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VORARLBERG

VORARLBERG

 

 



 

 

Fläche: 2601 km2

Einwohnerzahl: 314 600

Bevölkerungsdichte: 121

Landeshauptstadt: Bregenz (24 561 Ew.)

 

Vor seiner Erschließung durch Straße und Bahn wirkte der Arlbergpaß wegen seines steilen Anstieges vom Osten und seiner langen Schneebedeckung eher trennend als verbindend. Hingegen ist das "Land vor dem Arlberg" von Norden und Westen leicht zugänglich und wurde im frühen Mittelalter auch von dorther durch Alemanen besiedelt.

Ihre als Umgangssprache bis heute herrschende Mundart unterscheidet sich weitgehend von den im übrigen Österreich verbreiteten fränkisch­ - bayrischen Mundarten. An die ältere Bevölkerung, die Rätoromanen, deren Sprache in Vorarlberg seit dem 18. Jahrhundert erloschen ist, erinnern im südlichen Landesteil zahlreiche Namen von Bergen (Räti­kon, Silvretta, Piz Buin, Schesaplana),Tälern (Montafon, Vermunt, Walsertal) und Orten (Bludenz, Rodund).

 



 

 

 

 

 

              Wirtschaft

 

              Auf Grund der natürlichen Voraussetzungen ist das Bundesland Vorarlberg ein Milchwirtschaftsland. Etwa 70 % der landwirtschaftlichen Einkommens resultieren aus diesem Wirtschaftszweig. Es wird vor allem das aus dem Montafoner Rind gezüchtete Braunvieh gehalten, daneben in Intensivbetrieben such Schwarzbuntvieh und in

geringem Ausmaß Fleckvieh gezüchtet. Vorarlberg hat die höchste                             Milchleistung und Milchlieferleistung pro Kuh auf Bundesebene.

Die Qualitätskonkurrenz der Schweiz und der Preisdruck aus dem EG-Raum verlangen erstklassige Qualität der heimischen Milch­produkte. Die Versorgungsaufgaben für die Ballungszentren Rhein­tal und Walgau mit den angrenzenden Fremdenverkehrsgebieten Arlberg, Montafon und Bregenzerwald werden von der Großmolkerei Dornbirn und dem Milchhof Oberland wahrgenommen. Zum Ausgleich saisonaler Auslieferungsschwankungen kauft man Milch aus anderen Bundesländern zu; OÖ. deckt z. B. 70 % des Butterabsatzes.

 

Die vorarlberger Wirtschaft mit ihrer vorherrschend klein- und mittelbetrieblichen Struktur und dem Fehlen von Staatsbetrieben ist bundesweit am stärksten auf ausländische Märkte orientiert.  Sie weist ein überdurchschnittliches Wirtschaftswachstum, eine niedrige Arbeitslosenrate und eine über dem österreichischen Durchschnitt liegende Investitionsintensität auf. Dennoch hat sie mit einer Reihe von Problemen fertigzuwerden, die sich in dieser Form der Industrie anderer Bundesländer nicht stellen. Die Nähe der wirtschaftsstarken Räume Liechtenstein, Ostschweiz und des südlichen Bodenseegebietes übt eine beträchtliche Sogwirkung vor allem auf technisch gut ausgebildete Facharbeiter aus.

 

Derzeit pendeln fast 12 000 Grenzgänger nach Liechtenstein, in die Schweíz und in die BRD, das entspricht 10 % der Beschäftigtenzahl. Der Arbeitskräftemangel, bedingt durch Auspendler in das benachbarte Ausland, das höhere Löhne zahlt, bewirkt den höchsten Anteil von Gastarbeitern in Österreich.

Die exponierte Randlage zum österreichischen Binnenmarkt bringt zwangsläufig die Hinwendung zur Schweiz und zur BRD, aber auch auf außereuropäische Länder als Exportmärkte.

             



 

 

Fremdenverkehr             

 

Neben der Industrie, die vorwiegend im Rheintal und im Walgau angesiedelt ist (siehe Kap. Rheinebene), ist der Fremdenverkehr eine wichtige Einnahmsquelle. Der überwiegende Ausländer-Fremdenverkehr bevorzugt im Sommer, die nun leicht zugänglich gewordene Gletscherwelt der Silvretta, ferner die Städte Bregenz und Hohenems, währrend er sich im Winter in die von Gästen aus aller Welt besuchten Wintersportgebiete am Arlberg (Stuben, Langen) und Flexenpaß (Zürs) verlagert.

