Angel - Bd05 - Jeff Mariotte - Der Preis der Unsterblichkeit.pdf

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Der Preis der Unsterblichkeit
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Angel : Jäger der Finsternis. - Köln : vgs
(ProSieben-Edition)
Der Preis der Unsterblichkeit / Jeff Mariotte. Aus dem Amerikan. von
Antje Görnig. - 2001
ISBN 3-8025-2841-7
Das Buch »Angel – Jäger der Finsternis.
Der Preis der Unsterblichkeit« entstand nach der gleichnamigen
Fernsehserie (Orig.: Angel) von Joss Whedon und David Greenwalt,
ausgestrahlt bei ProSieben.
© des ProSieben-Titel-Logos mit freundlicher
Genehmigung der ProSieben Televisions GmbH
Erstveröffentlichung bei Pocket Books, New York 2000. Titel der amerikanischen
Originalausgabe: Angel. Close to the Ground.
und © 2000 by Twentieth Century Fox Film Corporation.
All Rights Reserved.
© der deutschsprachigen Ausgabe:
Egmont vgs Verlagsgesellschaft, Köln 2001
Alle Rechte vorbehalten.
Produktion: Wolfgang Arntz
Umschlaggestaltung: Sens, Köln
Titelfoto: © Twentieth Century Fox Film Corporation 2000
Satz: Kalle Giese, Overath
Druck: Clausen & Bosse, Leck
Printed in Germany
ISBN 3-8025-2841-7
Besuchen Sie unsere Homepage im WWW:
www.vgs.de
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Prolog
Irland - vor vier Wochen
Die Insel erhob sich aus dem Meer wie ein riesiges Untier, das seinen
Kopf aus der Brandung streckt. Von Anbeginn der Zeit schlugen die
Wellen gegen die kahlen Felsen der Insel vor der Westküste Irlands und
hatten sie blank und glatt gescheuert. Das Innere der Insel war von
dichtem, saftigem Gras überzogen und nur vereinzelt ragten ver-
kümmerte, gebeugte Bäume hervor – eine andere Vegetation ließen die
heftigen Stürme und der dichte Nebel nicht zu.
Noch nie hatte ein Besucher seinen Fuß auf die Insel gesetzt mit
Ausnahme der geflügelten Wesen, aber auch sie wurden schnell wieder
vertrieben – wenn nicht von den Elementen, dann von dem unguten
Gefühl, das der Insel anhaftete wie der allgegenwärtige Nebel. Der
heilige Patrick hatte, wie es die Legende überliefert, Irland von den
Schlangen befreit, aber auf dieser Insel brauchte man einen solchen
Mann nicht: Kein natürliches Wesen, das fähig war, die Insel zu
verlassen, harrte dort länger als eine Nacht aus.
Der Sage nach hatten keltische Krieger einst versucht, die Insel zu
erobern, denn aufgrund ihrer Lage am Ende der Blacksod Bay war sie
von strategischer Bedeutung, wenn man von Westen her in Irland
einfallen wollte. Als die Eindringlinge über die felsigen Klippen
geklettert waren, fanden sie im Innern der Insel eine merkwürdige
Ansammlung großer Steine vor, die so windschief dastanden, als kippten
sie jeden Moment um. In deren Mitte entdeckten die Kelten einen großen
flachen Stein, auf dem der abgeschlagene Kopf eines alten Mannes lag.
Als sie näher kamen, klappten die Augen auf und starrten sie an. Dann
rief der Kopf einen jeden Krieger bei seinem Namen.
Als der Morgen graute, waren sie alle tot, und auf jedem der riesigen,
schiefen Steine thronte ein Schädel. Seither war die Insel sich selbst
überlassen.
Sie bekam nicht einmal einen Namen.
Und als eines Tages ein Schloss auf der Insel gebaut wurde, sah
niemand, wie die Mauern in die Höhe wuchsen oder das Dach gedeckt
wurde. Für den Bau wurde das graue Gestein der Insel verwendet, und so
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war das Schloss aus der Ferne – und näher kam der Insel niemand – nicht
von den Felsen zu unterscheiden, die es umgaben.
Das Schloss gehörte Mordractus.
Mordractus saß auf einem Stuhl aus massiven Geweihstangen mit
Polstern aus Hirschleder und sah zu, wie P'wrll eine Kassette in den
Videorekorder schob. Der Raum war groß und dunkel; lediglich die
kleinen elektrischen Wandleuchter, die hoch oben an den kalten Stein-
wänden angebracht waren, und der Fernsehbildschirm erhellten die
Kulisse.
»Die Aufnahme is' nich' sonderlich gut«, sagte P'wrll mit rauer
Stimme, die klang, als riebe man zwei Steine aneinander. Mordractus
fand seinen Akzent, eine Mischung aus Irisch und Feensprache, höchst
bizarr. Und merkwürdig anzusehen war er auch mit seinem gebeugten
und verbogenen Körper, der kalkweißen Haut, den schmalen schwarzen
Lippen und den tief liegenden roten Augen. Auf seinem fleckigen
Schädel wuchs büschelweise langes weißes Haar, das fast bis zum Boden
reichte. Seine Anne und Beine wirkten wie Äste von unterschiedlichen
Bäumen. Es war wirklich ein Segen, dass er über die Kunst der Tarnung
verfügte, die es ihm ermöglichte, sich unter die Menschen zu begeben.
»Ham' wir alles in der Nacht gedreht«, fuhr P'wrll fort, »und meistens
aus großer Entfernung. Konnten uns ja wohl schlecht zu erkennen geben
und mussten alles aus'm Versteck heraus filmen.«
Mordractus winkte ungeduldig ab. Kobolde und Elfenwesen waren im
Allgemeinen nicht sehr geschickt im Umgang mit modernen Geräten,
und er hatte schon überlegt, selbst loszuziehen oder wenigstens einen
seiner menschlichen Günstlinge damit zu beauftragen, das Gerät zu
handhaben. »Deine Entschuldigungen interessieren mich nicht«, sagte er.
»Zeig es mir einfach!«
P'wrll fummelte ungeschickt an der Fernbedienung herum, und als
seine langen, knorrigen Finger endlich den richtigen Knopf gefunden
hatten, wurde der Bildschirm blau. »Ich glaub, jetz' hab ich's!«,
verkündete er. Und schon flimmerte der Bildschirm, färbte sich schwarz,
und dann war eine breite Straße in einer Stadt zu erkennen, bei Nacht,
erleuchtet von Laternen.
»Da hat's mir nich' gefallen«, sagte P'wrll. »Zu viele Wesen.« Damit
meinte er die Menschen.
Mordractus sah lange auf den Bildschirm. Die Straße war und blieb
leer. »Das ist ja hochinteressant«, bemerkte er. Leider war es ihm noch
nicht gelungen herauszufinden, ob Kobolde überhaupt Sinn für seinen
Sarkasmus hatten. »Habt ihr das Material zusammengeschnitten?«
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