Leuenberger - Schule des Tarot (vol.1).pdf

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Hans-Dieter Leuenberger
Schule des Tarot I
Das Rad des Lebens
Ein praktischer Weg durch die großen Arkana
Hermann Bauer Verlag Freiburg im Breisgau
Mit 22 Abbildungen und 7 Zeichnungen.
2. Auflage 1983 ISBN 3-7626-0243-3 © 1981 by Verlag Hermann Bauer KG, Freiburg im
Breisgau. Alle Rechte vorbehalten. Satz: LibroSatz J. Witt KG, Kriftel. Druck und Bindung:
May & Co Nachf., Darmstadt. Printed in Germany.
Scanned by Detlef Q
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Inhalt
Vorwort .
Wir betrachten ein Paket Tarotkarten
Was wissen wir über Ursprung
und Geschichte des Tarot?
Was ist Esoterik?
Der Tarot von Arthur Edward Waite
Die großen Arkana
Der Baum des Lebens
I Der Magier
II Die Hohepriesterin
III Die Herrscherin.
IV Der Herrscher
V Der Hierophant.
VI Die Liebenden
VII Der Wagen
VIII Gerechtigkeit
IX Der Eremit
X Rad des Schicksals
XI Kraft.
XII Der hängende Mann
XIII Tod
XIV Mischung
XV Der Teufel
XVI Der Turm
XVII Der Stern
XVIII Der Mond
XIX Die Sonne.
XX Gericht
XXI Die Welt
O Der Narr
Praxis des Tarot
Wie lesen wir das Buch des Thoth?
Von der Divination
Vorwort
Der Tarot war während langer Zeit eigentlich nur innerhalb eines kleinen Kreises von geistig
suchenden und wissenden Menschen bekannt, die in Denkensart und Weltanschauung jeweils
nicht unbedingt mit ihrer Zeit konform waren. In ihren Händen war der Tarot gut aufgehoben;
sie hatten keine Bücher nötig, die ihnen das Geheimnis und die Botschaft der 78 Bilder näher
erklärten. Diese im Verborgenen wirkenden Menschen waren über Jahrhunderte hinweg die
Hüter einer alten Tradition des Wissens, die sie getreulich bewahrten, um sie zu gegebener
Zeit denen weiterzugeben, die sie dazu für würdig und fähig hielten.
Das hat sich in den letzten Jahren entschieden geändert: Wir erleben heute eine Art Tarot-
Boom. Dies für sich allein betrachtet könnte eigentlich ein gutes und ermutigendes Zeichen
sein, ein Beweis dafür, daß - vielleicht - die Menschen angesichts der großen und bedrohlich
vor ihnen stehenden Probleme unserer Zeit wieder auf uralte geistige Quellen zurückgreifen
wollen, aus denen die Menschheit sich immer wieder Orientierung und Erneuerung geholt hat.
Doch leider ist dies in den wenigsten Fällen so. Viele, die heute zu Tarotkarten greifen, sich
mit ihnen beschäftigen, tun dies fast immer nur zum Zwecke des sogenannten Wahrsagens.
Im Tarot wird meist nichts anderes gesehen als ein bequemes Mittel, sich vor Entscheidungen
des täglichen Lebens zu drücken, und von seiner Symbolwelt wird nichts weiter erwartet als
Antworten auf Banalitäten. Dazu ist der Tarot nicht da. Ihn nur in dieser Weise zu gebrauchen
heißt ihn mißbrauchen.
Es ist mir wichtig, dies gleich am Anfang deutlich zu sagen, um falsche Erwartungen und
damit verbundene Enttäuschungen gar nicht erst aufkommen zu lassen. Wer nach einer
bequemen Anleitung zum Kartenlegen oder gar Kartenschlagen sucht, für den ist dieses Buch
nicht bestimmt. Er möge sich anderen Büchern zuwenden, die diesen Aspekt erschöpfend
behandeln.
Dieses Buch geht von der Annahme aus, daß im Tarot in einer für uns heutige Menschen
vielleicht nicht mehr restlos zu enträtselnden Weise das durch Jahrtausende erfahrene
Urwissen der Menschheit in einer Form überliefert und aufgezeichnet ist, die speziell für den
von der westlichen Kultur geprägten Menschen bestimmt ist. Der Tarot -Boom, von dem ich
gesprochen habe, bringt zum Glück auch immer wieder Menschen, die vielleicht aus den oben
erwähnten Gründen in rein spielerischer Weise zu den Karten gegriffen haben, dieser
Erkenntnis näher. Sie möchten mehr wissen über Inhalt und Bedeutung der Bilderwelt des
Tarot, werden aber gleichzeitig mit den Schwierigkeiten konfrontiert, die mit dem
Unterfangen, die Bilderwelt zu enträtseln, verbunden ist, und die so groß ist, daß nicht selten
Resignation und vorzeitige Aufgabe des Vorhabens die Folge ist. Für solche suchenden
Menschen ist mein Buch bestimmt.
