrophenhelfer bewähren .................. 123
Russland: SPIEGEL-Gespräch mit Moskaus
Oberbürgermeister Jurij Luschkow über die
boomende Hauptstadt, Probleme mit dem Kreml
und die reichste Frau Russlands ........................... 127
Rügen im Grippefieber Seite 22
Katastrophenalarm im Wahlkreis der Kanzlerin – medienwirksam sollen Bilder
von Soldaten mit Gasmaske vermitteln, dass die Regierung tatkräftig gegen die auf
Rügen grassierende Vogelgrippe vorgeht. Vor allem aber zeigen sie: Noch hat die
Öffentlichkeit nicht begriffen, dass es nun gilt, noch lange mit der Seuche zu leben.
Kadaverbergung auf Rügen
Kanzlerin Merkel im Katastrophengebiet
Verschwundene Millionen Seite 46
Mit Dumpingpreisen boxte sich die Geld-
transportfirma Heros zum Marktführer
hoch – jetzt stellt sich heraus, dass vier
Topmanager mit Hilfe eines ausgeklügelten
Systems rund 300 Millionen Euro aus
Bargeldbeständen der Kunden abgezweigt
haben sollen.
Heros-Geldtransporter
Warum lacht der Mensch? Seite 144
Was haben gute Witze mit Sex gemeinsam? Ist Heiterkeit der Normalzustand des
Menschen? Über den Sinn von Komik und Karneval philosophieren im SPIEGEL-
Gespräch der Dichter Robert Gernhardt und die Hirnforscherin Barbara Wild.
Der Aufstieg des Sonnenkönigs Seite 110
Wie zuletzt im Rausch des
Neuen Marktes stürzen sich
Anleger auf Solaraktien: Be-
sonders stark profitierte die
Solarworld AG, deren Aktien-
kurs stieg seit Anfang 2005 um
528 Prozent. Gegründet wurde
das Unternehmen von Frank
Asbeck, der im sächsischen
Freiberg inzwischen als Macher
eines Jobwunders und von der
Presse als Sonnenkönig gefei-
ert wird. Und das zu Recht, wie
Asbeck findet.
Asbeck
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der spiegel
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Zeitgeschichte: Maos kleine Missionare ........... 130
Global Village: Der rechtsradikale
Fußballstar Di Canio trifft
den Auschwitz-Überlebenden Venezia ................ 134
Wissenschaft · Technik
Prisma: Dinos badeten im 42 Grad heißen
Atlantik / Mit Laserstrahl durch Wände schauen ... 137
Klonen: Eine Biotech-Firma kopiert erfolgreiche
Dressur- und Springpferde ................................... 140
Paläontologie: Die erstaunliche Vielfalt
der frühen Säugetiere .......................................... 143
Humor: SPIEGEL-Gespräch mit dem Dichter
Robert Gernhardt und der Hirnforscherin Barbara
Wild über Karneval und den Sinn des Lachens ... 144
Seefahrt: Forscher und Mediziner
an Bord von Piratenschiffen ................................ 150
Kultur
Szene: Philip Seymour Hoffman über seine
Rolle als Truman Capote / Kommt nach zwölf Jahren
Pause das neue Album von Guns N’ Roses? ........ 153
Hauptstadt: Seit zwei West-Theater
am Ku’damm von Schließung bedroht sind,
herrscht in Berlin ein neuer Kulturstreit .............. 156
Autoren: Bernhard Schlinks mit Spannung
erwarteter neuer Roman „Die Heimkehr“ ........... 160
Schauspielerinnen: Katharina Schüttler,
der neue Star in Film und Theater ....................... 161
Bestseller .......................................................... 163
Pop: Mythos Prince stellt sein neues Album vor ... 164
Denker: Interview mit dem Philosophen Giorgio
Agamben über die bedrohte Demokratie ............ 168
Medien
Trends: Rettet die Telekom Premiere? /
„Superstars“ verkaufen unerwartet super ........... 170
Fernsehen: Vorschau / Rückblick ........................ 171
TV-Zeitgeschichte: Der ZDF-Zweiteiler „Dresden“
bebildert das Inferno der Bombennächte ............... 172
TV-Konzerne: Interview mit ProSiebenSat.1-
Vorstandschef Guillaume de Posch über die
Zukunft seiner Senderkette .................................. 174
Olympia
Bilanz: Staatsanwälte im Dopingkampf –
ein Modell für die Zukunft? ................................. 176
Interview mit Olympiasieger Ricco Groß
über die Popularität des Biathlon und den
Betrug in der Loipe ............................................. 178
DAVID LEWIS / REUTERS
Uno-Soldat, Flüchtlinge im Osten des Kongo
Schicksalswahl in Afrika Seiten 118, 120
Eine EU-Truppe mit deutschen Soldaten soll die Wahl im zerrütteten Kongo sichern.
