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The Project Gutenberg EBook of Kabale und Liebe
by Friedrich (Johann Christoph Friedrich von ) Schiller

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Title: Kabale und Liebe

Author: Friedrich (Johann Christoph Friedrich von ) Schiller

Release Date: September, 2004  [EBook #6498]
[Yes, we are more than one year ahead of schedule]
[This file was first posted on December 22, 2002]

Edition: 10

Language: German

Character set encoding: ISO-8859-1

*** START OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK, KABALE UND LIEBE ***





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Friedrich Schiller


Kabale und Liebe

Ein b�rgerliches Trauerspiel.



---------------------------------------------

Personen:

Pr�sident von Walter,  am Hof eines deutschen F�rsten.
Ferdinand,  sein Sohn, Major.
Hofmarschall von Kalb.
Lady Milford,  Favoritin des F�rsten.
Wurm,  Haussecret�r des Pr�sidenten.
Miller,  Stadtmusikant oder, wie man sie an einigen Orten
  nennt, Kunstpfeifer.
Dessen Frau.
Luise,  dessen Tochter.
Sophie,  Kammerjungfer der Lady.
Ein Kammerdiener des F�rsten.
Verschiedene Nebenpersonen.




Erster Akt.



Erste Scene.

Zimmer beim Musikus.


Miller steht eben vom Sessel auf und stellt sein Violoncell auf die
Seite.  An einem Tisch sitzt Frau Millerin noch im Nachtgewand und
trinkt ihren Kaffee.


Miller (schnell auf- und abgehend).  Einmal f�r allemal!  Der Handel
wird ernsthaft.  Meine Tochter kommt mit dem Baron ins Geschrei.
Mein Haus wird verrufen.  Der Pr�sident bekommt Wind, und kurz und
gut, ich biete dem Junker aus.

Frau.  Du hast ihn nicht in dein Haus geschwatzt--hast ihm deine
Tochter nicht nachgeworfen.

Miller.  Hab' ihn nicht in mein Haus geschwatzt--hab' ihm 's M�del
nicht nachgeworfen; wer nimmt Notiz davon?--Ich war Herr im Haus.
Ich h�tt' meine Tochter mehr coram nehmen sollen.  Ich h�tt' dem
Major besser auftrumpfen sollen--oder h�tt' gleich Alles Seiner
Excellenz, dem Herrn Papa, stecken sollen.  Der junge Baron bringt's
mit einem Wischer hinaus, das mu� ich wissen, und alles Wetter kommt
�ber den Geiger.

Frau (schl�rft eine Tasse aus).  Possen!  Geschw�tz!  Was kann �ber
dich kommen?  Wer kann dir was anhaben?  Du gehst deiner Profession
nach und raffst Scholaren zusammen, wo sie zu kriegen sind.

Miller.  Aber, sag mir doch, was wird bei dem ganzen Commerz auch
herauskommen?--Nehmen kann er das M�del nicht--Vom Nehmen ist gar die
Rede nicht, und zu einer--da� Gott erbarm?--Guten Morgen!--Gott, wenn
so ein Musje von sich da und dort, und dort und hier schon
herumbeholfen hat, wenn er, der Henker wei�! was als? gel�st hat,
schmeckt's meinem guten Schlucker freilich, einmal auf s�� Wasser zu
graben.  Gib du Acht! gib du Acht! und wenn du aus jedem Astloch ein
Auge strecktest und vor jedem Blutstropfen Schildwache st�ndest, er
wird sie, dir auf der Nase, beschwatzen, dem M�del Eins hinsetzen und
f�hrt sich ab, und das M�del ist verschimpfiert auf ihr Lebenlang,
bleibt sitzen, oder hat's Handwerk verschmeckt, treibt's fort.  (Die
Hand vor der Stirn) Jesus Christus!

Frau.  Gott beh�t' uns in Gnaden!

Miller.  Es hat sich zu beh�ten.  Worauf kann so ein Windfu� wohl
sonst sein Absehen richten?--Das M�del ist sch�n--schlank--f�hrt
seinen netten Fu�.  Unterm Dach mag's aussehen, wie's will.  Dar�ber
guckt man bei euch Weibsleuten weg, wenn's nur der liebe Gott
parterre nicht hat fehlen lassen--St�bert mein Springinsfeld erst
noch dieses Kapital aus--he da! geht ihm ein Licht auf, wie meinem
Rodney, wenn er die Witterung eines Franzosen kriegt, und nun m�ssen
alle Segel dran, und drauf los, und--ich verdenk's ihm gar nicht.
Mensch ist Mensch.  Das mu� ich wissen.

Frau.  Solltest nur die wunderh�bsche Billeter auch lesen, die der
gn�dige Herr an deine Tochter als schreiben thut.  Guter Gott! da
sieht man's ja sonnenklar, wie es ihm pur um ihre sch�ne Seele zu
thun ist.

Miller.  Das ist die rechte H�he.  Auf den Sack schl�gt man, den Esel
meint man.  Wer einen Gru� an das liebe Fleisch zu bestellen hat,
darf nur das gute Herz Boten gehen lassen.  Wie hab' ich's gemacht?
Hat man's nur erst so weit im Reinen, da� die Gem�ther topp machen,
wutsch! nehmen die K�rper ein Exempel; das Gesind macht's der
Herrschaft nach, und der silberne Mond ist am End nur der Kuppler
gewesen.

Frau.  Sieh doch nur erst die pr�chtigen B�cher an, die der Herr
Major ins Haus geschafft haben.  Deine Tochter betet auch immer draus.

