Der Spiegel 2011 41.pdf

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Hausmitteilung
10. Oktober 2011 Betr.: Apple, Stoltenberg, Panzer
D er Mann, der am vergangenen Mittwoch starb, galt
als Genie, als iGott, Verführer, Menschenschinder –
aber wer war er? An Steve Jobs, Gründer und Kopf hinter
der Computerfirma Apple, kam man immer schon schwer
heran, auch Ende der Neunziger. Also mischte sich SPIE-
GEL-Redakteurin Rafaela von Bredow, 44, damals Kor-
respondentin in San Francisco, unter die Mitarbeiter einer
Software-Firma, um ihn zu erwischen. Jobs mochte den
SPIEGEL, doch ein Interview gab er nicht – während
seiner ganzen Karriere hat der Mann mit dem schwarzen
Rolli seine Geheimnisse verteidigt, und davon gab es viele.
Umso größer nun die Herausforderung für das Team um
Titelautor Klaus Brinkbäumer, 44: Sie sprachen mit Jobs’
Freunden und mit Feinden, mit Mitarbeitern des coolsten
Konzerns der Welt. Exklusiv druckt der SPIEGEL auch
ein Kapitel einer von Jobs selbst noch initiierten Biografie
über ihn, geschrieben von dem US-amerikanischen Autor
Walter Isaacson. „Daraus fügt sich das Bild eines Mannes“,
sagt Brinkbäumer, „der bestimmen wollte, wie wir leben –
und der damit erfolgreich war“ (Seite 68).
Jobs, Bredow 1998
Brinkbäumer
D ie SPIEGEL-Leute wollten taktvoll sein.
Für das Gespräch mit dem norwegischen
Premierminister Jens Stoltenberg, 52, das in
dessen privatem Amtssitz stattfand, hatten
die Redakteure Martin Doerry, 56, und Ge-
rald Traufetter, 38, sich ein paar vorsichtige
einleitende Fragen zurechtgelegt, bevor sie
das heikle Thema ansprechen wollten – wie
Stoltenberg den wohl schrecklichsten Tag
seiner Regierungszeit erlebt hatte. Doch Stoltenberg kam sofort zur Sache: „Hier
war es“, sagte er, kaum dass Doerry und Traufetter sein Arbeitszimmer betreten
hatten, und dann schilderte er ihnen, wie er genau an diesem Schreibtisch saß, am
22. Juli dieses Jahres, wie er die Explosion hörte, die im nahen Regierungsviertel
stattfand, wie Kabinettskollegen, Mitarbeiter eintrafen und von dem Attentat be-
richteten, blutbespritzt, verletzt. Und wie immer mehr Fakten über den mörderi-
schen Anschlag auf Utøya bei Stoltenberg einliefen – und er eine der dramatischsten
Krisen seines Landes managen musste (Seite 102).
Doerry, Stoltenberg, Traufetter
I m Café war es überfüllt, laut, fröhlich; aber SPIEGEL-Redakteur Holger Stark,
41, musste sich auf die Details eines heiklen Deals konzentrieren: Seinen wohl
wichtigsten Informanten traf Stark hier, beim Latte macchiato im Starbucks im
Berliner Regierungsviertel. So erfuhr Stark Hintergründe einer geplanten Panzer-
lieferung vom Typ „Leopard 2“ an das autoritäre Regime in Saudi-Arabien. Bereits
im Juli dieses Jahres hatte der SPIEGEL eine Meldung dazu gedruckt. Die
Entscheidung, schweres Kampfgerät in ein Krisengebiet zu exportieren, ist ein
Paradigmenwechsel deutscher Außen- und Rüstungspolitik. Eine Debatte brach
aus, quer durch die Parteien. Die Kanzlerin ordnete eine Untersuchung an, wie
die Interna aus dem Kanzleramt gelangen konnten. Und die Informanten gingen
in Deckung – aber nicht alle. „Die, die mit dem SPIEGEL reden“, sagt Stark, „fin-
den, dass dies eine wichtige Debatte ist“ (Seite 20).
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Im Internet: www.spiegel.de
DER SPIEGEL 41/2011
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