Der Spiegel 2011 44.pdf

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Hausmitteilung
31. Oktober 2011 Betr.: Afghanistan, Migration, SPIEGEL-Buch
N och nie hatte SPIEGEL-Redakteur Takis Würger, 26, so viel Angst wie in
Afghanistan. Drei Wochen lang begleitete er Scharfschützen der Bundes-
wehr, die im Norden des Landes, im Tal Dahana-i-Ghori, eine wichtige Straßen-
verbindung nach Kabul sichern sollen. Er hatte Angst vor Sprengfallen, wenn er
während der Patrouillen mit den Soldaten im Transportpanzer „Boxer“ saß, und
er fürchtete einen Hinterhalt, wenn er mit
ihnen aus dem Panzer stieg, um das Gespräch
mit Dorfbewohnern zu suchen. Würger schlief,
wie die Soldaten, unter freiem Himmel –
nachts hätten Taliban das Lager mit Hand-
granaten angreifen können. Den Soldaten, so
Würger, sei es leichter gefallen, mit den Ge-
fahren umzugehen, „es war Alltag für sie“.
Der Echozug der 3. Kompanie des Ausbildungs-
schutzbataillons Masar-i-Scharif nahm ihn
freundlich auf, die Männer teilten mit ihm Hart-
gebäck, das sie „Panzerkekse“ nennen, und
sie machten kein Hehl daraus, dass wochenlanges Sichern ohne Gefecht mürbe-
machen kann. Würger recherchierte „embedded“, Tag und Nacht eingebunden in
die Truppe. Dass der SPIEGEL der Bundeswehr dennoch keine Einflussnahme auf
Recherche und Text zubilligen würde, brauchte nicht vereinbart zu werden. Es
war auch für die Bundeswehr selbstverständlich (Seite 52).
Würger im Dahana-i-Ghori-Tal
A uf große Skepsis stießen die SPIEGEL-
Redakteure Maximilian Popp, 25, und
Christoph Scheuermann, 34, bei ihren Re-
cherchen über die junge Einwanderer-
generation. „Ihr schreibt doch nur schlecht
über uns“, so lautete die Befürchtung von
Deutschtürken, Afghanen und Kindern ira-
kischer Flüchtlinge. Erst nach und nach
schafften es die SPIEGEL-Leute, mit Hilfe
der türkischstämmigen SPIEGEL-Mitarbei-
terin Özlem Gezer, 30, mit ihnen ins Ge-
spräch zu kommen. 50 Jahre nach der An-
kunft der ersten türkischen Gastarbeiter
zieht Scheuermann eine ernüchternde Bi-
lanz: „Viele Einwandererkinder sehen sich
selbst noch immer als Ausländer, auch wenn
sie hier geboren und aufgewachsen sind“
(Seite 38).
Popp (3. v. l.), Scheuermann (2. v. r.),
Gesprächspartner
D eutsche Siedler strömten seit dem Mittelalter in die Provinzen
zwischen Ostsee und Schwarzem Meer, um Land zu bewirt-
schaften und Handel zu treiben. Sie setzten sich, mit Unter-
stützung der Deutschordensritter, auch gewaltsam durch. Im
neuen SPIEGEL-Buch „Die Deutschen im Osten Europas“ (DVA,
19,99 Euro) folgen SPIEGEL-Autoren und Historiker den Spuren
der Siedler, die lange Zeit in friedlicher Nachbarschaft mit Polen,
Tschechen, Balten und Ungarn lebten – bis der Zweite Weltkrieg
zu Flucht und Vertreibung führte.
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Im Internet: www.spiegel.de
DER SPIEGEL 44/2011
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