Miller (pfeift).  Hui da!  Betet!  Du hast den Witz davon.  Die rohen
Kraftbr�hen der Natur sind Ihro Gnaden zartem Makronenmagen noch zu
hart.--Er mu� sie erst in der h�llischen Pestilenzk�che der
Belletristen k�nstlich aufkochen lassen.  Ins Feuer mit dem Quark.
Da saugt mir das M�del--wei� Gott, was als f�r?--�berhimmlische
Alfanzereien ein, das l�uft dann wie spanische Mucken ins Blut und
wirft mir die Handvoll Christenthum noch gar auseinander, die der
Vater mit knapper Noth soso noch zusammenhielt.  Ins Feuer, sag' ich.
Das M�del setzt sich alles Teufelsgezeug in den Kopf; �ber all dem
Herumschw�nzen in der Schlaraffenwelt findet's zuletzt seine Heimath
nicht mehr, vergi�t, sch�mt sich, da� sein Vater Miller der Geiger
ist, und verschl�gt mir am End einen wackern ehrbaren Schwiegersohn,
der sich so warm in meine Kundschaft hineingesetzt h�tte--Nein!  Gott
verdamm mich!  (Er springt auf, hitzig.) Gleich mu� die Pastete auf
den Herd, und dem Major--ja ja, dem Major will ich weisen, wo Meister
Zimmermann das Loch gemacht hat.  (Er will fort.)

Frau.  Sei artig, Miller.  Wie manchen sch�nen Groschen haben uns nur
die Pr�senter-Miller (kommt zur�ck und bleibt vor ihr stehen).  Das
Blutgeld meiner Tochter?--Schier dich zum Satan, infame Kupplerin!
--Eh will ich mit meiner Geig' auf den Bettel herumziehen und das
Concert um was Warmes geben--eh will ich mein Violoncello zerschlagen
und Mist im Sonanzboden f�hren, eh ich mir's schmecken lass' von dem
Geld, das mein einziges Kind mit Seel' und Seligkeit abverdient.
--Stell den vermaledeiten Kaffee ein und das Tobackschnupfen, so
brauchst du deiner Tochter Gesicht nicht zu Markt zu treiben.  Ich
hab mich satt gefressen und immer ein gutes Hemd auf dem Leib gehabt,
eh so ein vertrackter Tausendsasa in meine Stube geschmeckt hat.

Frau.  Nur nicht gleich mit der Th�r ins Haus!  Wie du doch den
Augenblick in Feuer und Flammen stehst!  Ich sprech ja nur, man m�ss'
den Herrn Major nicht disguschth�ren, weil Sie des Pr�sidenten Sohn
sind.

Miller.  Da liegt der Haas im Pfeffer.  Darum, just eben darum mu�
die Sach noch heut auseinander.  Der Pr�sident mu� es mir Dank wissen,
wenn er ein rechtschaffener Vater ist.  Du wirst mir meinen rothen
pl�schenen Rock ausb�rsten, und ich werde mich bei Seiner Excellenz
anmelden lassen.  Ich werde sprechen zu seiner Excellenz: Dero Herr
Sohn haben ein Aug auf meine Tochter; meine Tochter ist zu schlecht
zu Dero Herrn Sohnes Frau, aber zu Dero Herrn Sohnes Hure ist meine
Tochter zu kostbar, und damit basta!--Ich hei�e Miller.



Zweite Scene.

Secret�r Wurm.  Die Vorigen.


Frau.  Ah guten Morgen, Herr Sekertare!  Hat man auch einmal wieder
das Vergn�gen von Ihnen?

Wurm.  Meinerseits, meinerseits, Frau Base!  Wo eine Cavaliersgnade
einspricht, kommt mein b�rgerliches Vergn�gen in gar keine Rechnung.

Frau.  Was Sie nicht sagen, Herr Sekertare!  Des Herrn Majors von
Walter hohe Gnaden machen uns wohl je und je das Bl�sier; doch
verachten wir darum Niemand.

Miller (verdrie�lich).  Dem Herrn einen Sessel, Frau.  Wollen's
ablegen, Herr Landsmann?

Wurm (legt Hut und Stock weg, setzt sich).  Nun! nun! und wie
befindet sich denn meine Zuk�nftige--oder Gewesene?--Ich will doch
nicht hoffen--kriegt man sie nicht zu sehen--Mamsell Luisen?

Frau.  Danken der Nachfrage, Herr Sekertare.  Aber meine Tochter ist
doch gar nicht hochm�thig.

Miller (�rgerlich, st��t sie mit dem Ellenbogen).  Weib!

Frau.  Bedauern's nur, da� sie die Ehre nicht haben kann vom Herrn
Sekertare.  Sie ist eben in der Me�, meine Tochter.

Wurm.  Das freut mich, freut mich.  Ich werd' mal eine fromme,
christliche Frau an ihr haben.

Frau (l�chelt dumm-vornehm).  Ja--aber, Herr Sekertare-Miller (in
sichtbarer Verlegenheit, kneipt sie in die Ohren).  Weib!

Frau.  Wenn Ihnen unser Haus sonst irgend wo dienen kann--mit allem
Vergn�gen, Herr Sekertare-Wurm (macht falsche Augen).  Sonst irgendwo!
Sch�nen Dank!  Sch�nen Dank!--Hem! hem! hem!

Frau.  Aber--wie der Herr Sekertare selber die Einsicht werden
haben-Miller (voll Zorn seine Frau vor den Hintern sto�end).  Weib!

Frau.  Gut ist gut, und besser ist besser, und einem einzigen Kind
mag man doch auch nicht vor seinem Gl�ck sein.  (B�urisch-stolz.) Sie
werden mich ja doch...
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