Aus Kigali drohe keine Gefahr mehr für das Herzland Afrikas, beteuert Paul
Kagame, der Präsident des benachbarten Ruanda, im SPIEGEL-Gespräch.
Geklonte Stars S. 140
Eine französische Biotech-Firma klont
berühmte Sportpferde. Als Erstes kam
die Kopie des Distanzweltmeisters
Pieraz auf die Welt – noch in diesem
Sommer folgen die Klone der Cham-
pions E. T., Calvaro und Rusty. Deut-
sche Pferdezüchter sind skeptisch.
Klon-Fohlen Pieraz
ANTONIO CALANNI / AP
Kampf um Berlin S. 156
In der Hauptstadt protestiert man gegen
den Abriss zweier Boulevardtheater am
Ku’damm. Doch es geht um mehr als um
das Spiel auf der Bühne. Es geht um die
Identität der alten Frontstadt Berlin.
Briefe ..................................................................... 8
Impressum, Leserservice ................................ 180
Chronik ............................................................... 181
Register .............................................................. 182
Personalien ........................................................ 184
Hohlspiegel /Rückspiegel ................................ 186
Titelbild: Fotos N. Maskus, dpa (6), DDP, Action Press (4), M. Urban,
M. S. Unger, Rauchensteiner, H.-G. Oed, R. Unkel, (2), teamwork,
Getty images (2), Firo, S. Walczak, T&T, AP, Babirad picture
Theater am Kurfürstendamm in Berlin
Bei Prince zu Hause Seite 164
Mit seinem neuen Album „3121“ legt Poplegende
Prince sein vielleicht bestes seit Jahren vor. Zur Prä-
sentation lud der Exzentriker ins eigene Wohnzimmer
ein, in einen Luxusbau in den Hügeln Hollywoods, um
unter handverlesenen Gästen eine der exklusiveren
Partys der Popgeschichte zu feiern.
Der Hauptdarsteller
Jake Gyllenhaal wird der
wichtigste Mann Hollywoods.
Außerdem im KulturSPIE-
GEL, dem Magazin für Abon-
nenten: Ernst versus Ironie –
die Wertedebatte als Kampf
der Denkkulturen.
Prince, Beyoncé Knowles
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Briefe
auf allen Kontinenten geschaffen, die Fol-
gen hat die ganze Weltgemeinschaft zu tra-
gen. Deutschland trägt heute noch an der
Last seines Erbes aus der Nazi-Zeit, ist aber
sicher bereit, den USA bei der Aufarbei-
tung ihrer Vergangenheit, Zukunft und Ge-
genwart behilflich zu sein. Für die zu leis-
tenden Entschädigungszahlungen an die
Opfer von Kriegs- und Gewaltherrschaft
haben US-Politiker in weiser Voraussicht
hoffentlich einige Petrodollar zurückgelegt.
Goslar (Nieders.)
„Bill Clinton wollte man amtsentheben,
weil er eine niedliche Praktikantin
(mit deren Einverständnis) beglückte.
Aber George W. Bush darf weiter-
machen, jene Ideale zu zerstören, für
die nach dem Zusammenbruch des
Nationalsozialismus meine Generation
Amerika zu lieben begann. Arme USA.“
Jascha Thelemann
Die Erleichterung, die man im Hollywood-
Western erlebte, sobald „The Cavalry“ am
Horizont erschien – die ist dem Entsetzen
und der blanken Angst gewichen. Ach, hät-
ten doch die Indianer gewonnen …
Gummersbach (Nrdrh.-Westf.)
Fritz Lothar Winkelhoch
Dieter Dombrowski aus Los Realejos (Teneriffa) zum Titel
„Amerikas Schande – Folter im Namen der Freiheit“
SPIEGEL-Titel 8/2006
oder sie der Gerichtsbarkeit zu unterstel-
len, muss sie sich nicht über weitere At-
tentate wundern. Ein Land, das Gesetze
und Menschenrechte mit Füßen tritt, muss
damit rechnen, getreten zu werden. Wie
kann es sein, dass nur 55 Prozent der Ame-
rikaner mit der Bush-Regierung nicht mehr
einverstanden sind – man sollte einen viel
höheren Prozentsatz erwarten, oder kön-
nen 45 Prozent der Amerikaner nichts als
beten?
Schönecken (Rhld.-Pf.)
Entsetzen statt Erleichterung
Nr. 8/2006, Titel:
Amerikas Schande – Folter im Namen der Freiheit
Die Vorgänge in Abu Ghureib sind eine
Schande für Amerika und den gesamten
Westen und an Menschenverachtung kaum
zu übertreffen und müssen daher schleu-
nigst abgestellt werden. Es ist jedoch eben-
falls menschenverachtend, das Bild eines
grausam misshandelten und gedemütigten
Irakers als Titelbild zu benutzen. Der SPIE-
GEL druckt dieses Foto unter dem Vor-
wand, aufklären zu wollen und kennt hier-
bei anscheinend keine Tabus. Zum Glück
konnte meine Mutter das Heft vor meinen
kleinen Geschwistern in Sicherheit bringen.