Nun gibt es zwar, namentlich im englischen Sprachbereich, nicht wenige Bücher über den
Tarot, die den Anspruch auf Interpretation seiner Sprache erheben. Trotzdem wage ich zu
behaupten, daß sich mein Buch wesentlich von anderen Büchern über dieses Thema
unterscheidet. Es ist ein Buch, das vollständig aus der Praxis heraus entstanden ist; aus meiner
eigenen fortwährenden Beschäftigung mit dem Tarot sowie auch durch zahlreiche Kurse und
Seminare, die ich in den letzten Jahren über diesen Gegenstand gehalten habe und in denen
wir immer wieder versucht haben, gemeinsam die Welt des Tarot zu erschließen. Daher bin
ich auch vertraut mit den Schwierigkeiten und Problemen, die sich für denjenigen ergeben,
der sich neu und voraussetzungslos dem Tarot nähert. Diese bestehen vor allem darin, daß der
Tarot eine völlig andere, wirklich total andere Art des Denkens und der Aufnahme von
Informationen erfordert, als dem Menschen des ausgehenden 20. Jahrhunderts zu eigen ist.
Deshalb ist es mein erstes und vordringlichstes Ziel, dem Leser die Bilder des Tarot nicht zu
interpretieren, sondern ihn anhand meiner Kommentare so in die Sprache des Tarot
einzuweisen, daß er lernt, mit ihr die Bilder selber lesen und erfassen zu können. Aus diesem
Grunde und um dies zu verdeutlichen, habe ich die Bezeichnung »Schule des Tarot« gewählt.
Um so mehr, als dieses zweibändige Werk über den Tarot auch die Aufgabe erfüllen will, den
Anfänger eben anhand des Tarot von Grund auf in das Gebiet der sogenannten Esoterik
einzuführen. Der erste Band ist ganz der Behandlung der 22 großen Arkana gewidmet. Der
zweite Band behandelt die 56 kleinen Arkana sowie die zu deren Verständnis notwendigen
Elemente der Kabbala.
Damit kommen wir zu einem weiteren großen Problem, mit dem jeder konfrontiert wird, der
daran geht, die Welt des Tarot zu erläutern und zu erklären. Man gerät allzu leicht in die Rolle
des allwissenden Guru, der das Wesen der Dinge erkannt hat und nun sagt, wie sie sind. Es ist
mir sehr, sehr wichtig zu betonen, daß ich diese Rolle nicht übernehmen will. Ich stelle dar,
was der Tarot mir bis jetzt gesagt hat. Was ich in diesem Werk schreibe, ist meine persönliche
Ansicht ohne Anspruch auf Unfehlbarkeit der Lehrmeinung oder gar Dogma. Meine
Kommentare sollen dem Leser und Schüler vor allem als Ausgangspunkt und Basis dienen, zu
gegebener Zeit selbständig das Buch des Thoth zu lesen. Die Botschaften und Informationen,
die er dann aus den Bildern erhält, können sich wesentlich von denen unterscheiden, die ich in
diesem Werk niedergelegt habe. Das ist auch richtig so, denn wenn der Tarot wirklich das
gesamte Urwissen der Menschheit enthält, dann kann auch niemand es in seiner Gesamtheit
erfassen, sondern es werden immer nur Teilaspekte sein, die dargestellt werden können.
Dem Kenner der Materie wird somit gleich auffallen, was fehlt. So habe ich die Verbindung
des hebräischen Alphabets mit den großen Arkana, wie sie in manchen Traditionen der
Esoterik gepflegt wird, gänzlich unberücksichtigt gelassen. Abgesehen davon, daß über diese
Zuordnungen der einzelnen Buchstaben zu den Bildern verschiedene, voneinander
abweichende Meinungen herrschen, bringt sie dem Anfänger nichts.
Wenn nach einer gewissen Zeit der Beschäftigung mit dem Tarot beim Leser genügend
Vertrautheit vorhanden ist, kann dieser Aspekt immer noch nachgeholt werden, und der Leser
kann nun selbst entscheiden, welcher Richtung der Tradition er folgen will.
