Internationale Finanzmarktturbulenzen.pdf

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ausgabe-058
Nr: 058 05/2008
Schwerpunkt
Internationale Finanzmarktturbulenzen
Weitere Themen:
Seit Monaten sorgen die Turbulenzen auf den internationalen
Finanzmärkten für Unruhe. Die Bundesregierung hält die
aktuelle Schieflage für eine Folge des Versagens von Märkten
und Managern.
Die Bundesregierung hat gehandelt: Der kurzfristigen
Stabilisierung folgten Regeln, die langfristig ähnliche Krisen
verhindern sollen.
Hightech
Pflanzen werden
wirtschaftlich vielfältiger
verwendet
Konjunktur
Lesen Sie dazu in diesem Magazin:
Auch künftig ist das deutsche
Wirtschaftswachstum gefestigt
Wirtschaft
Der deutsche Mittelstand blickt
optimistisch in die Zukunft
Aktuelles:
Steuern
Die Mehrwertsteuer ist eine der
effektivsten und wirkungsvollsten
Steuern
Nachhaltigkeit
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© 2008 Presse- und Informationsamt der Bundesregierung
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Schwerpunkt
Internationale Finanzmarktturbulenzen
Seit Monaten sorgen die Turbulenzen auf den internationalen Finanzmärkten für Unruhe. Die
Bundesregierung hält die aktuelle Schieflage für eine Folge des Versagens von Märkten und
Managern.
Die Bundesregierung hat gehandelt: Der kurzfristigen Stabilisierung folgten Regeln, die langfristig
ähnliche Krisen verhindern sollen.
Die Bundesregierung hat zunächst die Mittelstandsbank IKB mit Milliardenspritzen vor der
Insolvenz gerettet. Sie wollte die gesamtwirtschaftliche Entwicklung nicht gefährden und die
Kunden der Bank schützen.
Einen Blankoscheck für weitere staatliche Finanzspritzen hat sie damit aber nicht ausgestellt.
Eine wichtige Ursache für die Entwicklung der Finanzkrise ist fehlendes Vertrauen. Hier setzen die
langfristigen Maßnahmen der Bundesregierung und der G7 an.
Nach dem Aktionsplan der G7 werden die Banken aufgefordert, ihre Risiken vollständig offen zu
legen. So soll das Vertrauen des Marktes wiederhergestellt werden. Künftig sind größere
Kreditausfälle und Fehlentwicklungen zu vermeiden: Die bereits bestehenden Kapitalerfordernisse
zur Kreditabsicherung nach "Basel II" werden verschärft.
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Schwerpunkt
Die Bundesregierung handelt
Seit Monaten sorgen die Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten für Unruhe. Die
Bundesregierung hat konkrete Maßnahmen ergriffen für nachhaltiges und stabiles
Wachstum. Zunächst stand die kurzfristige Stabilisierung im Vordergrund. Nun werden
Regeln folgen, die langfristig ähnliche Krisen verhindern sollen.
Die Folgen der internationalen Finanzkrise sind gravierend, vor allem für die Wirtschaftslage in den
USA.
Aus Angst davor, ihr Geld nicht zurückbezahlt zu bekommen, geben sich die Banken gegenseitig
keine Kredite mehr. Auch Unternehmen erhalten nur noch Kredite zu schlechteren Konditionen. In
der Folge investieren Unternehmen weniger. Sie schaffen weniger Arbeitsplätze und machen
weniger Umsatz. Das führt zu weniger Einkommen und damit zu weniger Konsum.
Die US-Häuslebauer haben alle Mühe und Not, ihren Kreditzahlungen nachzukommen. Sie sparen
am Konsum. Dabei kaufen sie auch weniger deutsche Produkte. Das wiederum drückt den Umsatz
deutscher Unternehmen, was weniger Einkommenszuwächse der Menschen in Deutschland zur
Folge hat.
Die Finanzmarktkrise wirkt sich auch auf die deutsche Konjunktur aus. Allerdings: Wie führende
Wirtschaftsforschungsinstitute prognostizieren, ist der Aufschwung zwar getrübt, aber nicht in
Gefahr. Die Auftragsbücher der deutschen Wirtschaft sind gut gefüllt, die Stimmung bei den
deutschen Unternehmen ist noch immer positiv, die Exporterwartungen sind solide.
Schnelle Rettungsaktionen
Im vergangenen Sommer musste die Mittelstandsbank IKB Milliarden abschreiben. Die Verluste
stammen aus Spekulationen mit US-Immobilienkrediten.