St. Johann Bleichstetten (Bad.-Württ.)
Matthias Mockler
Das amerikanische Rechtssystem gewährt
oft Personen für körperliche oder psychi-
sche Schäden hohe Entschädigungssum-
men, was hierzulande meist nur Kopf-
schütteln auslöst. Würde man diese Praxis
und Maßstäbe auf die Tausende tatsächlich
körperlich und psychisch gedemütigten
Gefangenen in den berüchtigten Gefäng-
nissen und Lagern anwenden, ein Groß-
teil des US-Staatshaushalts müsste wahr-
scheinlich für derartige Entschädigungen
aufgewendet werden! Millionensummen
als Ausgleich für „Unpässlichkeiten“ an-
gesichts der Grausamkeiten an den ge-
nannten Orten. Wo bleibt das sonst so
empfindliche amerikanische Gerechtig-
keitsgefühl?
Schwetzingen (Bad.-Württ.)
Elfriede Gansen
Freiheit, Demokratie und Menschenrechte
werden von der US-Regierung nur als Tar-
nung benutzt, um wirtschaftliche und poli-
tische Interessen zu kaschieren und die dar-
aus resultierende Politik gegenüber dem ei-
genen Volk und dem Rest der Welt zu
rechtfertigen. Besonders abscheulich ist es,
dass die USA für diesen Wirtschaftskrieg im
eigenen Interesse auch noch versuchen, an-
dere Länder mit viel Druck einzubinden.
Barsbüttel (Schl.-Holst.)
Günter & Sylvia Korek
Henry Dietrich
Der SPIEGEL hat recht, wenn er von
Schande schreibt. Aber der Kontinent
Amerika besteht aus vielen Staaten, und
noch hat der Schandstaat USA nicht ganz
Amerika vereinnahmt.
Villmar (Hessen)
US-Spitzenpolitiker Rumsfeld, Cheney, Bush
Lob von höchster Stelle?
Die Aufmachung Ihrer aktuellen Ausgabe
empfinde ich als sehr unpassend. Da wird
dieser Mensch durch Folter gedemütigt,
erniedrigt und entwürdigt, und nun wird
er es durch die Zurschaustellung auf der
Titelseite des SPIEGEL ein weiteres Mal.
Büttelborn (Hessen)
Norbert Brück
Amerikas Schande ist leider auch Deutsch-
lands Schande. Diesen Hinweis vermisse
ich. Nach wie vor steht die Bundesregie-
rung als Verbündete der USA in Mitver-
antwortung. Wie lange, bitte sehr, wollen
wir noch einem Folter-Regime hilfswil-
lig sein?
Coburg (Bayern)
Gleich morgens in der Tageszeitung gele-
sen: In Nigeria 26 Christen, darunter 3 Kin-
der getötet; kurz darauf SPIEGEL-Lektü-
re: Folter im Namen der Freiheit. Guten
Morgen – ich könnte kotzen.
Berlin
Eva Massey
Kein US-Bürger wird später sagen können:
„Davon habe ich nichts gewusst“. Ge-
scheiterte US-Außenpolitik hat Konflikte
Inge Winterstetter
Thea Laforge
Warum entstanden diese Bilder? Entwe-
der war es purer Sadismus, gepaart mit
Exhibitionismus, oder die Fotografen hoff-
ten auf Lob von höchster Stelle. Ich glau-
be an Letzteres.
Ostfildern (Bad.-Württ.)
Vor 50 Jahren der spiegel vom 29. Februar 1956
Spaltung der FDP Ein Bonner Kabinettstück besonderer Art. Deutsch-
französische Saar-Verhandlungen Auf der Suche nach einer gemeinsamen
Marschroute. Verwicklungen zwischen Deutschen und Besatzungsmäch-
ten Berliner Bereitschaftspolizei im Schneeräum-Einsatz. Ministerialrat im
Kampf gegen Lärmbelästigung Ohne Rücksicht auf Hupen-Auguste. Louis
Armstrong singt Kurt Weill Songs der „Dreigroschenoper“ als Schlager.
Arthur Miller zum 75. Todestag von Dostojewski Für Ost und West.
Ulrich Viefhaus
Was hat sich die amerikanische Regierung
bei der Einrichtung von Guantanamo und
Abu Ghureib gedacht? Vermutlich gar
nichts. Sollten sich die USA nicht bald ent-
schließen, die Gefangenen freizulassen
Diese Artikel sind im Internet abzurufen unter www.spiegel.de
oder im Original-Heft unter Tel. 08106-6604 zu erwerben.
Titel: Generalleutnant Adolf Heusinger
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