Ebenso habe ich alle numerologischen Spekulationen außer acht gelassen. Wer sich dafür
interessiert, findet in anderen Büchern genügend Anregung dazu. Auf alchemistische und
astrologische Beziehungen bin ich nur eingegangen, wo sie mir notwendig und, auch für den
Leser ohne Vorkenntnis, leicht erfaßbar erschienen. Überhaupt richtet sich mein Buch an alle,
die als suchende Menschen den Zugang zur Esoterik finden möchten, aber ganz ohne
Vorkenntnisse sind. Mein Ziel ist es, sie auf dem Weg möglichst weit zu führen,
wahrscheinlich weiter als die meisten Bücher dieser Art, die ich kenne, und sie doch
gleichzeitig vor einem Zuviel zu bewahren, das nur Verwirrung und damit Rückschritt
bringen könnte. Ich möchte den Leser und Schüler bis zu einem Punkt bringen, von dem aus
es ihm möglich wird, selbständig weiterzugehen, zu suchen und zu forschen und dann die
Richtung wählen zu können, die seinem Streben entspricht. Das Gebiet ist so groß, daß ein
Leben kaum genügt, es auch nur annähernd zu überblicken.
Sicher wird es auch Stimmen geben, gerade aus dem Kreis der Wissenden, die nach dem
Warum des Ganzen fragen. Warum ein Wissen, das esoterisch und damit, wie schon der
Name sagt, nach innen gerichtet ist, nun plötzlich nach außen hin öffnen und es damit einer
möglichen Gefahr der Korruption und des Mißbrauchs aussetzen? Die Antwort auf diese
Frage ist nicht leicht. Ich kann sie letztlich nur aus meinem persönlichen Werdegang und aus
meinem Schicksal heraus geben, weil ich erfahren habe, was es bedeutet, hungernden
Menschen Steine statt Brot zu geben. Nicht zuletzt vertraue ich auf die magische Kraft des
Tarot, von der ich glaube, daß sie schließlich immer fähig sein wird, das rein zu erhalten, was
rein erhalten werden muß. Wer den Tarot mißbraucht, schadet letztlich sich selbst.
Es ist deshalb nötig, auch ein Wort der Warnung auszusprechen. Ich habe die magische Kraft
des Tarot erwähnt, die keine Illusion ist oder gar ein Aberglaube. Es ist eine Kraft, die große
und folgenreiche Veränderungen an dir selbst und auch an deinen Lebensumständen bewirken
kann, und zwar in einer Richtung, die nicht unbedingt mit deinen Absichten übereinstimmen
muß. Ich habe dies an mit selbst erfahren und an zahlreichen anderen Menschen beobachten
können. Die Beschäftigung mit dem Tarot kann bewirken, daß sich deine Persönlichkeit, dein
Leben und deine Lebensumstände tiefgreifend verändern. Nur wenn du bereit bist, dich dieser
möglichen Veränderung zu unterziehen, wenn sie sich als notwendig erweist, solltest du dich
mit dem Tarot beschäftigen. Wünschst du keine Veränderung in deinem Leben und deiner
Situation, dann laß die Hände davon.
Es gab Zeiten, in denen der Tarot zu Recht als Geheimnis vor dem Zugriff der Menge
geschützt wurde, denn damals war die gleiche Botschaft, das gleiche Urwissen der Menschen
exoterisch für die vielen Suchenden auch in den großen Weltreligionen zugänglich und zu
finden. Aber diese großen Religionen sind müde geworden und können ihren Auftrag, den
Menschen in Kontakt mit seinem göttlichen Ursprung zu bringen, offenbar nicht mehr
erfüllen. Unter all den Auswüchsen, Abweichungen und Fehlinterpretationen ist die
ursprüngliche Botschaft kaum mehr zu erkennen. Was diesen Religionen an Kraft noch übrig
geblieben ist, benutzen viele ihrer Vertreter vorwiegend dazu, Machtstrukturen aufzubauen
oder zu erhalten. Deshalb müssen andere Wege gefunden werden, um dem Menschen
Antwort auf seine Fragen zu geben.
Atlantis, sei es nun Mythos oder einmal materielle Wirklichkeit gewesen, ist versunken. Im
Sand der Wüste liegt als Trümmer verstreut, was einst die ägyptischen Priester an Wissen
bewahrten. In manchen Menschen, die aus dieser Zeit in die unsrige wieder hineingeboren
wurden, mag es als Daath tief verborgen noch vorhanden sein. Aber nicht immer sind die
Umstände günstig, daß es erweckt wird. Die großen Bibliotheken der Antike sind ein Raub
der Flammen und der Intoleranz geworden. Übrig geblieben ist eine Handvoll Karten, die
seltsame Bilder tragen und von den Menschen in ihrer Unwissenheit als Mittel gebraucht
werden, die Göttin Fortuna zu beschwören.
Komm, laß uns stille sein und lauschen, ob wir die Stimme vernehmen, die durch
Jahrtausende hindurch das Urwissen der Menschheit von einer Generation zur anderen
verkündet.
Kuta (Bali), im April 1981.
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