Der Spiegel 2010 36.pdf

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Volksheld Sarrazin
Warum so viele Deutsche einem Provokateur verfallen
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DAS DEUTSCHE NACHRICHTEN - MAGAZIN
sie wollen nicht gegen die Taliban kämpfen, sondern nur helfen: Sie bringen,
wie die SPIEGEL-Redakteure Fiona Ehlers, 40, und Hasnain Kazim, 35, beobach-
teten, Lebensmittel und Stahlgerüste für den Wiederaufbau zerstörter Brücken in
die Gebiete der Flutkatastrophe. Deren Ausmaß wird sichtbar, seit die Wassermas-
sen abfließen. Die Stadt Kalam, eins-
tige Sommerfrische wohlhabender
Pakistaner, sei eine Geröllwüste mit
70 000 Obdachlosen geworden, sagt
Ehlers. Im Schutze der Dunkelheit,
in einer unauffälligen Teestube im
Tal, traf Kazim den ehemaligen Spre-
cher von Radio Taliban. „Die Chan-
cen sind groß, dass die Extremisten
die Gelegenheit nutzen werden, ihre
verlorene Herrschaft im Swat-Tal zu-
rückzugewinnen“, urteilt der Süd-
asien-Korrespondent (Seite 102).
Ehlers, Kazim (M.) im Swat-Tal
unter ungünstigen Vorzeichen: Der US-Schriftsteller Jonathan Franzen, 51,
war gerade angeschlagen von einer Reise nach Bolivien zurückgekehrt, als er SPIE-
GEL-Redakteur Philipp Oehmke, 36, in seinem Haus in Santa Cruz empfing. Fran-
zen, sagt Oehmke, „wirkte matt, nach innen gekehrt und weich“ – aber vielleicht
trug dieses Körpergefühl dazu bei, dass er offen über den langjährigen inneren
Kampf bis zur Vollendung seines neuen Ro-
mans „Freiheit“ sprach. Der Schriftsteller,
der seit seinem Welterfolg „Die Korrektu-
ren“ zu den bedeutendsten Autoren der Ge-
genwart gezählt wird, erzählte ohne jeden
Anflug von Koketterie von seinen Krisen –
und davon, wie er zur Ruhe kam, wenn er
Vögel beobachtete. Erstaunt war Franzen,
als Oehmke nicht einmal einen Truthahn-
geier identifizieren konnte, der über ihnen
kreiste (Seite 156).
Franzen, Oehmke in Santa Cruz
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DER SPIEGEL 36/2010
5
Hausmitteilung
6. September 2010 Betr.: Pakistan, Franzen, SPIEGEL-App
M it ihren Hubschraubern fliegen US-Soldaten ins pakistanische Swat-Tal – aber
D ie Begegnung der beiden Männer an der kalifornischen Pazifikküste stand
S eit rund drei Monaten erscheint der SPIEGEL samstags ab 22 Uhr auf dem
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In diesem Heft
Titel
Thilo Sarrazin hat mit seinem Buch das Land
gespalten – Deutsche schimpfen
gegen Migranten, Bürger gegen Politiker ....... 22
40 Jahre lang verzichtete Deutschland auf
eine Einwanderungspolitik ............................. 32
Ein Mann spaltet die Republik
Seiten 22, 134, 162
Deutschland
Panorama: Hamburger Islamist spricht
von drohenden Anschlägen in Deutschland /
Kommunikationschaos begünstigte Love-
Parade-Katastrophe / Entwicklungshilfegelder
für Papenburger Meyer Werft ......................... 17
FDP: Guido Westerwelle – ein Parteichef
auf Abruf ........................................................ 34
Affären: Die HSH Nordbank versinkt in einem
Sumpf aus Lüge und Denunziation ................ 36
CSU: Der Streit um eine Frauenquote droht
auf dem Parteitag zu eskalieren ..................... 38
SPD: Sigmar Gabriel – ein Parteichef
als Alleinunterhalter ...................................... 39
Datenschutz: Wie leichtfertig der Staat mit
Informationen über seine Bürger umgeht ...... 40
Justiz: Neun Ex-Geliebte von Jörg Kachelmann
müssen vor Gericht aussagen ......................... 44
Kommunen: Wie deutsche Kämmerer mit
hochspekulativen Finanzprodukten zockten ... 46
Zeitgeschichte: Eine Biografie über den
Nazi-Jäger Simon Wiesenthal beschreibt auch
den Schwadroneur und PR-Profi .................... 52
Brandenburg: In Potsdam streiten Stadt
und Villenbesitzer um
einen Pfad der DDR-Grenzer ......................... 56
Wulff
Sarrazin
Mit seinem Buch und seinen Aussagen über vererbbare Intelligenz oder jüdi-
sche Gene hat Thilo Sarrazin die Politik in seltener Einhelligkeit gegen sich
aufgebracht. Doch aus der Bevölkerung kommt viel Zustimmung für seine The-
sen zur mangelnden Integration von Migranten. Nun muss Bundespräsident
Christian Wulff über Sarrazins Entlassung bei der Bundesbank entscheiden.
