Der Spiegel 2011 36.pdf

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Hausmitteilung
5. September 2011
Betr.: Titel, WikiLeaks, SPIEGEL-Bücher
S eit knapp zehn Jahren werden Soldaten der Bun-
deswehr in Afghanistan eingesetzt. Ungeklärt blieb
bisher, ob der damalige Kanzler Gerhard Schröder und
Außenminister Joschka Fischer dem Druck der US-Re-
gierung nachgaben oder ob sie selbst auf den Einsatz
drängten. Titelautor Christoph Schwennicke, 45, rekon-
struierte das Geschehen mit einem Team von Kollegen,
die SPIEGEL-Leute recherchierten bei Soldaten, in den
Geheimdiensten, im Kanzleramt und im Auswärtigen
Amt. Sie sahen Akten ein, die bisher unter Verschluss
gehalten worden waren – für den SPIEGEL hob die
Bundesregierung die sonst übliche Sperrfrist von 30 Jah-
ren auf. Die Redakteure trafen auf Gesprächspartner,
die den Krieg kaum noch rechtfertigen. Schwennickes Fazit: „Die Deutschen wurden
nicht von den USA nach Afghanistan gedrängt, sie wollten dorthin.“ Wichtige Ak-
teure wie der damalige Sicherheitsberater Michael Steiner und Innenminister Otto
Schily, so Schwennicke, „brechen heute den Stab darüber“ (Seite 74).
Schwennicke
V iermal hat der SPIEGEL Geheimmaterial der Enthüllungs-
plattform WikiLeaks veröffentlicht: Kriegstagebücher aus
Afghanistan und dem Irak, später US-Botschaftsdepeschen
und Dokumente über das Gefangenenlager Guantanamo. Stets
hatte die Redaktion darauf bestanden, über die Berichterstat-
tung nur nach eigenen Grundsätzen zu entscheiden. So wurde
die Identität von Informanten der US-Militärs oder von Diplo-
maten nicht preisgegeben, um die Zuträger zu schützen.
WikiLeaks akzeptierte die Bedingungen. In der Nacht zum
Freitag vergangener Woche hat WikiLeaks diesen Pfad ver-
lassen. Ihr Chef Julian Assange, 40, ließ 251 287 Dokumente
von Diplomaten mit unbearbeiteten, hochsensiblen Daten ins Netz stellen, nachdem
der Zugangscode bekanntgeworden war. In einer gemeinsamen Erklärung haben
der SPIEGEL, die „New York Times“, der britische „Guardian“, die französische
„Le Monde“ und die spanische „El País“, die WikiLeaks als Quelle genutzt hatten,
diesen Schritt verurteilt. Ob der SPIEGEL künftig Enthüllungsplattformen nutzen
werde, hänge davon ab, ob sie vertrauenswürdig seien, sagt SPIEGEL-Chefredak-
teur Georg Mascolo, 46: „WikiLeaks hat durch seine jüngste Entscheidung, das
Material zu veröffentlichen, viel Vertrauen eingebüßt“ (Seite 146).
SPIEGEL 48/2010
M it dem C64 begann in den achtziger Jahren der Einzug der Computer in den
Alltag. Christian Stöcker, Ressortleiter Netzwelt bei SPIEGEL ONLINE, be-
schreibt im SPIEGEL-Buch „Nerd Attack! Eine Geschichte der digitalen Welt vom
C64 bis zu Twitter und Facebook“ (DVA, 14,99
Euro) die Auswirkungen des Fortschritts.
Zwanzig Jahre lang war Rolf Lamprecht
SPIEGEL-Korrespondent beim höchsten deut-
schen Gericht. Für sein Buch „Ich gehe bis
nach Karlsruhe. Eine Geschichte des Bundes-
verfassungsgerichts“ (DVA, 19,99 Euro) hat
Lamprecht recherchiert, wie die Richter mit
ihren Entscheidungen das Leben in Deutsch-
land geprägt haben.
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Im Internet: www.spiegel.de
DER SPIEGEL 36/2011
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