 

RHEINEBENE

 

Rhein

 

Ihre Entstehung verdankt die Rheinebene dem Einbruch eines schmalen Streifens der Alpen im Tertiär (Grabenbruch). Während der Eiszeit schürfte der Rheingletscher den Graben aus, der im Alluvium von den Schottermassen des Rhein zum Teil wieder zugeschüttet wurde. Heute ist der Fluß nach jahrzehntelangen Regulierungsarbeiten gebändigt, früher aber überschwemmte er alljährlich zur Zeit der Schneeschmel­ze weite Flächen des Talbodens und erzwang dadurch die Anlage der älteren Siedlungen am höheren Gebirgsrand.

 

Das vorarlberger Rheindelta ist als eines der letzten großen Feucht­gebiete unter Naturschutz gestellt. Zusammen mit seinen Sandinseln gilt es als eines der größten Süßwasserdeltas in Europa und hat seine eigentliche Bedeutung als Vogelschutzgebiet, aber auch als Standort seltener Pflanzen.



Klima

 

Auf Grund ihres günstigen Klimas, das sie dem häufigen Föhn und dem temperaturausgleichenden Einfluß des Bodensees verdankt, wird die

Rheinebene weithin von fruchtbarem Acker- und Gartenland eingenom­men; ihre Ortschaften verschwinden förmlich in dichten Obstbaumbe­ständen.

 

Inndustriegebiet

 

Obwohl diese Landschaft nur 1/10 der Landesfläche einnimmt, leben in ihr mehr als 2/3 der Gesamtbevölkerung von Vorarlberg, so daß die  Bevölkerungsdichte 200-300 beträgt. Dies ist dadurch zu erklären, daß sich hier seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts ein Industriegebiet entwickelte, das heute zu den größten und leistungsfähigsten unseres Staates zählt. Am bedeutendsten ist die T e x t i 1 - und B e k 1 e i d u n g s i n d u s t r i e . Von alteingesessenen Firmen (z. B. Benger, Fussenegger, Ganahl, Hämmerle, Huber, Kunert, Rhom­berg, Wolff u. a.) werden Qualitätswaren aus Baumwolle gewebt und gewirkt, doch nimmt auch die Seidenstickerei, die fast ausschließ­lich für den Export arbeitet, einen ansehnlichen Platz ein. Stand­orte der Textilindustrie sind zwischen Bregenz und Feldkirch, ihr Schwerpunkt liegt aber doch in Lustenau und vör allem in Dornbirn (39 000 Ew.) der größten Stadt des Landes, die ihre beherrschende Stellung auch durch die jährlich abgehaltene Export- und Muster­messe beweist. Einen guten Ruf besitzt die Bundeslehr- und Ver­suchsanstalt für Textilindustrie.

Um Schwankungen des Weltmarktes am Textilsektor auszugleichen (Kon­kurrenz europäischer Industriestaaten und der Billigstländer Asiens wie Honkong, Indien, Japan u. a.) versucht man der Industrie Vorarlbergs eine breitere Basis zu schaffen. Es zeigt sich eine Umstrukturie rung auf nichttextile Wirtschaftsbereiche.

 

 

Andere Industrien erzeugen Leuchten und Werkzeuge (Zumtobel ­Dornbirn), Stahlkessel (Hoval - Rankweil), Beschläge (Grass ­Höchst), Schi (Kästle - Hohenems), Schi, Tennisschläger (Head ­Hörbranz bei Bregenz), Nahrungsmíttel (Maggi; Alma-Rupp - Bregenz) und Konserven (Scana-Amico - Bregenz). Wichtig ist auch die Mais­stärke, Sirup- (Glukose) und Dextroseproduktion und der Chemika­lien- und Mineralölgroßhandel (Deuring & Co - Hörbranz).

 

In der am künstlich geschaffenen Rheinmündungsarm gelegenen Werft in Fussach werden Schiffe aus Bestandteilen montiert, welche die VOEST-Alpine Stahl AG in Linz herstellt.

 

              Ein Leitungsnetz von der deutschen Grenze versorgt die Ballungsgebiete mit Erdgas.

 

Bregenz





Die Landeshauptstadt Bregenz, welche sich aus dem römischen Brigantium in der Enge zwischen dem Bodensee und dem Gebirge (Pfänder) entwickelte, wurde hinsichtlich ihrer Einwohnerzahl längst von Dornbibirn übertroffen. Die seit 1946 abgehaltenen Bregenzer Festspiele (Seebühne und Festspielhaus) festigen die Stellung der Stadt als Zentrum                             des Fremdenverkehrs. Auch Hohenems konnte vom Kulturtourismus                             (Schubertiade) profitieren.