Lebensgefährliche Hilfe Seite 62
An einer Freiburger Bushaltestelle greift ein Mann in einen Streit unter Jugend-
lichen ein und wird selbst zum Opfer. Der Fall wirft ähnliche Fragen auf wie
der von Dominik Brunner: Warum helfen manche Menschen und andere nicht?
Gesellschaft
Szene: Performance-Kunst gegen Gewalt
in Israel / Der Kampf einer Inderin
gegen Zwangsprostitution .............................. 60
Eine Meldung und ihre Geschichte –
warum ein Amerikaner
an einem Gemüse erkrankte .......................... 61
Zivilcourage: In Freiburg will ein Mann einen
Angriff auf einen Jugendlichen verhindern –
und wird selbst zum Opfer ............................. 62
Ortstermin: In Hamburg steht ein Rentner
vor Gericht, der seine
demenzkranke Frau tötete ............................. 69
Große Koalition für höhere Löhne Seite 72
Die Arbeitnehmer wollen ihren Anteil am Aufschwung haben – und stoßen
auf eine große Koalition der Zustimmung. Selbst Kanzlerin Angela Merkel
ist für höhere Löhne. Dennoch wird es schwer, die Forderung durchzusetzen.
Wirtschaft
Trends: Industrie attackiert Merkel / Daimler
verkauft Nissan Motoren / Spektakuläre
Wende in der Telekom-Affäre ........................ 70
Einkommen: Die Löhne sollen wieder
spürbar steigen ............................................... 72
Handel: Nach dem Karstadt-Verkauf geht
die Sanierungsarbeit erst los .......................... 74
Währungsunion: Klaus Regling arbeitet an
der Rettung des Euro ..................................... 76
Steuern: SPIEGEL-Gespräch mit
Finanzminister Wolfgang Schäuble über
sein umstrittenes Sparpaket ........................... 80
Affären: Bespitzelungsopfer der Deutschen
Bank geben keine Ruhe ................................. 84
Verkehr: Wie die Bahn an den falschen
Stellen investiert ............................................ 95
Nahrungsmittelindustrie: Interview mit
Verbraucherschützer Thilo Bode
über die Sünden der Ernährungsindustrie ...... 98
„Surfen ist meine Religion“ Seite 126
Der Musiker Jack Johnson war als Teenager einer der besten Wellenreiter
auf Hawaii. Bis heute verbringt er jede freie Minute auf dem Wasser.
„Da fühle ich mich wie ein Superheld“, sagt er im SPIEGEL-Gespräch.