Die Bundesregierung hat die IKB mit Milliardenspritzen vor der Insolvenz gerettet. Die Motive
waren: Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung nicht gefährden und die Kunden der Bank schützen.
Kritiker warfen der Bundesregierung vor, die Gewinne würden privatisiert und die Verluste
sozialisiert.
"Völlig richtig", so Bundesfinanzminister Peer Steinbrück am 10. April gegenüber dem Handelsblatt,
"da befinde ich mich in einem inneren Konflikt". Die Alternative wäre gewesen, "Einlagen anderer
Institute und Anleger von rund 24 Milliarden Euro massiv zu gefährden". Dies hätte "unkalkulierbare
volkswirtschaftliche Schäden" nach sich gezogen. Er sei daher überzeugt, dass der eingeschlagene
Weg richtig sei.
Mit der Rettung der IKB habe er keinen Blankoscheck für weitere staatliche Finanzspritzen
ausgestellt. "Das sollten sich die verantwortlichen Bankmanager merken", so Steinbrück weiter.
Gemeint waren Banken, die mit hochriskanten Anlageprodukten spekuliert und damit die
Turbulenzen ausgelöst hatten.
Die aktuelle Schieflage sei, so der Bundesfinanzminister am 24. April im Deutschen Bundestag,
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"das Versagen von Märkten und Managern, nicht von Politikern," dies dürfe jetzt im Nachhinein
nicht vergessen werden.
Zentralbanken reagieren
Auch die großen Zentralbanken versuchten, die Märkte zu beruhigen. In enger Zusammenarbeit
haben sie dem Bankensektor kurzfristig hohe Summen zu günstigen Konditionen zur Verfügung
gestellt. Damit wurde erheblich zur Stabilisierung beigetragen. Dennoch gehen sie teilweise
unterschiedliche Wege, wie zum Beispiel die US-amerikanische Notenbank Federal Reserve (Fed)
und die Europäische Zentralbank (EZB).
Die Fed hat in mehreren Schritten ihren Leitzins gesenkt und damit Kredite verbilligt. Somit sanken
die Belastungen der Schuldner wieder. Dies gibt ihnen mehr Zeit, ihre Finanzhaushalte in Ordnung
zu bringen. Zudem können sie bei niedrigen Zinsen ihre Zahlungsverpflichtungen leichter erfüllen.
Die EZB geht einen anderen Weg. Billiges Geld – also niedrige Zinsen – sorgt dafür, dass die
Geldmenge steigt. Je mehr Geld jedoch im Umlauf ist, desto stärker verliert das Geld an realem
Wert. Um also die Inflationsgefahr einzudämmen, dürfen die Zinsen nicht zu niedrig sein.
Das Hauptziel der EZB ist die Geldwertstabilität, also eine niedrige Inflation. Ihre politische
Unabhängigkeit erleichtert die Arbeit. Das Verhalten der EZB zeigt: Die Menschen im Euroraum
können sich auf eine stabile Währung verlassen.
Fehlendes Vertrauen
Eine wichtige Ursache für die Entwicklung der Finanzkrise ist fehlendes Vertrauen. Hier setzen die
Maßnahmen der Bundesregierung und der G7 an. Die Belastungen aus den Immobilien-Krediten
müssen vollständig offengelegt werden, um Vertrauen wiederherzustellen.
Gipfel von IWF, Weltbank und G7 in Washington
Jedes Frühjahr treffen sich IWF (Internationale Währungsfonds) und Weltbank in Washington und
stimmen ihre Pläne ab. Auf der Tagung des IWF, der Weltbank und der G7-Finanzminister Anfang
April in Washington hat sich Finanzminister Steinbrück im Namen der Bundesregierung für mehr
Transparenz, mehr Kontrolle und Regulierung des Bankensystems stark gemacht.
Die Weltbank
Die Weltbank fördert die wirtschaftliche Entwicklung von weniger entwickelten Mitgliedsländern
durch finanzielle Hilfen. Sie trägt zur Umsetzung der internationalen Entwicklungsziele bei.
Ein Frühjahrsgipfel geht in der Regel von der Öffentlichkeit unbemerkt vorüber. Nicht so in diesem
Jahr. Die Frage war, was wird angesichts der Finanzmarktturbulenzen der letzten Monate
beschlossen? Besonders im Fokus: Das Treffen der G7-Finanzminister und wichtigsten
Notenbankchefs am 10. April 2008, traditionell am Vorabend der IWF-Tagung.
Zu den G7-Staaten zählen neben Deutschland die USA, Großbritannien, Frankreich, Kanada,
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