 

 

Verkehr

 

              Über Bregenz und Feldkirch ist das österreichische Bahnnetz mit dem der Schweiz (Buchs, St. Margarethen) und der BRD verbunden.

 

              Die Verkehrslage der Rheinebene könnte durch den Ausbau des Hochrhein als Wasserstraße besser werden, weil dann ein direkter Schiffsverkehr (billigstes Transportmittel) zwischen dem Bodensee und dem Welt              hafen Rotterdam (Niederlande) möglich wäre.

 

              Für den N - S Verkehr ist die Rheintalautobahn wichtig.

 

BREGENZERWALD





 

Der Bregenzerwald besteht überwiegend aus Sandstein (Flysch, abgerundete Formen). Wo härtere Gesteine (Kalk) auftreten, wirkt das Landschaftsbild gebirgsartig. Wald in größeren Beständen beschränkt sich auf die steilen und rutschgefährdeten Talhänge, während die breiten Rücken zur Schaffung von Grünland, das als landwirtschaft­liche Nutzform dem herrschenden feuchten Klima am besten entspricht gerodet wurden. Daher ist die Milchwirtschaft besonders wichtig.



 

Die kürzeste Verbindung zwischen Bregenz, dem Bregenzerwald und dem Lechtal (Warth) ist die Hochtannbergstraße.

Das Kleinwalsertal, in welches nur Saumwege führen, ist ein so genanntes "Zollausschlußgebiet", das dem Zoll-, Währungs- und Postverband der BRD angehört.

 

KALK - und  ZENTRALALPEN

 

 

Die Kalkalpen gehören dem Kettentypus der Kalkhochalpen an und um­fassen den Rätikon und die Lechtaler Alpen zwischen Gr. Walser- und Klostertal. Die kristallinen Zentralalpen sind vertreten durch die Westteile der reichvergletscherten Silvretta und der niedrigeren Verwallgruppe, die beide mit Eiszeitformen ausgestattet sind.

 

Abgesehen von der Holznutzung besteht die Wirtschaftsgrundlage der Bergbauern in der Almwirtschaft (Milch) und im Abverkauf von Jung­tieren.



 

 

Montafon

 

Die obere Ill durchfließt das Montafon, welches bis S c h r u n s - T s c h a g g u n s durch eine Stichbahn erschlossen ist . Die Silvretta - ­Hochalpenstraße (mautpflichtig) über die Bielerhöhe stellt die Verbindung in das Paznauntal her. In ihrem Bereich liegen zwei Großspeicher der Illkraftwerke (Vermunt- und Silvrettasee), deren Haupt­stufen sich in Partenen und Rod und befinden. Im Werk Rodund arbeitet auch Wasser aus dem Lünersee-Speicher im Rätikon, es dient aber vorher zum Antrieb der Turbinen des höhergelegenen Kraftwerkes Latschau. Ungefähr 2/3 des von den Illwerken erzeugten Stromes wer­den in die BRD geliefert und versorgen dort unter anderem auch das Ruhrgebiet mit wertvollem Spitzenstrom.

 

 

 

 

 



 

Walgau

 

Unterhalb der Einmündung des Alfenzbaches (Klostertal) durchfließt die Ill den Walgau, auf dessen durch Acker- und Obstbau genutzter breiter Sohle sich etliche Industrien entwickeln konnten, wie in B 1 u d e n z  (Schokolade, Textilien), N e n z i n g (Textilien)

und in F r a s t a n z (Papier) .

 



Klostertal

 

Durch das enge Klostertal führt der Schienenstrag der Westbahn nach L a n g e n , von wo der über 10 km lange Arlbergtunnel nach St. Anton (Tirol) führt. Die 1884 eröffnete und bereits 1924 elektrifizierte Arlbergstrecke wird aus dem bundesbahneigenen Spullerseekraftwerk mit Strom versorgt.

 

Seit 1978 besteht der 14 km lange Arlbergtunnel, der einen winter­sicheren Verkehr ermöglicht. Er ist mit der Arlbergschnellstraße ein wichtiger Teil der österreichischen Ost-West-Transversale und ein Stück der kürzesten Verbindung zwischen Paris und Wien.

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