Ausland
Panorama: Österreichischer V-Mann
in Mord verwickelt / Türken stimmen über
Verfassungsreform ab ................................... 100
Pakistan: Der Wiederaufbau beginnt ........... 102
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DER SPIEGEL 36/2010
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Großbritannien: Tony Blairs Memoiren ........ 106
Interview mit dem Ex-Premier
über seine Politik und seinen Glauben ......... 107
Nahost: Neue Friedensrunde ........................ 108
Chile: Der Katastrophen-Zirkus
von Copiapó ................................................. 110
Russland: Die Verklärung einer Agentin ...... 112
Malawi: Eine afrikanische Erfolgsgeschichte ... 113
China: Neurosen einer Weltmacht ................ 116
Global Village: Beatles-Hochamt
in Liverpool .................................................. 122
Pakistan: Auf der Kippe Seite 102
Nach der Flut helfen US-Truppen den Opfern der Katastrophe. Ein
Besuch im Swat-Tal, wo die Amerikaner hoffen, so den Einfluss der
Extremisten zurückzudrängen.
Sport
Szene: Oliver Kahn kritisiert die Kapitäns-
entscheidung von Bundestrainer Löw /
Sportmediziner Perikles Simon über ein
Verfahren zum Nachweis von Gendoping .... 125
Surfen: SPIEGEL-Gespräch mit dem
Musiker Jack Johnson über seine Liebe
zum Wellenreiten ......................................... 126
Wettskandale: Cricket-Nationalspieler
unter Manipulationsverdacht ........................ 131
Wissenschaft · Technik
Prisma: Prachtvolle Detailaufnahmen
der Sonne / Foto-Abbild
des Propheten Mohammed ........................... 132
Psychologie: Wie vererbbar ist
Intelligenz wirklich? ..................................... 134
Luftfahrt: Ein Flugzeugbauer will
den Co-Piloten abschaffen ............................ 138
Verkehr: CargoBeamer – eine neue
Bahnverladung soll die Lkw-Flut auf
den Straßen lindern ...................................... 140
Medikamente: Ärzte warnen vor
gefährlichen Allergiemitteln ......................... 142
Atomkraft: Mangelhafter Terrorschutz
in deutschen AKW ....................................... 143
Traurige Chinesen Seite 116
So schnell wandelt sich das Land, so groß ist der Leistungsdruck, dass die
Chinesen zum Therapeuten flüchten. Nur wissen soll das keiner. Das wäre
zu peinlich – und Grund für eine neue Depression.
Kultur
Szene: Urheberstreit um Joseph Beuys /
US-Evangelikale wollen am 11. September
Korane verbrennen ....................................... 144
Zeitgeschichte: SPIEGEL-Gespräch mit
dem „Shoah“-Regisseur Claude Lanzmann
über seine Memoiren und seine
lebenslange Beschäftigung mit dem
Genozid an den Juden .................................. 146
Auszug aus den Lanzmann-Erinnerungen
„Der patagonische Hase“ ............................. 151
Einspruch: Ferdinand von Schirach über
die PR-Arbeit der Staatsanwaltschaften ....... 154
Autoren: Jonathan Franzens
Meisterwerk „Freiheit“ ................................. 156
Bestseller ..................................................... 161
Debatte: Henryk M. Broder über den
Streitfall Sarrazin .......................................... 162
Buchkritik: „Verschwunden“, Gustavo
Germanos Foto-Erinnerungen
an die argentinische Militärdiktatur .............. 164
Vertuschter Skandal? Seite 168
Die britische Zeitung „News of the World“ hörte offenbar systematisch Hunder-
te Prominente ab. Ex-Chefredakteur Andy Coulson, der heute als Spindoctor
für Premier David Cameron arbeitet, soll das Vorgehen damals gebilligt haben.
Wie wir leben
Seite 156
Mit seinem neuen Roman
„Freiheit“ ist dem ameri-
kanischen Schriftsteller
Jonathan Franzen („Die
Korrekturen“) eine große
Gegenwartserzählung
gelungen. Das Buch hat
ihn neun Jahre und viele
vergebliche Anläufe
gekostet. Seine zentrale
Frage lautet: Wie viel
Freiheit verträgt der
Mensch?
Medien
Trends: Wenig Chancen für 3-D-Fernseher /
Lanz bleibt beim ZDF ................................... 167
Boulevard: Ließ der ehemalige Chefredakteur
von „News of the World“
systematisch Prominente abhören? .............. 168
Briefe .............................................................. 10
Impressum, Leserservice .............................. 172
Register ........................................................ 174
Personalien ................................................... 176
Hohlspiegel / Rückspiegel ............................. 178
Titelbild: Foto Robert Schlesinger / dpa
Franzen
DER SPIEGEL 36/2010
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Briefe
„Ich muss sagen, dass ich von dem
immer größer werdenden Teil meiner
Landsleute echt begeistert bin! Hut ab,
Frau Heimsch, darauf, dass der Bagger
nicht mehr in den Bahnhof beißt! Die
Anzahl der angepassten Duckmäuser
nimmt in Deutschland ab. Ein Grund
zum Feiern!“
Ines von Külmer aus Erlangen zum Titel „Die Dagegen-Republik“
für einen Bahnhof aus der Zeit, als Loks
noch umgespannt werden mussten, sind
sie für einen hochmodernen Kopfbahn-
hof mit integralem Taktfahrplan und An-
bindung an das Hochgeschwindigkeits-
netz. Statt auf Energiegewinnung mit zur
Neige gehenden Ressourcen zu setzen,
wollen sie zukunftsfähige, moderne, si-
chere und saubere Energiegewinnung.
WEINSTADT (BAD.-WÜRTT.)
RENATE WÖHRLE
SPIEGEL-Titel 35/2010
Der Vergleich mit den siebziger und acht-
ziger Jahren ist deshalb schief, weil wir
damals eine andere Meinung hatten als
die Regierung und uns dagegen wehrten.
Jetzt haben wir eine Regierung ohne Mei-
nung, aber mit viel zu viel Lobby, die
Entscheidungen trifft, von denen die Re-
gierung die Folgen nie überschauen kann.
Die Proteste sind eher welche gegen die
Verantwortungslosigkeit und die Ge-
mächlichkeit, mit der die Regierung un-
sere Steuern verschleudert und erwartet,
dass wir sparen und weiter zahlen.
FRANKENAU (HESSEN)
Laut nein sagen
Nr. 35/2010, Titel: Die Dagegen-Republik –
Stuttgart 21, Atomkraft, Schulreform: Bürgeraufstand
gegen die Politik
dass die Politiker für sich allein und ihren
Geldbeutel stehen. Auf mich als Demon-
strant kommen noch viele, die das Projekt
S 21 ablehnen, aber aus verschiedenen
Gründen nicht demonstrieren gehen.
RENNINGEN (BAD.-WÜRTT.)
EVA HELMS
Sie erwecken mit der Überschrift „Volk
der Widerborste“ und im Text den Ein-
druck, als wäre der Widerstand gegen das
Projekt „Stuttgart 21“ ein Paradebeispiel
für eine leicht wirre Tendenz in der Bun-
desrepublik. Dem ist nicht so! Dieses Pro-
jekt unterscheidet sich von allem, was Sie
sonst zitieren, deutlich, und der Wider-
stand lässt sich sehr rational begründen.
HESSIGHEIM (BAD.-WÜRTT.)
Der Gegensatz von Stillstand und Nicht-
entwicklung, den Sie glorifizieren, ist das,
was uns die Krisen der vergangenen Jahre
PETER JAN VISEE
Kurt Tucholsky hätte seine Freude gehabt,
heißt es doch bei ihm: „Nichts ist schwerer
und nichts erfordert mehr Charakter, als
sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit
zu befinden und laut zu sagen: ,Nein!‘“
Ganz offenbar zeigt das „Volk der Wider-
borste“ genau diesen Charakter. Seine
gewählten Vertreter hingegen scheinen in
vielen Fällen zu wendigen Polit-Profis
mutiert zu sein, die in ihrem „Moderni-
sierungswahn“ am Bürger vorbeiagieren.
LÖNINGEN (NIEDERS.)
GERNOT FÖRSTER
Demonstranten, die sich gegen Zumutun-
gen und Ungerechtigkeiten staatlicher Au-
toritäten wehren, tun dies also aus Ge-
wohnheit, Egoismus, lediglich um des Pro-
testes willen? Da kann man dann ja ruhig
die Proteste gegen „Stuttgart 21“ in einen
Topf mit dem unsäglichen Volksbegehren
gegen die Hamburger Schulreform werfen!
AICHTAL (BAD.-WÜRTT.)
BERND STEGEMANN
Bürgerkundgebung in Stuttgart
Repräsentanten einer Dafür-Republik
Gewaltiger Gewinn?
Nr. 34/2010, Verkehr: Das Bürgertum protestiert
gegen das Bahnhofsgroßprojekt Stuttgart 21
MANFRED WISCHNER
beschert hat. Wer in altem Wachstumsden-
ken verhaftet ist, sieht Entwicklung immer
nur quantitativ. Dass sie aber auch qua-
litativ sein kann und auch sein muss, da
wir nicht drei Erden zur Verfügung haben,
sehen die von Geld- statt von Gedanken-
machern beeinflussten Politiker nicht. Wie
gut, dass die Dagegen-Bürger ihnen zeigen,
welche anderen Wege möglich sind.
AMMERSBEK (SCHL.-HOLST.)
Die Suggestivfrage „Bremse für den Fort-
schritt?“ finde ich sehr bedenklich. Es ist
Pflicht eines Bürgers in der demokrati-
schen Gesellschaft, seine Meinung kund-
zutun.
DÜSSELDORF
ANDREAS SCHMIDT
Wenn ich den aufgehetzten Mob sehe, der
täglich in den Straßen meiner Heimatstadt
aufmarschiert, randaliert und nach einem
„Bürgerentscheid“ verlangt, wird mir
angst und bange. Entscheidungen dieser
Leute möchte ich nicht unterworfen sein.
Da sind mir unsere gewählten Abgeord-
neten allemal lieber, auch wenn sie ab und
an Entscheidungen fällen, die viel Geld
kosten. Dies ist der Preis für Freiheit und
Wohlstand, und den zahle ich gern.
STUTTGART
Sie behaupten, die Proteste richteten sich
„gegen eine Modernisierung des Landes“.
Damit wiederholen Sie im Falle Stuttgart
eine diffamierende Unterstellung der S-21-
Befürworter. Das Aktionsbündnis für den
Erhalt des Kopfbahnhofs fordert ebenfalls
die dringend notwendige und unbestritte-
ne Modernisierung des vernachlässigten
Hauptbahnhofs und hat mit K 21 ein eige-
nes Konzept vorgelegt, das allerdings öko-
nomisch und ökologisch vernünftiger ist als
das Milliardengrab einer Untertunnelung.
STUTTGART
HENNING SIDOW
Zukunftsfähig geht anders. Die Protes-
tierer sind Repräsentanten einer Dafür-
Republik: Statt einer veralteten Planung
UWE FLAMMER
MARLIES BEITZ
Diskutieren Sie auf SPIEGEL ONLINE
Titel Soll der Bundespräsident Thilo Sarrazin aus dem
Vorstand der Bundesbank entlassen?
www.spiegel.de/forum/Sarrazin
Verkehr Was muss gegen die vielen Lkw auf den Auto-
bahnen getan werden? www.spiegel.de/forum/Lkw
Löhne Werden die Arbeitnehmer genügend am Auf-
schwung beteiligt? www.spiegel.de/forum/Loehne
Sie schreiben, dass gewählte Politiker für
eine große Zahl an Menschen stehen und
jeder protestierende Bürger für sich allein.
Dabei hat man heute eher das Gefühl,
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DER SPIEGEL 36/2010
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Zgłoś jeśli naruszono regulamin